Diesel-Skandal: BMW nimmt Stellung zu Auto Bild-Vorwürfen

News | 24.09.2015 von 35

Mit einer offiziellen Stellungnahme reagiert BMW auf einen Bericht der Auto Bild, der deutlich überschrittene Abgas-Grenzwerte beim X3 xDrive20d aufdeckt.

Die Verwirrung rund um den VW Diesel-Skandal wird immer größer, nun scheint auch BMW von den Problemen betroffen zu sein. Wurde Peter Mock noch gestern im Spiegel-Interview mit Aussagen zitiert, die den BMW X5 xDrive35d als positives Gegenbeispiel zu den getesteten VW-Modellen nannten, stützt sich die Auto Bild in ihrer morgigen Ausgabe ebenfalls auf den Experten des ITCC – allerdings mit Aussagen, die von deutlichen Grenzwert-Überschreitungen beim BMW X3 xDrive20d berichten und damit auch BMW in den aktuellen Diesel-Skandal hineinziehen.

In München zeigt man sich in einer ersten Stellungnahme überrascht von den Vorwürfen, die man derzeit nicht konkret nachvollziehen könne. In der Vergangenheit hätten Untersuchungen des ITCC an 14 BMW-Modellen keine Überschreitungen der NOx-Grenzwerte gezeigt.

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Die BMW-Aktie reagierte am Donnerstag mit einem deutlichen Rückgang auf den Bericht der Auto Bild, der Absturz ist aber bisher nicht mit dem Einbruch der VW-Aktie in den vergangenen Tagen vergleichbar. Sobald es weitere Informationen und Entwicklungen gibt, werden wir natürlich erneut berichten.

Die offizielle Stellungnahme aus München im Wortlaut:

Zu der Meldung der Auto Bild vom Donnerstag (24. September) erklärt die BMW Group:

Grundsätzlich gilt: Bei der BMW Group wird nicht manipuliert und wir halten uns selbstverständlich in jedem Land an die gesetzlichen Vorgaben und erfüllen alle lokalen Testvorgaben.
Das heißt: Bei unseren Fahrzeugen wird in der Abgasbehandlung nicht zwischen Rollen- und Straßenbetrieb unterschieden.
Nach zwei Studien des ICCT erfüllen sowohl der BMW X5 als auch 13 weitere getestete BMW Fahrzeuge die gesetzlichen Anforderungen an NOx-Emissionen.
Die in der Auto Bild angeführten Ergebnisse zu den Emissionen des BMW X3 im Rahmen eines nicht näher beschriebenen Straßentests sind uns bisher nicht bekannt und daher für uns derzeit weder nachvollziehbar noch erklärbar.
Wir werden den ICCT kontaktieren und um Aufklärung des durchgeführten Straßentests bitten.

Update: Inzwischen hat BMW das Statement um einen weiteren Absatz ergänzt und nimmt nun auch zur Bedeutung des Diesel-Antriebs für die Erreichung der geforderten CO2-Ziele Stellung:

Die Politik setzt weltweit und vor allem in der EU harte Vorgaben hinsichtlich CO2 und anderer Emissionen. Die Vorgaben für 2020 in Europa sind nur durch den großflächigen Einsatz moderner Diesel-Motoren und weiterer Elektrifizierung zu erreichen.

Die bisher erreichten Fortschritte bei der CO2-Reduktion in Europa sind überwiegend dem Einsatz der Dieseltechnologie zu verdanken. Das Erreichen der zukünftigen Anforderungen ist ohne Dieselantriebe undenkbar. Das liegt daran, dass ein Dieselmotor im Schnitt circa 15 bis 20 Prozent weniger CO2 ausstößt als ein vergleichbarer Benzinmotor.

Wir bei der BMW Group haben in den letzten Jahren die Diesel-Technologie als Bestandteil unseres EfficientDynamics Programms mit sehr großem Aufwand weiterentwickelt und optimiert.

Bei BMW lag der Anteil der verkauften Fahrzeuge mit Dieselantrieb im letzten Jahr weltweit bei 38%. In Europa sind es 80%, in Deutschland 73% und in den USA 6%. Das entspricht ca. 20 000 Fahrzeugen in den USA im Jahr 2014.

Die Euro-6-Norm gilt seit dem 1. September 2015 verbindlich für alle Neuzulassungen. Das fördert den Umwelt- und Verbraucherschutz gleichermaßen.

Zur Schließung der Lücke zwischen Realverbrauch und Emissionen wird in der EU an einem neuen Prüfzyklus (WLTP) und an einem Emissionstest für reale Fahrsituationen (sog. real driving emissions RDE) gearbeitet. Wir unterstützen die zügige Einführung der neuen Regelungen, um baldmöglichst Klarheit für den Verbraucher und die Industrie zu schaffen.

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