Auch wenn die DTM-Saison 2014 aus der Sicht von BMW Motorsport auf den ersten Blick extrem erfolgreich läuft, dürfte man in München einen Umstand durchaus kritisch betrachten: Marco Wittmann ragt deutlich aus dem Fahrerkader von BMW heraus, gerade auch mit Blick auf das zusätzliche Gewicht kann Wittmann die übrigen BMW-Fahrer zuletzt deutlich distanzieren.
Im Qualifying am Lausitzring war der Fürther erneut der einzige BMW-Pilot, der es in den letzten Quali-Abschnitt geschafft hat, alle anderen BMW M4 DTM-Fahrer konnten auf der abtrocknenden Strecke nicht mit den schnellsten Audi und Mercedes mithalten. Letztlich reichte es für den souverän Führenden der Fahrerwertung zum 7. Startplatz, womit er sich eine relativ gute Ausgangsposition für Punkte im morgigen Rennen verschafft hat. Spannung in der Meisterschaft verspricht die Platzierung des Wittmann-Verfolgers Mattias Ekström, der am Lausitzring von der 2. Position starten wird. Über die Pole Position freut sich Mercedes-Pilot Pascal Wehrlein.
Kaum noch in den Kampf um die Fahrerwertung eingreifen kann Edoardo Mortara. Der bisher auf Augenhöhe mit Mattias Ekström liegende Audi-Pilot kam im Qualifying am Lausitzring nur auf Position 13 und braucht morgen praktisch ein Wunder, um sich mit eine Minimal-Chance für die letzten beiden Rennen zu erhalten.
Wenig Grund zur Freude gab es für die übrigen BMW M4 DTM-Fahrer: Timo Glock startet als einziger BMW-Pilot außer Wittmann in den Top-10 und kann eventuell etwas Schützenhilfe leisten, für alle anderen sind selbst einzelne Punkte relativ weit entfernt: Augusto Farfus, Maxime Martin, Bruno Spengler, Antonio Felix da Costa, Martin Tomczyk und Joey Hand starten von den Positionen 15, 16, 17, 19, 21 und 23.
Jens Marquardt (BMW Motorsport Direktor): „Das war aufgrund der Witterungsverhältnisse ein schwieriges Qualifying. Nach einem kurzen freien Training stand sofort das Qualifying auf dem Programm. Leider haben wir nur ein Auto in den dritten Abschnitt des Zeittrainings gebracht. Das spiegelt nicht unser wirkliches Leistungsvermögen wider. Auf Marco Wittmann ist Verlass. Startplatz sieben gibt ihm für morgen alle Chancen. Das Wetter dürfte auch am Sonntag die große Unbekannte sein. Entsprechend viel kann im Rennen passieren. Heute war das Timing entscheidend – und natürlich hat sich auch das Zusatzgewicht bemerkbar gemacht. Glückwunsch an Pascal Wehrlein und Mercedes zur Poleposition. Ein großes Kompliment geht an die Fans: Sie haben ausgeharrt, obwohl wir ihnen vor dem Qualifying nur ein 15-minütiges Training bieten konnten. Wenn wir morgen die Pace aus dem freien Training zeigen können, dann ist auch im Rennen noch eine Menge möglich.“
Marco Wittmann (Startnummer 23, BMW Team RMG, Platz 7): „Heute war es eine Lotterie, wer von Anfang an das beste Set-up hatte. Im kurzen freien Training konnte niemand an der Abstimmung feilen, deshalb haben alle in der Qualifikation mehr oder weniger bei null angefangen. Wir waren nicht ganz so gut aufgestellt. Es waren schwierige Bedingungen. Ich bin in Q3 eingezogen – und das war wichtig. Morgen versuche ich, einen guten Start zu zeigen und ein gutes Rennen abzuliefern. Dann werden wir sehen, wo wir am Ende stehen.“
Timo Glock (Startnummer 17, BMW Team MTEK, Platz 9): „Die fehlenden 46 Tausendstelsekunden hätten wir locker geschafft. Leider war ich auf einer schnellen Runde, als sich Vitaly Petrov gedreht hat. Zu diesem Zeitpunkt war ich deutlich schneller als vorher, aber ich musste die Runde abbrechen. Wir hatten einen aggressiven Reifenluftdruck gewählt, um die Zeit direkt in der ersten Runde zu holen. Das hätte auch geklappt, doch leider musste ich abbrechen. Heute war es einfach Pech.“
Augusto Farfus (Startnummer 3, BMW Team RBM, Platz 15): „Die Qualifikation war ein Glücksspiel. Sobald die Strecke etwas abtrocknete, haben wir Schwierigkeiten bekommen. Beim Test vor drei Wochen sind wir nur im Nassen gefahren. Das hat uns heute nicht unbedingt weitergeholfen. Aber die Bedingungen waren für alle gleich.“
Maxime Martin (Startnummer 24, BMW Team RMG, Platz 16): „Es war ein schwieriger Tag. Wir hatten ein paar Probleme mit dem Auto. Das Ergebnis entspricht nicht dem, was wir uns erhofft hatten, aber mit dem Leistungsgewicht ist das auch nicht so einfach. Jetzt konzentrieren wir uns ganz auf das morgige Rennen.“
Bruno Spengler (Startnummer 9, BMW Team Schnitzer, Platz 17): „Leider sind wir mit keiner guten Basis ins Qualifying gegangen. Wir hatten aufgrund der Wetterverhältnisse nicht wie gewohnt zwei Stunden Trainingszeit, um uns auf die Sessions vorzubereiten. Die 15 Minuten waren zu wenig, um uns auf die schwierigen Bedingungen auf der Strecke einzustellen. Die Balance des Autos war in meinem Fall nicht gut. Ich musste kämpfen, um überhaupt eine ordentliche Rundenzeit hinzubekommen. Natürlich bin ich enttäuscht. Es wird schwierig, von Position 17 noch Punkte zu sammeln. Ich hoffe auf verrückte Bedingungen.“
António Félix da Costa (Startnummer 18, BMW Team MTEK, Platz 19): „Es war alles andere als ein einfacher Tag. Ich fahre hier zum ersten Mal. Wir haben auf dem Lausitzring zwar getestet, aber es ist immer etwas schwieriger, wenn so wechselhafte Bedingungen herrschen wie heute. Um ehrlich zu sein, habe ich mich heute mit der Balance des Autos nicht besonders wohl gefühlt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass das Auto und ich eine Einheit bilden. Dennoch freue ich mich auf das Rennen, und wir werden versuchen, morgen Spaß zu haben.“
Martin Tomczyk (Startnummer 10, BMW Team Schnitzer, Platz 21): „Bei mir haben die Schwierigkeiten bereits im freien Training angefangen, als ich aufgrund eines technischen Problems nicht fahren konnte. Dann ohne freies Training direkt in die Qualifikation zu gehen, ist natürlich nicht optimal. Unsere Ausgangslage für morgen ist nun entsprechend schwierig.“
Joey Hand (Startnummer 4, BMW Team RBM, Platz 23): „Ich habe einfach Untersteuern bekommen und kam von der Strecke ab. Auf dem nassen Gras bin ich dann gerutscht und schließlich im Kies stecken geblieben. Das war’s. Es war mein Fehler, auf der ersten Runde habe ich einfach zu hart angegriffen. Mit dem kurzen freien Training hat das ganz sicher nichts zu tun. Ich bin schon ein 24-Stunden-Rennen mit nur einer einzigen Runde Training gefahren.“