US-Justiz: BMW und 9 andere Autobauer auf der Anklagebank

News | 26.08.2015 von 38

Tödlicher Startknopf? Weil der Motor bei modernen Autos auch ohne Schlüssel weiterläuft, muss sich nicht nur BMW in den USA vor Gericht einer Anklage stellen.

Es klingt unglaublich, ist aber wahr: In den USA müssen sich die 10 größten Autobauer der Welt wegen einer tödlichen Gefahr vor Gericht verantworten, die offenbar niemandem wirklich bewusst war. BMW, Mercedes, VW & Co. statten ihre Autos seit Jahren mit Systemen aus, die das Starten des Motors auch ohne einen Schlüssel im Zündschloss ermöglichen – ein simpler Druck auf den Start-Knopf genügt.

Was abgesehen von ein paar US-Anwälten alle übersehen haben: Entfernt man sich vom Auto, ohne den Motor durch erneuten Druck auf den Start-Stopp-Knopf auszuschalten, läuft der Motor weiter. Das hat einen guten Grund, denn Situationen wie ein aus Versehen während der Fahrt aus dem Fahrzeug fallender Schlüssel sollen nicht zum Motorstopp und in der Folge zum Ausfall von Servolenkung, Bremskraftunterstützung und ähnlichen sicherheitsrelevanten Systemen führen. Wenn das Auto jedoch in der Garage steht und der Motor weiterläuft, strömen auch weiterhin Abgase in die Umgebung – was in mindestens 13 Fällen zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen mit Todesfolge geführt haben soll.

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Auch wenn der Fehler in diesen Fällen ziemlich eindeutig bei den Autofahrern lag, die offenbar vergessen haben ihr Auto nach der Fahrt in die Garage auch auszuschalten, erhoffen sich die US-Anwälte nun Millionen-Entschädigungen. Die Argumentation erinnert an den auch hierzulande berühmten Fall des heißen Kaffees bei McDonald’s, denn die Autobauer hätten nicht ausreichend vor der Gefahr von weiterlaufenden Motoren nach Verlassen des Fahrzeugs gewarnt.

Ob amerikanische Richter dieser Argumentation folgen können und den zehn größten Autobauern der Welt wirklich ein schwerwiegendes und potenziell tödliches Versäumnis vorwerfen, bleibt abzuwarten. Die mitunter schwierig nachvollziehbare Rechtsprechung in den USA sorgt aber auch dafür, dass man sich in den Zentralen der Autobauer nicht in Sicherheit wiegen sollte.

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