Mit dem Marktstart des neuen BMW M2 im April 2016 wird die M GmbH gleich zwei extrem begehrenswerte Sportcoupés mit einem Leergewicht von unter 1,5 Tonnen im Programm haben. Doch trotz ihrer ähnlichen Philosophie und teilweise identischer Technik sprechen der M2 und sein großer Bruder BMW M4 unterschiedliche Zielgruppen an, denn im Detail gehen beide ihren eigenen Weg.
Doch sprechen wir zunächst über Gemeinsamkeiten, denn von diesen gibt es erfreulich viele: Beide Fahrzeuge präsentieren sich als klassische BMW-Sportwagen mit einer ausgeglichenen Gewichtsverteilung, einem längs montierten Reihensechszylinder unter der Haube und natürlich Hinterradantrieb. Im Vergleich mit ihren jeweiligen Basismodellen für den Volumenmarkt kommen sowohl der M4 als auch der neue BMW M2 mit mehrere Zentimeter breiteren Kotflügeln an Vorder- und Hinterachse, um genügend Platz für ein komplett neu entwickeltes und auf deutlich mehr Rennstrecken-Performance ausgelegtes Fahrwerk zu schaffen. Aggressiv gezeichnete Schürzen und vier Endrohre am Heck sind klare Indizien des sportlichen Anspruchs.
Das für den BMW M4 entwickelte und vom BMW M2 übernommene Fahrwerk sorgt auch dafür, dass die beiden Sportcoupés über eine beinahe identische Spurweite verfügen, dennoch ist der M4 an seiner breitesten Stelle (abgesehen von den Außenspiegeln) 2,6 Zentimeter breiter als sein kleiner Bruder. Deutlich größer fallen die Unterschiede bei der Länge aus, denn mit 4,67 Meter ist der M4 rund 20 Zentimeter länger als der M2, gleichzeitig ist er knapp 3 Zentimeter flacher.
Trotz der insgesamt deutlich größeren Abmessungen bringt das BMW M4 Coupé mit einem DIN-Leergewicht von 1.497 Kilogramm nur ganze 2 Kilogramm mehr auf die Waage als der kleine Bruder. Die Ursache hierfür liegt im umfangreichen Carbon-Einsatz beim M4, auf den die M GmbH beim M2 aus Kostengründen verzichtet hat.
Einen gewissen Respektabstand zum großen Bruder wurde dem M2 auch beim Motor verordnet, denn obwohl der technisch eng verwandte M4-Motor S55 problemlos in den Motorraum des M2 passen würde, wurde in Garching ein weniger radikaler N55-Ableger entwickelt. So genießt der 431 PS starke M4 ein spürbares Leistungsplus gegenüber dem M2, dessen 370 PS aber gewiss kein Grund zum Jammern sind.
Logische Konsequenz der unterschiedlichen Motorisierung bei praktisch identischem Gewicht sind ein besseres Leistungsgewicht und bessere Fahrleistungen für den M4, der sowohl mit DKG als auch mit manuellem Getriebe zwei Zehntelsekunden schneller auf 100 km/h als ein mit identischer Getriebetechnik ausgerüsteter M2 ist und natürlich auch bei höheren Geschwindigkeiten Vorteile genießt.
Deutlich wird die Hackordnung auch beim Blick auf das M Driver’s Package, denn während die Vmax des M4 auf 280 km/h angehoben wird, ist beim M2 bereits bei 270 km/h Schluss. Serienmäßig werden beide Modelle bei 250 km/h elektronisch eingebremst.
Doch der Verzicht auf die teure Carbon-Diät bringt auch einen großen Vorteil für das BMW M2 Coupé mit sich, denn beim Preis trennen die beiden Spaßmacher aus Garching über 15.000 Euro. Während der M2 ab 56.700 Euro den Besitzer wechselt, müssen für den M4 mindestens 72.500 Euro investiert werden.
Neben Carbon-Leichtbau, etwas mehr Platz, optional höherer Vmax und dem etwas weniger krawalligen Image spricht auch das umfangreichere Sonderausstattungs-Angebot der Mittelklasse für den M4, der unter anderem mit einem Head-Up-Display ausgerüstet werden kann. Wer sich allerdings einmal mit dem jugendlicheren und noch selbstbewussteren Auftritt des kompakten M2 angefreundet hat, dürfte auch am Steuer des jüngsten Coupés aus Garching nur selten irgendetwas vermissen – denn die Freude am Fahren ist bei beiden definitiv serienmäßig an Bord.