Fahrbericht BMW X1 2015: F48 zwischen Evolution & Revolution

BMW X1, Fahrberichte | 17.07.2015 von 11
BMW X1 F48

Fahrbericht BMW X1 2015: Trotz eines völlig neuen Technik-Konzepts besitzt der F48 die gleichen Stärken wie sein Vorgänger – und deutlich weniger Schwächen

Betrachtet man die Verkaufszahlen der ersten X1-Generation, könnte man den BMW-Verantwortlichen eine sanfte Weiterentwicklung des vorhandenen Konzepts kaum vorwerfen. Über 730.000 Kunden haben das kleinste X-Modell in den letzten Jahren erworben, da wäre etwas Feinschliff hier und ein wenig Evolution da auf den ersten Blick ein gutes Rezept für den neuen BMW X1 2015. Never change a winning team! Oder?

In München ist man sich der Stärken des ersten X1 sehr bewusst, hat für den neuen BMW X1 F48 aber dennoch keinen Stein auf dem anderen gelassen. Zwar wirkt der kompakte Offroader optisch durchaus vertraut, technisch gibt es aber praktisch keine Gemeinsamkeiten zwischen erster und zweiter Generation. Warum das so ist und ob der radikale Umbau die richtige Entscheidung war, klärt unser Fahrbericht.

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Fahrbericht BMW X1 2015: Ist der F48 das beste UKL-Auto?

Entgegen dem Trend ist der BMW X1 2015 äußerlich etwas kleiner als sein Vorgänger geworden, trotz der kompakteren Abmessungen bietet er aber im Innenraum mehr Platz als bisher. Neben dem einen oder anderen Zentimeter Kopf- und Kniefreiheit in erster und zweiter Reihe profitiert davon auch der Gepäckraum, der mit bis zu 1.550 Liter Stauraum nicht nur den ersten X1, sondern auch einen aktuellen BMW 3er Touring übertrifft.

Noch wichtiger als die zusätzlichen Zentimeter dürfte vielen Kunden die dramatisch verbesserte Materialanmutung und Verarbeitung sein. Gerade weil sich der erste X1 in dieser Hinsicht viel Kritik anhören musste, haben die Münchner bei der zweiten Generation besonders genau hingesehen und bieten auf Wunsch sogar Interieurleisten mit offenporigem Holz.

Möglich wird der großzügigere Innenraum bei kürzerer Gesamtlänge dank der BMW UKL-Architektur, die im Fall des BMW X1 F48 erstmals für ein SUV genutzt wird. Die nun quer montierten Motoren benötigen deutlich weniger Platz und machen den nutzbaren Innenraum einige mess- und spürbare Zentimeter länger.

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Wer angesichts der radikal neuen Technik einen Bruch mit den X1-Tugenden fürchtet, darf sich zum Glück zurücklehnen: Der BMW X1 2015 fährt dank cleverem Allradantrieb, gelungener Fahrwerksabstimmung und weiterhin beinahe ausgeglichener Gewichtsverteilung mindestens so dynamisch wie der Vorgänger, bietet dabei aber deutlich mehr Komfort und ein insgesamt souveräneres Fahrerlebnis.

Auch wenn Fahrdynamik für viele Kunden nicht der wichtigste Kaufgrund ist, lässt sie sich am Steuer der von uns gefahrenen Varianten xDrive25i und xDrive25d jederzeit erfahren. Die souveränen Vierzylinder-Motoren bieten auf Landstraße und Autobahn stets ausreichende Kraftreserven, auch spontane Überholmanöver sind dank der schnell arbeitenden Achtgang-Automatik absolut kein Problem.

Obwohl der Allradantrieb im X1 eine per Haldex-V-Kupplung realisierte Hang-on-Rear-Lösung auf Frontantrieb-Basis ist, fährt er sich in der Praxis wie ein permanenter Allradantrieb. Sobald die Fahrzeugelektronik mit Hilfe diverser Parameter einen Traktionsverlust an der Vorderachse vorausahnt, wird die Kupplung geschlossen und die Hinterachse mit Antriebskraft versorgt. So kann in vielen Situationen effizient mit nur zwei angetriebenen Rädern gefahren werden, schon vor akutem Bedarf werden aber auch die Hinterräder in das komplexe Antriebskonzept eingebunden.

Unterstützt wird das stimmige Fahrverhalten vom adaptiven Fahrwerk und der ebenfalls je nach Fahrmodus unterschiedlich konfigurierten Lenkung – beide Optionen waren für den Vorgänger noch nicht erhältlich. Die faktische Höherpositionierung des neuen BMW X1 wird auch vom Head-Up-Display unterstrichen, dieses wird genau wie bei größeren BMW-Modellen ohne zusätzliche Scheibe realisiert.

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Wie der cW-Wert von 0,28 – ein Bestwert im Segment der Kompakt-SUV – erahnen lässt, haben die Aerodynamiker von BMW viel Zeit mit dem neuen X1 verbracht. Auch wenn die Windgeräusche spürbar leiser geworden sind, genießen die größeren X-Modelle in dieser Hinsicht weiterhin einen Vorteil gegenüber ihrem kleinen Bruder.

Das gilt auch für den Abrollkomfort bei Straßenunebenheiten, auch wenn der neue X1 in dieser Hinsicht für sich genommen sehr gelungen ist. Gerade im Comfort-Modus des adaptiven Fahrwerks federt der X1 sanft, ohne freilich zur Sänfte zu werden. Im Alltag steigt der Komfort auch durch die angebotenen Assistenzsysteme, die den Fahrer in vielen Situationen unterstützen und vor Fehlern bewahren können.

Keine Überraschung ist, dass der Kaufpreis in den allermeisten Fällen sehr weit vom Grundpreis entfernt sein dürfte. Während es den neuen BMW X1 mit Frontantrieb und Dreizylinder-Motor bereits ab 29.950 Euro gibt, sind die von uns gefahrenen Topmodelle xDrive25i und xDrive25d mit jeweils 231 PS und Allradantrieb xDrive erst ab 42.500 Euro erhältlich. Wer dann auch noch die Vorzüge einiger Sonderausstattungen genießen möchte, knackt auch mit dem X1 ganz locker die 50.000-Euro-Marke.

Unterm Strich lässt sich dennoch festhalten, dass der BMW X1 F48 aus unserer Sicht das bisher beste Fahrzeug auf Basis der UKL-Architektur ist. Im Vergleich mit ihrem Vorgänger macht die zweite Generation praktisch alles besser und könnte mit ihrem gelungenen Design sowie dem erstaunlich geräumigen Innenraum auch so manchen Kunden, der eigentlich nach einem 3er Touring oder 2er Active Tourer gesucht hatte, spontan überzeugen.

BMW X1 xDrive25d F48 mit xLine in Alpinweiß:

BMW X1 xDrive25i mit Sport Line in Mineralgrau:

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