Als im Jahr 1999 der erste BMW X5 auf den Markt kam, handelte es sich keineswegs um das erste Allrad-Auto der Marke BMW. Dennoch steht das SUV sinnbildlich für den Beginn einer Entwicklung, die viele Menschen in den 1990er-Jahren kaum für möglich gehalten hätten: Immer mehr Fahrzeuge werden mit BMW xDrive angeboten und natürlich auch verkauft, der Allradantrieb ist aus dem BMW-Programm längst nicht mehr wegzudenken.
Für Statistik-Freunde haben wir uns aus München Zahlen liefern lassen, die die Entwicklung des Allrad-Anteils in verschiedenen Baureihen nachvollziehbar machen und aufzeigen, wie die Bedeutung von xDrive für BMW seit 1999 ständig größer geworden ist. Grundlage für die folgende Statistik sind die Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes, es handelt sich also um einen Blick auf den deutschen Markt.
Prozentualer Anteil der xDrive-Varianten am 7er-Absatz in Deutschland
Die größte Rolle spielt BMW xDrive natürlich bei den großen SUV, denn diese werden fast ausschließlich mit Allradantrieb verkauft: Die ersten beiden Generationen des BMW X5 gab es konsequent nur mit Allrad zu kaufen, auch die Modelle X3 und X6 waren zu Beginn – passend zu Form, Auftritt und Image eines SUV – nur mit Allrad-Traktion erhältlich.
Erst mit der dritten Generation (F15) gibt es überhaupt die Option, einen X5 mit Hinterradantrieb zu erwerben. Eine Tendenz lässt sich mit den Zahlen für die Gesamtjahre noch nicht ablesen, aber es dürfte durchaus spannend zu sehen sein, wieviele X5-Kunden 2014 und 2015 zum neuen sDrive25d mit nur zwei angetriebenen Rädern greifen.
Die ersten detaillierten Zahlen zur Entwicklung des Allrad-Anteils bei BMW in Deutschland wollen wir an dieser Stelle am Beispiel der 7er-Reihe liefern. Das Flaggschiff der Münchner war lange Jahre nicht mit Allradantrieb erhältlich, 100 Prozent der Produktion verließen das Werk mit Hinterradantrieb – das gilt für sämtliche Modelle der Baureihen E23, E32, E38 und E65.
Erst mit der (noch) aktuellen Generation F01 wurde BMW xDrive auch für den 7er angeboten – und von den Kunden im Lauf der Zeit immer stärker nachgefragt. Die ersten 400 BMW 7er mit Allradantrieb wurden folglich im Jahr 2009 verkauft, dem standen 6.996 heckgetriebene 7er F01/F02 gegenüber (und 81 Fahrzeuge, bei denen die Antriebsart für das KBA nicht ersichtlich war).
Schon im folgenden Jahr nahm die Bedeutung des Allradantriebs aber auch in der 7er-Reihe deutlich zu: 918 Einheiten oder 17,7 Prozent aller in Deutschland verkauften 7er fuhren 2010 mit xDrive, 2011 waren es sogar schon 41,2 Prozent. Im Jahr 2012 wurden mit 2.465 Einheiten erstmals mehr 7er mit Allrad- als mit Hinterradantrieb verkauft (54,4%).
Seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte der BMW xDrive-Anteil im vergangenen Jahr: 62,7 Prozent der 2013 in Deutschland verkauften BMW 7er wurden mit Allradantrieb verkauft. Zu dieser Entwicklung trägt neben dem immer häufiger artikulierten Kundenwunsch natürlich auch die Tatsache bei, dass mittlerweile deutlich mehr Motorisierungen mit xDrive kombiniert werden können.
Den Anfang machten mit dem Modelljahr 2010, also etwa ab Herbst 2009, die beiden V8-Modelle 750i und 750Li – später wurde die Allrad-Palette immer weiter ausgebaut und umfasst heute auch die Modelle 730d, 740d und 750d und 750Ld. Die beiden letztgenannten Modelle mit Triturbo-Diesel sind sogar ausschließlich mit Allradantrieb erhältlich.
Unterm Strich lässt sich festhalten, dass der Allradantrieb xDrive heute zu einer festen Größe innerhalb der 7er-Reihe geworden ist. Die nächste Generation, der BMW 7er G11, wird diesem Umstand mit einem noch breiteren xDrive-Angebot Rechnung tragen und Kunden auf der Suche nach einer Luxuslimousine mit Allradantrieb noch mehr Optionen bieten.
Wie sich der xDrive-Anteil in anderen Baureihen entwickelt hat, klären wir in den nächsten Tagen anhand weiterer Beispiele. Die rasant wachsende Bedeutung von xDrive innerhalb der 7er-Reihe – und die Modellzyklus-bedingten Schwankungen des Gesamt-Absatzes – verdeutlicht das folgende Diagramm (Grün: 7er gesamt / Blau: 7er xDrive):