Die deutschen Premium-Hersteller haben im Monat und per September 2015 jeweils Rekordzahlen für ihre weltweiten Pkw-Verkaufszahlen erreicht. Während – seit Jahresbeginn – Audi 3,8% zugelegt und BMW ein stabil-solides Wachstum von 7,5 % vorgelegt hat, überstrahlt Mercedes-Benz Cars mit außergewöhnlichen 16,0 % Zuwachs im laufenden Jahr seine deutschen Wettbewerber klar.
Die exakten Zahlen – wir bleiben wegen der relativen Knappheit bis auf weiteres bei der Stück-Darstellung und haben außerdem den verkaufsstarken Monat September zusätzlich aufgenommen – bilden sich wie folgt ab:
Einerseits hat Mercedes im September 2015 auf die BMW-Kernmarke rund 8.000 Fahrzeuge aufgeholt, andererseits hat die BMW Group ihre Premiumführerschaft weiter ausgebaut und liegt per Q3/2015 rund 270.000 Fahrzeuge vor dem zweitplazierten Premiumhersteller Daimler (ohne die Nicht-Premiummarke Smart).
Audi hat sich – nach dem Verlust des 2. Platzes im August an Daimler – im Monat September zwar wieder gefangen und weltweit immerhin um 6,8 % zugelegt. Mit dem absoluten Wachstum der Wettbewerber konnte man damit jedoch nicht Schritthalten und hat somit weiter klar an Boden verloren.
In China haben Audi und BMW nach mehreren Monaten rückläufiger Verkaufszahlen im verkaufsstarken Monat September wieder zulegen können – getoppt wurden beide Hersteller jedoch durch Daimler, das seine Verkäufe auf dem chinesischen Festland um sagenhafte 46,3 % (von 26.900 auf 39.400 Stück) steigern konnte.
In Europa schafften BMW (10,3 %) und Daimler (15,5 %) per Q3 ein Wachstum im zweistelligen Prozent-Bereich, während Audi – als ehemaliger Platzhirsch in Europa – per September nur knapp 4 Prozent Wachstum vorweisen kann. Audi ist somit in Europa seit Jahresanfang vom 1. auf den 3. Platz durchgereicht worden. Nicht zuletzt das starke Europageschäft verhalf jedoch BMW das sich abflachende China Geschäft mehr als zu kompensieren.
In den USA liegt BMW per September im Rennen um die ‚US Luxury Crown’ nur hauchdünn (ca. 70 Fahrzeuge) vor Mercedes. Dort erwarten die Münchner jedoch mit der Markteinführung der neuen 7er-Reihe sowie der Inbetriebnahme der Produktionserweiterung im Werk Spartanburg (ab Ende Oktober) noch einen ‚heißen’ Herbst für sich. Beim Gesamtabsatz hat BMW in den USA klar die Führungsposition unter den Premiumherstellern inne.
Das 3. Quartal 2015 stand weltweit im Premiumsegment klar im Zeichen von Mercedes Benz. Obwohl in der Fachwelt ein Abflachen der Verkaufskurve erwartet worden war, steigerten die Schwaben im Q3 ihre Performance nochmals und erreichten z.B. in China nahezu das Stückzahl-Niveau der BMW Group. Nunmehr wundert man sich in der Branche bereits wie Daimler es schafft, derartige Kapazitätsausweitungen produktionstechnisch zur Verfügung zu stellen.
Wer und inwieweit die deutschen Premiumherstellern von der Diesel-Abgas-Affäre des VW-Konzerns betroffen sein werden, liegt heute noch weitgehend im spekulativen Bereich. Mit ersten Effekten wird möglicherweise schon noch im Jahresendgeschäft zu rechnen sein – mit nachhaltigen Auswirkungen auf den Absatz wohl erst in 2016.