Fahrbericht BMW X6 2014: Offroad & Drift im X6 xDrive50i

BMW X6, Fahrberichte | 27.10.2014 von 2

Fahrbericht BMW X6 2014 – Wir durften das SUV-Coupe als BMW X6 xDrive50i mit V8-Biturbo in Spartanburg von ganz verschiedenen Seiten kennenlernen

Einen halben Meter hoch darf das Wasser stehen, wenn man mit einem BMW X6 2014 unbeschadet hindurchfahren will. Schneller als 7 km/h sollte man in einem solchen Fall allerdings nicht fahren, sonst könnte man die eigene Bugwelle einholen und den Ansaugtrakt fluten. Den meisten Kunden dürften diese Zahlen zwar egal sein, aber auf unserer Testfahrt mit dem neuen BMW X6 xDrive50i wurde die Vielseitigkeit der zweiten X6-Generation auf die Probe gestellt.

Auf dem Gelände des BMW Performance Center, in unmittelbarer Nähe zum BMW Werk Spartanburg, durften wir nicht nur den Offroad-Parcours befahren – auch die kurze Rennstrecke und die nasse Kreisbahn standen uns zur Verfügung, um die Qualitäten des BMW X6 F16 kennenzulernen. Zwar ist man sich in München durchaus bewusst, dass viele Kunden mit ihrem X6 kaum jemals ins Gelände fahren und vom Driften mit einem über zwei Tonnen schweren Allrad-SUV im öffentlichen Straßenverkehr dringend abzuraten ist, aber um Vernunft und Normalität ging es beim X6 bekanntlich noch nie. So gesehen macht es auch durchaus Sinn, dass der schicke X5-Ableger deutlich mehr kann, als er im Alltag zeigen muss.

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Die Wasserdurchfahrt mit Schrittgeschwindigkeit meistert der BMW X6 F16 ebenso ungerührt wie die Fahrt über steinerne Hindernis-Hügel und sandige Pisten mit tiefen Schlaglöchern. Und wer bisher dachte, dass die zwischen den Nieren platzierte Frontkamera nur beim Einparken behilflich sein kann, lernt in Spartanburg ihre wahre Bedeutung kennen – parken kann der X6 schliesslich auch ohne Hilfe des Fahrers. Fährt man allerdings einen wirklich steilen Hügel hinauf und sieht beim Blick durch die Windschutzscheibe nichts als blauen Himmel und ein paar Wolken, bietet die Frontkamera eine tatsächlich äußerst hilfreiche Alternativ-Perspektive, denn ihre Sicht wird im Gegensatz zu der des Fahrers nicht von der Motorhaube verdeckt.

Unter selbiger arbeitet im Fall des BMW X6 xDrive50i ein stets zu Fahrmanövern am Rande der Legalität einladender V8-Biturbo, dessen 450 PS vom Allradantrieb xDrive optimal an alle vier Räder verteilt werden. Dass damit nicht nur Sicherheit und Traktion, sondern bei komplett deaktiviertem DSC durchaus auch Drifts gemeint sein können, lernen wir auf der nassen Kreisbahn. Wer sich traut und das rechte Pedal kräftig gen Bodenblech durchdrückt, wird mit einer hecklastigen Kraftverteilung belohnt und kann das SUV-Coupé tatsächlich quer bewegen. Dynamic Performance Control und xDrive arbeiten bei derartigen Manövern Hand in Hand und bescheren dem X6 eine wahrlich beeindruckende Traktion.

Fährt man die vorerst stärkste Version des BMW X6 2014 auf trockener – und idealerweise abgesperrter – Strecke, offenbart das Sports Activity Coupé eine weitere faszinierende Seite. Auch wenn die Sitzposition nicht unbedingt an einen Sportwagen erinnert, vergisst man das Gewicht des X6 schon beim Tritt aufs Gaspedal. Nach 4,8 Sekunden fällt die 100er-Marke – das konnte ein M3 der Generation E92 auch nicht besser.

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Zwar würde der erheblich leichtere Mittelklasse-Sportler in den Kurven des Driving Centers einige Zehntelsekunden gutmachen, gemessen an seiner Statur schlägt sich der X6 aber unerwartet gut. Mit einem agilen Einlenkverhalten und mitteilsamer Lenkung beeindruckt das Offroad-Schwergewicht mit Qualitäten, die man ihm eigentlich nicht zugetraut hätte.

Paradedisziplin ist freilich das Herausbeschleunigen aus Kurven, denn dank DPC bringt der Allradler auch 450 PS scheinbar mühelos auf die Straße. Selbst kurze Geraden genügen dann, um die Tachonadel in Bereiche zu bringen, die harte Bremsmanöver vor der nächsten Kurvenkombination unabdingbar machen.

Dass die Reifen bei derartiger Belastung keine Reichweiten-Rekorde mehr aufstellen und nach einigen Runden spür- und sichtbar mitgenommen sind, dürfte niemanden überraschen – Hightech hin oder her, das Gewicht lässt sich spätestens auf der Rennstrecke nicht wegdiskutieren. Wer allerdings ernsthafte Zweifel am dynamischen Potenzial des X6 hat oder diesen im öffentlichen Straßenverkehr regelmäßig an seine Grenzen bringt, sollte nicht zwingend auf seinen Führerschein angewiesen sein.

Aber auch abseits von Extremsituationen punktet die zweite Generation des X6, bietet einen geräumigeren, besser nutzbaren und noch hochwertiger ausgestatteten Innenraum sowie deutlich reduzierte Verbrauchswerte. Das mit noch mehr Selbstbewusstsein gezeichnete Design überzeugt nicht nur im Fall des BMW X6 M50d (zum Fahrbericht), auch der weniger aggressiv auftretende BMW X6 F16 mit Design Pure Extravagance-Paket ist ein unmissverständliches Statement gegen die graue Masse des Automobilbaus.

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