Schon viele Jahre vor dem möglichen Marktstart durften wir uns in Miramas einen ersten Eindruck von der BMW Plug-in Hybrid-Technik der nächsten Generation machen. Im BMW Power eDrive Concept lassen die Ingenieure gleich drei Motoren zusammenarbeiten, um das Maximum aus dem PHEV-Konzept herauszuholen.
Anders als bei heutigen Plug-in Hybriden spielt der Verbrennungsmotor dabei nicht die Hauptrolle, stattdessen stehen zwei starke Elektromotoren im Fokus. Die E-Maschinen stehen gemeinsam für etwa zwei Drittel der Systemleistung, nur ein Drittel geht auf das Konto des Verbrenners. Und noch etwas ist anders als heute: Die elektrische Reichweite liegt bei vollen 100 Kilometern und macht das BMW Power eDrive Concept damit zu einem Fahrzeug, dessen Verbrennungsmotor nur an relativ wenigen Tagen im Jahr arbeiten muss.
Die Idee dahinter ist simpel: Die allermeisten Kunden fahren im Alltag nicht mehr als 100 Kilometer pro Tag, viele wollen aber trotzdem nicht auf die Reichweiten-Sicherheit eines konventionell betankbaren Fahrzeugs verzichten. Dank Verbrennungsmotor und relativ großem Tank bietet das BMW Power eDrive Concept die Reichweite eines gewöhnlichen Benziners oder Diesels, im Alltag reicht die im großen Lithium-Ionen-Akku gespeicherte Energie aber regelmäßig für eine lokal emissionsfreie Fahrweise im Elektro-Modus.
Einzige Bedingung: Der Kunde muss sein Fahrzeug über Nacht zu Hause oder am Arbeitsplatz an der Steckdose aufladen, damit er möglichst viele Tage mit vollem Akku beginnen kann. Sollte das Aufladen der Batterie nicht möglich sein oder eine längere Strecke anstehen, kann er mit dem BMW Plug-in Hybrid der nächsten Generation auch diese Aufgabe mühelos bewältigen.
Der Vorteil gegenüber einem reinen Elektroauto mit ähnlich großer Reichweite liegt auf der Hand: Das gleichermaßen schwere wie teure Akku-Paket ist nicht derart überdimensioniert, dass es an vielen Tagen des Jahres im Wesentlichen ungenutztes Gewicht bedeutet.
Verpackt ist die Technik derzeit in einem BMW 5er GT, diese Karosserie bietet aber keinerlei Anhaltspunkt zum kommenden Einsatzort des BMW Power eDrive-Antriebs. Hauptgrund für die Wahl des Fahrzeugs sind schlicht die üppigen Platzverhältnisse, die den Konstrukteuren beim Aufbau des Concept Cars vergleichsweise viel Raum bieten und keine zeitraubenden Packaging-Aspekte ins Spiel bringen, die in dieser frühen Entwicklungsphase mit Vorserien-Technik noch keine Rolle spielen müssen.
Im aktuellen Entwicklungsstadium nutzt das BMW Power eDrive Concept einen Dreizylinder-Benziner vorn, einen Elektromotor vorn und einen Elektromotor hinten. Je nach Fahrzeugklasse soll das skalierbare Plug-in Hybrid-Paket für Systemleistungen von 250 bis 600 PS geeignet sein und Gesamtreichweiten von 600 bis 800 Kilometern bieten.
Bei allen Konfigurationen soll das Fahrzeug das Fahrerlebnis eines Elektroautos mit Heckantrieb bieten, auch wenn der Verbrennungsmotor vorn theoretisch auch direkt für den Antrieb der Vorderräder sorgen kann. Diese Funktion wird allerdings nur genutzt, wenn der Fahrer maximale Performance wünscht – und diese ist schon heute äußerst beeindruckend, denn bei Vollgas wird man vehement in den Beifahrersitz der Studie gedrückt.
Das ist kein Wunder, schließlich arbeiten drei äußerst kräftige Motoren Hand in Hand: Neben einer 160 kW oder 218 PS starken B38-Variante arbeitet an der Vorderachse auch noch der 170 PS starke Elektromotor aus dem BMW i3, an der Hinterachse schiebt ein 200 kW (272 PS) starker E-Motor. In Summe stehen also weit über 600 PS zur Verfügung, wenn es der Fahrer darauf anlegt.
Wir dürfen schon jetzt gespannt sein, in welcher Fahrzeugklasse die Idee des BMW Power eDrive Concept zuerst auf den Markt kommt. Leider ist in jedem Fall noch Geduld gefragt, denn laut offiziellen Aussagen ist vor 2020 nicht mit dem Marktstart eines entsprechenden Fahrzeugs zu rechnen.