Unter normalen Umständen scheint der BMW M4 DTM in diesem Jahr kein echter Siegkandidat zu sein, aber die Dominanz von Audi und Mercedes bringt BMW Motorsport zumindest ab und zu zurück an die Spitze – weil die Gegner zusätzliches Gewicht einladen müssen und BMW ein paar Kilogramm ausladen darf, summiert sich der Gewichtsvorteil bei den kommenden Rennen in Moskau auf bis zu 30 Kilogramm.
Dank dieser Konstellation dürften die BMW M4 DTM wieder deutlich stärker aussehen als zuletzt in Spielberg, bei identischem Gewicht dürften die Münchner aber weiterhin nur die dritte Kraft sein. Immerhin zeigt sich BMW Motorsport-Chef Jens Marquardt zuversichtlich, bei den Testfahrten nach den Rennen in Spielberg wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht zu haben – dass die Konkurrenz nicht schläft und innerhalb der engen Grenzen des Reglements ebenfalls die eine oder andere Verbesserung gefunden haben dürfte, liegt aber auf der Hand.
Anlass zur Hoffnung liefert auch das starke Ergebnis aus dem Vorjahr, damals konnten Maxime Martin und Bruno Spengler einen Doppelsieg für BMW Motorsport einfahren – und den ersten Sieg eines Belgiers in der DTM feiern.
Jens Marquardt (BMW Motorsport Direktor): „Wir haben die Sommerpause genutzt, um die erste Hälfte der DTM-Saison 2015 intensiv zu analysieren. Denn trotz der herausragenden Sieben- und Fünffachsiege in Zandvoort ist es bisher für uns nicht wie geplant verlaufen. Es ist kein Geheimnis: Wir stehen im Vergleich zur Konkurrenz nicht da, wo wir gerne stehen würden. Natürlich waren wir in der Vergangenheit von Erfolgen verwöhnt. Seit unserem Comeback in der Tourenwagenserie haben wir sechs von neun möglichen Titeln geholt. Jetzt durchlaufen wir erstmals eine kleinere Durststrecke. Die DTM ist in diesem Jahr umkämpfter als je zuvor. Von Rennstrecke zu Rennstrecke geben in dieser Saison Kleinigkeiten den Ausschlag über Sieg, Podest- oder Mittelfeldplatz. Unsere Stärke ist es, auch in schwierigen Situationen kühlen Kopf zu bewahren und akribisch weiterzuarbeiten. Bei den Testfahrten in Spielberg im Anschluss an das Rennwochenende auf dem Red Bull Ring haben wir in der Abstimmung des Fahrzeugs wieder einen Schritt nach vorn gemacht. Ob das reicht, müssen die beiden Rennen in Moskau zeigen. Wir haben einen sehr guten Teamgeist. Das ist wichtig, denn diesen Zusammenhalt brauchen wir, damit wir gestärkt aus dieser Situation hervorgehen und schon bald wieder die gewünschten Erfolge erzielen können.“
Stefan Reinhold (Teamchef, BMW Team RMG): „Wir konnten in Zandvoort zwar einen Sieg feiern, jedoch ist die erste Saisonhälfte für uns wie für alle anderen BMW Teams nicht erfolgreich genug verlaufen. Der Wettbewerb in der DTM ist in dieser Saison deutlich härter für uns. Die kleinsten Details können den Ausschlag darüber geben, ob man um den Sieg kämpft oder im Mittelfeld unterwegs ist. In der vergangenen Saison konnte Maxime Martin in Moskau seinen ersten Sieg feiern, daher kommen wir mit positiven Erinnerungen zurück. Vielleicht schlägt das Pendel in Moskau ja wieder zu unseren Gunsten aus und unsere gute Vorbereitung zahlt sich aus. Die DTM ist immer für eine Überraschung gut.“
Charly Lamm (Teamchef, BMW Team Schnitzer): „Mit den Rennen in Moskau beginnt die zweite Saisonhälfte – und wie alle BMW Teams hatten auch wir uns mehr von den bisherigen Rennwochenenden versprochen. Der Kurs in Moskau stellt eine interessante Mischung dar. Es gibt dort schnelle und langsame Kurven sowie eine lange Gerade. Dieser Mix ist mit Blick auf das richtige Set-up eine Herausforderung. Entscheidend wird sein, dass wir uns als Mannschaft schnell auf den Kurs einstellen, damit dann in den beiden Qualifyings und den Rennen ein ähnlich gutes Ergebnis möglich ist wie der zweite Platz, den wir im vergangenen Jahr feiern konnten. Mit diesen positiven Erinnerungen gehen wir das Moskau-Wochenende voll motiviert an.“
Bart Mampaey (Teamchef, BMW Team RBM): „Wir haben nach der für alle schwierigen ersten Saisonhälfte die Sommerpause in der DTM genutzt, um die Köpfe frei zu bekommen. Wir gehen in Moskau topmotiviert und mit vollen Akkus an den Start. Dass wir bei der Russland-Premiere vor zwei Jahren mit Augusto Farfus auf dem Treppchen standen, verleiht uns einen Extraschub Motivation. Wir müssen in diesem Jahr hart um jeden Punkt kämpfen. Dennoch hoffe ich, dass wir an den Erfolg aus 2013 anknüpfen können.“
