Fahrbericht BMW X6 M50d F16: Der Weitermacher

BMW X6, Fahrberichte | 23.10.2014 von 11

Fahrbericht BMW X6 F16 – Unsere erste Fahrt mit der zweiten Generation des SUV-Dynamikers führt uns im neuen BMW X6 M50d durch South Carolina

Der Automobilmarkt verändert sich, immer neue Trends verlangen nach passenden Fahrzeugen und zwingen viele Autobauer zum Reagieren. Deutlich entspannter kann man arbeiten, wenn man selbst Trendsetter ist und das Selbstbewusstsein eines erfolgreichen Segmentbegründers in den Genen trägt – so wie der neue BMW X6 F16, der im Dezember in den Handel kommt und von Beginn an in der BMW X6 M50d genannten M Performance-Variante erhältlich ist..

Erst im Frühjahr 2015 folgt die Stuttgarter Reaktion auf den ersten BMW X6 – der kam 2008 und hat sich allen Unkenrufen zum Trotz als Bestseller und Margenbringer etabliert. Weltweit haben sich über 260.000 Kunden für das SUV-Coupé entschieden, das als erster Premium-Offroader mit dem dynamischen Design eines viertürigen Coupés glänzen konnte.

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Zwar hat der günstigere X5 den größeren Laderaum, in den Augen vieler X6-Kunden ist er aber schlicht zu vernünftig, um das Herz ansprechen zu können. Der BMW X6 bietet hingegen die Möglichkeit, alle Vorzüge eines SUV mit der Präsenz und Exklusivität eines Sportwagens zu verbinden – eine Kombination, die für so manchen Menschen wenig Sinn ergibt, die aber offenbar den Geschmack vieler tausend Kunden trifft.

Besondere Dynamik bietet der von uns im Umfeld des BMW Werk Spartanburg gefahrene BMW X6 M50d, der von einem 381 PS starken und bis heute weltweit einzigartigen Sechszylinder-Diesel mit drei Turboladern angetrieben wird. Doch nicht nur in Sachen Exklusivität passt dieser Antrieb perfekt zum X6, auch fahrerisch harmonieren der kraftvolle Triturbo-Diesel und das selbstbewusst auftretende Sports Activity Coupé hervorragend.

Amerika ist nicht nur das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, es ist auch das Land der beinahe unbegrenzt breiten Straßen. In diesem Umfeld fernab europäischer Großstädte wirkt der BMW X6 nicht nur besonders handlich, neben den riesigen Pick-Ups der amerikanischen Autobauer wirkt das SUV-Coupé auf X5-Basis auch beinahe zierlich – obwohl dieser Gedanke bei knapp 4,91 Meter Länge und über 1,70 Meter Höhe zugegebenermaßen ziemlich absurd klingt.

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In Europa sieht das freilich ganz anders aus. Hier ist der BMW X6 ein Provokateur, die Blech gewordene Rebellion gegen die automobile Vernunft und Langeweile. Weniger Kofferraum zum höheren Preis? Ja, klar doch! Wer einen roten BMW X6 M50d fährt, hat die Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen sicher – und kann sich genüsslich im Unverständnis der nüchterner kaufenden Nachbarn sonnen.

Aber der neue BMW X6 F16 beherrscht nicht nur das Spiel mit der Aufmerksamkeit besser als sein Vorgänger, er ist auch technisch ein runderes Paket geworden. Trotz etwas größerer Abmessungen und deutlich mehr Serienausstattung bewegt sich das Gewicht auf dem Niveau des Vorgängers, der Kofferraum wurde um 75 auf 580 bis 1.525 Liter vergrößert. Die im Verhältnis 40:20:40 teilbare Rückbank und die serienmäßig elektrisch arbeitende Heckklappe sind weitere Indizien für die weiter gesteigerte Alltagstauglichkeit.

Der Normverbrauch konnte im Vergleich zum Vorgänger um bis zu 22 Prozent reduziert werden, auch der BMW X6 M50d verbraucht in seiner zweiten Generation 1,1 Liter weniger Kraftstoff auf 100 Kilometer. Die Gründe dafür liegen nicht nur im überarbeiteten Antriebsstrang, sondern auch in der ausgefeilten Aerodynamik: Dank cleverer Maßnahmen wie Air Curtain und Air Breather konnte der cW-Wert auf 0,32 reduziert werden, im Vergleich mit dem X5 bietet das Coupé außerdem die kleinere Stirnfläche.

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Das adaptive M Fahrwerk gehört im Fall des M Performance-Diesel ebenso zur Serienausstattung wie eine besonders dynamisch abgestimmte Lenkung und eine Performance-orientiert veränderte Luftfederung an der Hinterachse. Die Dynamic Performance Control für eine optimale Kraftverteilung zwischen den Hinterrädern ist genau wie der Allradantrieb xDrive bei allen BMW X6 F16 serienmäßig an Bord, die betont extrovertierte und leicht aggressive Optik des M Sportpakets mit Elementen in Ferric Grey bleibt dem Top-Diesel vorbehalten.

Wer es darauf anlegt, beschleunigt die über 2,2 Tonnen des BMW X6 M50d in 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ist auch auf kurvigen Straßen erheblich schneller unterwegs, als es die Gesetze diesseits und jenseits des Atlantik zulassen. Mit größer werdendem Kurvenradius rückt das hohe Gewicht des X6 immer weiter in den Hintergrund, nur in wirklich engen Kurven verlangen Physik und Vernunft etwas mehr Zurückhaltung.

Wer sich den X6 mit Blick auf sein Gewicht und die hohe Sitzposition als trägen und wenig unterhaltsamen Offroader vorstellt, könnte bei einer Probefahrt ähnlich positiv überrascht werden wie wir. Spätestens im Modus Sport Plus begünstigt der Allradantrieb xDrive mit seiner variablen Kraftverteilung eine Gangart, die man dem Schwergewicht unter den M Performance-Fahrzeugen auf den ersten Blick nicht zugetraut hätte.

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Die digitale “Nadel” im Drehzahlmesser fällt in diesem Modus nur selten unter die Marke von 2.500 U/min, bei Bedarf lässt sich mit den Schaltwippen am Lenkrad auch manuell ein niedrigerer Gang wählen. Nötig ist das allerdings so gut wie nie, denn der Triturbo-Diesel bietet auch bei niedrigen Drehzahlen beeindruckende Kraftreserven.

Positive Erwähnung verdient auch der Sound, denn der Selbstzünder klingt im Innenraum sportlich-kernig und keineswegs so, wie man es bis vor wenigen Jahren von Dieselmotoren kannte und erwarten musste. Da das Sechszylinder-Kraftpaket im öffentlichen Straßenverkehr auch bei scharfer Gangart unterhalb von 10 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, kombiniert es Fahrspaß und Effizienz deutlich besser als der knapp 70 PS stärkere und naturgemäß noch besser klingende V8-Biturbo des BMW X6 xDrive50i.

Unterm Strich lässt sich festhalten, dass der neue BMW X6 F16 genau da weitermacht, wo der Vorgänger aufgehört hat. Noch bulliger, noch selbstbewusster und bei Bedarf auch noch dynamischer zelebriert der X6 weiterhin einen Sonderweg, der für rational denkende Menschen so gar keinen Sinn ergibt – und vielleicht gerade deshalb so erfolgreich ist.

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