Eigentlich gibt es keinen Grund, schon jetzt über den BMW M5 F90 – so die interne Bezeichnung des M5 auf Basis des BMW 5er G30 – nachzudenken: Der aktuelle BMW M5 F10 hat erst vor rund einem Jahr sein Facelift erhalten und wird noch einige Zeit angeboten, die Basis für den nächsten M5 wird schließlich nicht vor 2016 vorgestellt.
Dennoch machen derzeit Gerüchte die Runde, nach denen der BMW M5 2017 zu einem V10-Triebwerk zurückkehrt. Wer nun bereits eine Flasche Sekt öffnen will und mit Freude an den einzigartigen Sound des Hochdrehzahl-V10 unter der Haube von M5 E60 und E61 sowie M6 E63 und E64 zurückdenkt, sollte nach unseren Informationen aber auf eine Enttäuschung gefasst sein: Alle Planungen für die nächste M5-Generation gehen derzeit von einer weiterentwickelten Version des aktuellen V8-Biturbo mit 4,4 Liter Hubraum aus.
Dass BMW für den nächsten M5 zum V10 zurückkehrt, ist aus mehreren Gründen äußerst unwahrscheinlich. An erster Stelle stehen dabei natürlich die Kosten, schließlich wird bei der BMW Group immer stärker an einer Reduzierung der Motor-Varianten gearbeitet.
Gab es vor ein paar Jahren noch zahlreiche verschiedene Hubraum-Größen und diverse Optionen hinsichtlich der Zylinderanzahl, wird diese Vielfalt in der jüngeren Vergangenheit immer weiter reduziert. Dank unterschiedlich starker Aufladung können mit dem gleichen Grundmotor völlig verschiedene Aufgaben abgedeckt werden, die Konstruktion eines eigenständigen V10-Triebwerks für die letztlich überschaubaren Stückzahlen von M5 und M6 würde hier absolut nicht ins Bild passen.
Ein weiterer Grund gegen den V10 sind die in Zukunft noch schärfer werdenden Regularien hinsichtlich des Flottenverbrauchs. Die CO2-Emissionen der Fahrzeugflotte müssen immer weiter reduziert werden, was mit einem größeren Motor mit mehr Brennräumen zwar in der Praxis möglich ist, zumindest unter den letztlich entscheidenden Bedingungen des EU-Zyklus aber kaum erreicht werden kann.
Die logische Konsequenz ist das Festhalten am V8-Biturbo, dessen Grundmotor ohnehin für die starken Varianten von 5er, 6er, 7er, X5, X6 und künftig auch X7 benötigt wird. In einer modernisierten Fassung mit vermutlich nicht weniger als 600 PS wird der S63 auch im Jahr 2017 an den Start gehen, um den BMW M5 F90 und die technisch verwandten M6-Modelle anzutreiben.
Deutlich mehr Veränderung als beim Motor erwartet M5-Kunden auf einem andere Gebiet: Praktisch sicher ist, dass neben dem heckgetriebenen M5 erstmals auch ein BMW M5 xDrive mit Allradantrieb angeboten wird. Mit diesem Modell reagiert die M GmbH auf den Umstand, dass die wichtigsten Wettbewerber zumindest optional mit vier angetriebenen Rädern zu haben sind – und dass die Kunden auf einigen Märkten großen Wert auf die zusätzliche Traktion legen.
Dabei liegt auf der Hand, dass neben dem M5 auch der nächste M6 auf Wunsch mit einem besonders dynamisch abgestimmten xDrive-Allradantrieb erhältlich sein wird. Mit hecklastiger Kraftverteilung und einer auf Asphalt-Performance optimierten Abstimmung dürfte der Allrad-M5 in vielen Situationen schneller als die heckgetriebene Basis sein, in jedem Fall dürfte er für viele Kunden speziell bei Nässe oder Schnee deutlich sicherer zu bewegen sein.