BMW M235i F22: Kompaktsportler im ersten Fahrbericht aus Las Vegas

BMW 2er, Fahrberichte | 19.01.2014 von 22

Er ist die Antwort auf eine Frage, die zuletzt von immer mehr Menschen gestellt wurde: Wohin geht die Reise für BMW? Der weltweit erfolgreichste Anbieter …

Er ist die Antwort auf eine Frage, die zuletzt von immer mehr Menschen gestellt wurde: Wohin geht die Reise für BMW? Der weltweit erfolgreichste Anbieter von Premium-Automobilen hat in den letzten Jahren viel getan, um ein immer breiteres Publikum anzusprechen – mehr Komfort, besseres Infotainment und immer mehr Platz sind dafür das richtige Rezept, aber so mancher Anhänger der jahrzehntelang beinahe im Alleingang markenprägenden Fahrdynamik sah in einigen Modellen der jüngeren Vergangenheit verweichlichte und zu sehr an Mainstream-Interessen ausgerichtete Vehikel.

Mit dieser Zielgruppe im Hinterkopf wurde nun das BMW 2er Coupé aufgelegt. Es bietet genau das, wofür Menschen BMW lieben: Heckantrieb, ausgeglichene Gewichtsverteilung und im Fall des M235i auch einen Reihensechszylinder – allesamt gleichermaßen typische Eigenschaften eines BMW als auch Alleinstellungsmerkmale in der Kompaktklasse.

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Wir durften uns nun in Las Vegas einen ersten Eindruck vom neuen BMW M235i Coupé verschaffen und für einige Meilen am Steuer des kompakten Spaßmachers Platz nehmen. Und was wir im Rahmen des amerikanischen Straßenverkehrs unter den Augen der omnipräsenten Cops erfahren konnten, erinnert erfreulich stark an den engen Verwandten M135i – und daran, wie gut es Fahrspaß-Freunde bei uns in Deutschland haben. Fast vor jeder Kurve ermahnt ein Speedlimit zu nochmals reduzierter Geschwindigkeit, auf dem Highway sind 75 Meilen pro Stunde das höchste der Gefühle. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten stellt man sich mit etwas Benzin im Blut irgendwie anders vor.

Da trifft es sich gut, dass man mit dem BMW M235i auch ohne Raserei Spaß haben kann. Denn das erste breite Grinsen stellt sich spätestens eine Zehntelsekunde nach dem Druck auf den Startknopf ein: Der Sechszylinder erwacht markant und unüberhörbar zum Leben – für BMW-Fahrer ein Sound, der nach liebevoll eingerichtetem Wohnzimmer klingt. Wenige Sekunden nach dem ersten Lebenszeichen kehrt wieder Ruhe ein, aber mit dem rechten Fuß kann man das Radio jederzeit überflüssig machen. Da stört es nicht, dass im Testwagen nur das serienmäßige Soundsystem verbaut ist, denn für die schönste Akustik sind in diesem Fahrzeug ohnehin Motor und Abgasanlage verantwortlich.

Mit dem Fahrerlebnisschalter neben dem Wählhebel der optionalen Achtgang-Sportautomatik gibt der Fahrer vor, wie er gerade unterwegs sein möchte. Gaspedalkennlinie, Schaltcharakteristik und Lenkunterstützung passen sich dem Modus an, was den M235i erstaunlich komfortabel oder alternativ ziemlich sportlich auftreten lässt. An die Konsequenz eines BMW 1er M Coupé reicht der M235i aber auch im Modus Sport+ und mit deaktiviertem DSC nicht heran, von Restkomfort zu sprechen ist für Autofahrer mit einer Vorliebe für sportliche Direktheit in diesem Kontext beinahe eine Untertreibung.

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Wer es eilig hat und sich auch mit Achtgang-Automatik nicht auf einen Start mit Vollgas beschränken will, kann sich von der Launch Control unter die Arme greifen lassen: Sport+, linker Fuß auf die Bremse, rechter Fuß voll aufs Gas. Mit rund 2.500 Umdrehungen wartet der M235i dann auf den Startschuss, der durch das Lösen der Bremse gegeben wird. Von nun an wird so lange voll beschleunigt und im exakt richtigen Moment geschaltet, bis der Fahrer den rechten Fuß lupft. Laut Werksangabe fällt die 100er-Marke so nach 4,8 Sekunden und wie unser Sound- und Tacho-Video zeigt, gibt es keinen Grund für ernsthafte Zweifel an dieser Aussage.

Auch ohne Launch Control ist es im M235i jederzeit möglich, sehr dynamisch zu beschleunigen. Wer die elektronischen Helfer deaktiviert, kann beim Herausbeschleunigen aus engen Ecken mit dem Heck spielen und das in dieser Klasse einmalige Fahrverhalten eines potenten Hecktrieblers genießen. Der Motor wartet gierig auf Gaspedalbefehle und spricht je nach Fahrmodus und Drehzahl erfreulich bissig an, von der Aufladung ist kaum etwas zu spüren. Oder um es mit den Worten eines Kollegen kurz nach der Fahrt zu sagen: “Hat der Sechszylinder einen Turbolader?”

Die im amerikanischen Straßenverkehr legal möglichen Fahrmanöver erledigt der M235i mit souveräner Gelassenheit, vom Grenzbereich bleibt man dabei aber stets weit entfernt. Welches fahrdynamische Potenzial der BMW M235i wirklich hat und ob er spürbaren Nutzen aus der im Vergleich mit dem M135i etwas breiteren Spur schlägt, klären wir in wenigen Wochen beim zweiten Teil unseres Fahrberichts – dann darf sich der Kompaktsportler in Deutschland austoben.

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