1. Halbjahr 2015: Audi, BMW und Daimler im Bilanz-Vergleich

News | 10.08.2015 von 5

Bilanz-Vergleich 1. Halbjahr 2015: Die Kennzahlen von Audi, BMW und Mercedes-Benz – und die Schwierigkeiten hinter den Zahlen – im direkten Vergleich

In der vergangenen Woche hat BMW als letzter der drei deutschen Premiumhersteller die Q2-Informationen und damit die bilanziellen Zahlen für das 1. Halbjahr 2015 vorgelegt. Grund für uns einmal alle relevanten Informationen aus den Abschlüssen der drei Unternehmen als Gegenüberstellung zu zeigen.

Ganz zu Beginn treffen wir die – nicht überraschende – Feststellung dass die Zahlen, obwohl diese Unternehmen absolut vergleichbare Produkte anbieten, nicht so einfach zu vergleichen sind. Es gibt diverse Besonderheiten in den Berichtsinhalten und -umfängen die einen direkten Vergleich schwierig machen, wenngleich diese Unterschiede häufig von Analysten – bewusst oder unbewusst – vernachlässigt werden.

Bilanz-Vergleich-Halbjahr-2015-Audi-BMW-Mercedes Bilanz-Vergleich 1. Halbjahr 2015 – anklicken für volle Auflösung

Zunächst berichten BMW und Daimler aufgrund Ihrer Publizitätspflichten (u.a. DAX30) quartalsweise qualitativ auf Jahresabschluß-Niveau, während Audi als abhängiges NichtDAX30-Unternehmen einen Halbjahresfinanzbericht auf Konzernebene vorlegt. Daher können die ‚Nebenaktivitäten’ im Audi-Konzern – Lamborghini, Ducati sowie der italienische Importhandel mit anderen Marken des VW-Konzerns – genauso wenig extrahiert werden wie andererseits die Financial Services separat gezeigt werden.

Letzteres stellt auch im Falle Daimler ein Problem dar, da dort zwar für das Geschäftsfeld ‚Mercedes Benz Cars’ separat die Umsätze sowie das EBIT gezeigt werden, eine Zuordnung der Financial Services jedoch nicht erfolgt. Auch BMW teilt die FS nicht auf – aufgrund der untergeordneten Bedeutung (aus FS-Sicht) der BMW Motorräder fällt dies dort jedoch weniger ins Gewicht. Wir vergleichen also:

Daten-Grundlage-Bilanz-Vergleich-Halbjahr-2015

Die Werte selbst wollen wir im Detail nicht weiter kommentieren – inbesondere die Größenreihenfolge der Premiumanbieter ist ja bekannt. Nicht errechnet – und das hat seinen sinnvollen Grund – wurde der Umsatz je verkauftem Fahrzeug. Der sich ergebende Wert wäre nämlich in jedem Falle (und nicht nur bei Audi wegen Lamborghini und der Import-Fahrzeuge) falsch.

Der Hauptgrund dafür ist, dass die in China von den jeweiligen Joint-Ventures produzierten Fahrzeuge zwar in die Gesamt-Anzahl Produktion (und Verkauf) eingehen, jedoch nicht Bestandteil des Umsatzes sind. Diese JV-produzierten Fahrzeuge werden auch nicht im EBIT gezeigt sondern in der Position ‚at-Equity’ im Bereich des Finanzergebnisses ausgewiesen. Nachdem zunächst bereits der China-Absatz der Drei deutlich unterschiedlich ausfällt, gilt dies für den Anteil der lokal produzierten Fahrzeuge in noch erheblicherem Umfang. Dieser liegt z.B. bei BMW aktuell bei ca. 60%, bei Audi über 70%, bei Mercedes deutlich unter 50%. Die sich hieraus ergebenden Hebelwirkungen auf eine rechnerische Umsatz/Fahrzeug-Größe liegen somit auf der Hand.

In der Vergleichsübersicht haben wir deshalb das, sich aus der ‚at-Equity’ Bewertung von Finanz-Investitionen ergebende, Ergebnis (als Teil des Finanzergebnisses) gesondert aufgeführt. Auf die ‚at-Equity’ Bewertungsmethode wollen wir hier aus Platzgründen nicht weiter eingehen – wer dazu tiefergehendes Interesse hat, möge dies unter Einer der rel. Quellen im Netz nachlesen.

Das Halbjahresergebnis ist – unserer Auffassung nach – durchweg zur Beurteilung der Unternehmenssituation besser geeignet als einzelne Quartals-Ergebnisse die zwangsweise zeitlichen – und damit kommentar-intensiven – Zufälligkeiten unterliegen. Gleichwohl hat Daimler nunmehr seinen bisherigen Schwachpunkt – die Rendite – ausgemerzt und zu den Wettbewerbern aufgeschlossen.

Die deutschen Premiumhersteller präsentieren sich – trotz individueller Unterschiedlichkeiten – auch zum Halbjahr 2015 in einer sehr starken Position die den auf den Investorenkonferenzen trotz der Entwicklung in China geäußerten Optimismus für ein weiteres Rekordjahr 2015 glaubhaft erscheinen lässt.

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