Wohl kaum ein Einzelmarkt wird von Auto-Fans derzeit mit so großer Spannung verfolgt wie China. Während andere Märkte in den letzten Jahren schwächelten, kennen die Verkaufszahlen von Premium-Automobilen in China scheinbar nur eine Richtung – doch das Wachstum ist 2014 zumindest langsamer geworden, immer wieder wird von einer Normalisierung des Marktes gesprochen.
Doch auch bei einem langsameren prozentualen Wachstum, das sich im Grunde genommen schon aus der erheblich größer gewordenen Basis ergibt, lässt sich die Bedeutung von China für viele Autobauer kaum überschätzen. Für BMW und Audi ist China der weltweit größte Einzelmarkt, für Mercedes liegt China hinter den USA auf dem zweiten Rang.
Betrachtet man die Verkaufszahlen der drei großen deutschen Premium-Anbieter, ergibt sich eine klare Reihenfolge: Spitzenreiter in China ist ohne Zweifel Audi, BMW folgt bereits mit deutlichem Abstand. Mercedes-Benz kommt in China weiterhin nicht in Schwung und hat den Anschluss an die bayerischen Wettbewerber für den Moment verloren.
Im Jahr 2014 konnte Audi China nicht weniger als 578.932 Fahrzeuge verkaufen und den Absatz um imposante 17,7 Prozent steigern. Die BMW Group verkaufte im Gesamtjahr 2014 455.979 Einheiten in China und konnte das Vorjahr um 16,7 Prozent übertreffen – der Vorsprung von Audi ist somit nochmals größer geworden.
Mercedes steigerte sich prozentual am stärksten, das Wachstum von 29,1 reicht angesichts der kleineren Basis aber nicht für ein Verkürzen des Rückstands auf die bayerischen Rivalen aus. 2014 kam Mercedes China “nur” auf einen Absatz von 281.588 Einheiten.
Die harten Verhandlungen zwischen BMW und den Händlern in China machen deutlich, wie wichtig der Megamarkt für die Hersteller geworden ist – und mit welchen Anstrengungen versucht wird, die Verkaufszahlen in China weiter zu steigern. Ein immer größeres Händlernetz und speziell auf China zugeschnittene Modelle wie die Langversion von BMW 3er und 5er deuten an, wohin die Reise gehen soll.
Wenn China 2015 ähnliche Zuwächse wie 2014 vermelden kann, wird die Bedeutung des Marktes für die Hersteller noch weiter steigern. Selbst bei einer relativ konservativen Kalkulation wird BMW 2015 in China mehr als 500.000 Fahrzeuge verkaufen, Audi dürfte mehr als 650.000 Einheiten in China verkaufen – damit kommen die Ingolstädter auf ein Niveau, das ihren weltweiten Verkaufszahlen im Jahr 2000 entspricht!