Ernest Knoors (Teamchef, BMW Team MTEK): „So unberechenbar wie in diesem Jahr war die DTM noch nie, seit wir dabei sind. Podium oder Mittelfeldplatz – alles kann passieren. Auf dem Norisring und in Zandvoort standen wir auf dem Treppchen, das Wochenende in Spielberg dagegen verlief enttäuschend. Zumindest treten wir in Moskau mit weniger Gewicht in beiden Fahrzeugen an. Das sollte helfen. Die Rennen in Moskau werden sicher spannend. Ich hoffe, wir finden in die Erfolgsspur zurück.“
Marco Wittmann (Startnummer 1, BMW Team RMG): „Ich denke, Moskau sollte uns liegen. Dort hat mein Teamkollege Maxime Martin im vergangenen Jahr seinen ersten Sieg feiern können. Von daher hoffe ich, dass wir auf dem Moscow Raceway eine bessere Performance zeigen können, als das zuletzt in Spielberg der Fall war. Mit etwas leichteren Autos sollte auf jeden Fall mehr drin sein. Daher freue ich mich schon sehr auf Moskau.“
Maxime Martin (Startnummer 36, BMW Team RMG): „An Moskau habe ich selbstverständlich großartige Erinnerungen. Das ist die Strecke, auf der ich im vergangenen Jahr gewonnen habe und wo ich mein bisher bestes Rennen in der DTM gefahren bin. Der Kurs sollte unserem Auto also liegen. Da wir im vergangenen Jahr dort konkurrenzfähig waren, denke ich, dass wir optimistisch nach Moskau reisen können.“
Martin Tomczyk (Startnummer 77, BMW Team Schnitzer): „Moskau fühlt sich für uns alle wie eine andere Welt an. Aber die Strecke liegt uns und die Fans sind großartig. Wir freuen uns auf Moskau. Allerdings hat die DTM in diesem Jahr mehrfach gezeigt, wie schwer es ist, die eigene Performance auf egal welcher Strecke vorherzusagen. Dennoch reisen wir mit der Hoffnung nach Russland, dort konkurrenzfähig zu sein.“
António Félix da Costa (Startnummer 13, BMW Team Schnitzer): „Für mich ist es in diesem Jahr bereits das zweite Mal, dass ich nach Moskau komme, nachdem ich dort bereits im Juni mit der FIA Formula E Championship gefahren bin. Damals allerdings auf einem Stadtkurs. Ich mag aber auch den Moscow Raceway. Im vergangenen Jahr hat er BMW gut gelegen. Hoffentlich können wir aus dem lernen, was Maxime und Bruno 2014 dort erreicht haben, und alle einen Schritt nach vorn machen. Ich möchte dort Punkte holen. Ich denke, das ist im Moment das Wichtigste: konstant in die Punkte zu fahren. Das ist mir bisher nicht gelungen, deshalb ist das mein Ziel für Moskau.“
Augusto Farfus (Startnummer 18, BMW Team RBM): „Es schmerzt schon, dass wir in Spielberg kein besseres Ergebnis erzielen konnten. Während des Tests im Anschluss an das Rennwochenende haben wir versucht, das Auto weiter zu verbessern. Moskau ist eine sehr flüssig zu fahrende Strecke. Allerdings ist es dort alles andere als einfach zu überholen. Wenn wir unser Paket ans Arbeiten kriegen und im Qualifying wieder vorne mitmischen, können wir auch im Rennen gut abschneiden.“
Tom Blomqvist (Startnummer 31, BMW Team RBM): „Ich kenne die Strecke in Moskau, da ich dort bereits in der Formel 3 gefahren bin. Ich mag den Kurs, aber so, wie die Saison für mich bisher läuft, wird jedes Rennwochenende in der DTM zu einer neuen Herausforderung. Ich bin noch mitten im Lernprozess. Dass Maxime dort im vergangenen Jahr gewonnen hat, stimmt mich dennoch zuversichtlich, auch wenn wir 2015 noch nicht allzu viele Erfolgserlebnisse hatten. Aber warten wir mal ab, welche Überraschung Moskau für uns bereithält.“
Bruno Spengler (Startnummer 7, BMW Team MTEK): „Der Moscow Raceway ist eine sehr schöne Strecke. 2014 hat unser Auto dort sehr gut funktioniert, und ich stand auf dem Podium. Dieses Jahr läuft es für uns nicht so, wie wir uns das gewünscht hätten. Auch Strecken, auf denen wir bisher immer gute Ergebnisse erzielt haben, machen uns Probleme. Dennoch bin ich sicher, dass wir trotz des enttäuschenden Wochenendes in Spielberg gestärkt nach Moskau reisen werden. Denn im anschließenden Test hatte wir genug Zeit, unsere Fehler zu analysieren.“
Timo Glock (Startnummer 16, BMW Team MTEK): „Moskau ist die Strecke im Kalender mit der längsten Anreise. Es macht Spaß, dort zu fahren. Im vergangenen Jahr hatten wir eine gute Pace. Leider traten aber im Rennen Probleme mit dem Benzindruck auf. Wir müssen erst einmal abwarten, wie sich die neue Gewichtsverteilung nach Spielberg bei der Konkurrenz auswirkt. Vielleicht hilft uns das dabei, im Rennen wieder um eine Top-5-Platzierung kämpfen zu können.“