Bisher kamen sich die Modelle der Marken BMW und MINI nicht in die Quere, doch mit dem Marktstart des neuen MINI Clubman 2015 haben beide Marken erstmals ein eigenes Angebot im gleichen Segment: Dank seines deutlichen Wachstums spielt der MINI Clubman genau wie der BMW 1er in der Premium-Kompaktklasse und kämpft somit um eine ganz ähnliche Zielgruppe.
Auch in vielen Autohäusern, die beide Marken führen, werden Clubman und 1er demnächst nur ein paar Schritte voneinander entfernt stehen und könnten so manchen Kunden von der einen zur anderen Marke ziehen. Der Bayer überragt den Briten um knapp 8 Zentimeter, ist aber 3,5 Zentimeter schmaler und auch bei den Preisen fallen die Unterschiede überschaubar aus.
Wichtiger ist da schon das in der Kompaktklasse nach wie vor einzigartige Technik-Konzept des BMW 1er: Der Antrieb erfolgt über die Hinterräder, die Motoren werden längs verbaut. Das bringt Fahrspaß und Dynamik, kostet aber deutlich mehr Platz als der Frontantrieb samt quer verbautem Motor im Clubman. Beim Platzangebot im Innenraum dürfte sich der in dieser Hinsicht konventionellere MINI Clubman daher auf Augenhöhe mit dem etwas längeren BMW 1er bewegen.
Abgesehen von der Ausrichtung nutzen MINI Clubman und BMW 1er identische Motoren, in beiden Modellen sorgen die in München entwickelten Dreizylinder B37 (Diesel) und B38 (Benziner) sowie die Vierzylinder B47 (Diesel) und B48 (Benziner) für effizienten Vortrieb. Als echtes Alleinstellungsmerkmal verfügt der BMW M135i F20 LCI (zum Fahrbericht) über einen aufgeladenen Reihensechszylinder und profitiert dabei von der Längs-Montage aller Triebwerke – für eine Quer-Montage wie im MINI Clubman baut dieser Motor schlicht und ergreifend zu lang.
Dank Hinterradantrieb und den damit verbundenen Traktionsvorteilen bei einer Beschleunigung aus dem Stand bietet der BMW 1er bei identischem Motor etwas bessere Fahrleistungen, bei der Kaufentscheidung der meisten Kunden dürften Ampelsprints aber eine untergeordnete Rolle spielen.
Deutlich relevanter ist der Verbrauch, schließlich sind damit unmittelbar höhere oder niedrigere Kosten verbunden. Benötigt der BMW 118d je nach Getriebe und Bereifung 3,8 bis 4,3 Liter auf 100 Kilometer, kommt der MINI Cooper D Clubman auf 4,1 bis 4,4 Liter. Auch der 136 PS starke Dreizylinder-Benziner (118i / Cooper) ist im MINI bis zu 0,3 Liter durstiger.
Als Fünftürer ist der BMW 118i F20 LCI ab 24.800 Euro erhältlich und kostet damit nur 900 Euro mehr als der neue MINI Cooper Clubman mit dem gleichen Motor. Zwischen den 150 PS starken Diesel-Modellen BMW 118d und MINI Cooper D Clubman liegen 1.400 Euro Differenz. Wie sich die beiden Kompaktklasse-Vertreter mit Münchner Wurzeln optisch schlagen, zeigt unser Bild-Vergleich:
[Fotos: BMW / MINI]