Der König ist tot, lang lebe der König! Auch wenn das BMW M3 Coupé seit kurzem Geschichte ist, soll die Krone der sportlichen Mittelklasse-Coupés in Garching bleiben. Als Thronfolger prädestiniert ist das neue BMW M4 Coupé F82, das im Mai 2014 in den Handel kommt und nahtlos an die Erfolge seines Vorgängers anknüpfen soll. Mit anderen Worten: Das höchste Maß an Dynamik, den meisten Fahrspaß und die beste Rundenzeit im direkten Wettbewerbsumfeld sollen auch weiterhin aus den Händen der M GmbH kommen.
Um diese hochgesteckten Ziele erreichen zu können, wurde in Garching vor allem an der Gewichtsschraube gedreht: Weniger als 1.500 Kilogramm Leergewicht waren versprochen und mit 1.497 wurde diese Vorgabe auch erfüllt – zwar nur haarscharf, aber gemessen am vergleichsweise schwergewichtigen Wettbewerb könnte die Kampfansage lauter kaum sein. Auch der prominente Vorgänger aus den eigenen Reihen, an dessen Performance sich der neue M4 messen lassen muss, brachte trotz kompakterer Abmessungen über 80 Kilogramm mehr auf die Waage.
Damit der Vergleich mit dem Vorgänger eine möglichst klare Sache wird, die sich auch ohne Stoppuhr in einem intensiveren und noch dynamischeren Fahrerlebnis erkunden lässt, haben die Ingenieure dem BMW M4 F82 nicht nur eine strenge Diät verordnet. Mindestens so wichtig wie das reduzierte Gewicht ist das komplett neue Fahrwerk mit gewichtsreduzierter 2-Gelenk-Federbein-Vorderachse und ebenfalls leichterer 5-Lenker-Hinterachse.
Während der umfangreiche Einsatz von Aluminium für eine Reduzierung der ungefederten Massen um mehrere Kilogramm sorgt, bringen zusätzliche Verschraubungen zwischen Achsträger und Schwellern vorn sowie der wie im Motorsport starr mit der Karosserie verschraubte Hinterachsträger noch mehr Steifigkeit in die Karosserie. Sichtbares Indiz für die Suche nach maximaler Verwindungssteifigkeit ist auch die Carbon-Domstrebe unter der Motorhaube.
Neben der Domstrebe befindet sich unter der Motorhaube noch ein weiteres zentrales Element für noch mehr Performance: Der neue Biturbo-Reihensechszylinder S55 bietet zwar auf den ersten Blick nur 11 PS mehr als der V8-Saugmotor des Vorgängers, die Turbo-Aufladung verspricht aber eine völlig andere Charakteristik. Wichtig ist den Ingenieuren in Garching, dass die Hochdrehzahl-Charakteristik dennoch beibehalten wurde, auch der neue Motor soll sich äußerst drehfreudig präsentieren und erreicht eine Höchstdrehzahl von 7.600 Umdrehungen pro Minute.
Speziell bei niedrigen Drehzahlen soll sich der neue Motor trotz kleinerem Hubraum erheblich kräftiger als der Vorgänger anfühlen, wofür in erster Linie das um 150 Newtonmeter gesteigerte Drehmoment verantwortlich ist. Während der V8-Saugmotor im “alten” M3 erst bei 3.900 U/min sein Maximum von 400 Newtonmeter erreichte, stehen beim neuen Turbo-Motor zwischen 1.850 und 5.500 U/min volle 550 Nm parat.
Nicht nur für die Beschleunigung aus dem Stand, auch für den Zwischensprint ergeben sich so unabhängig vom Getriebe – zur Wahl stehen ein klassisch-manuelles Sechsgang-Getriebe und ein 7-Gang M DKG mit Schaltwippen am Lenkrad – deutlich bessere Werte als beim Vorgänger. Die 100er-Marke fällt mit DKG und Launch Control nach 4,1 Sekunden, mit manuellem Getriebe benötigt der BMW M4 2014 lediglich zwei Zehntelsekunden länger – beide Werte liegen eine halbe Sekunde unter denen des Vorgängers.
Beim Zwischensprint von 80 auf 120 km/h im 4. Gang spielt der neue M4 mit 3,5 Sekunden in einer anderen Liga und distanziert den Vorgänger um 1,4 Sekunden. Selbst im 5. Gang ist der M4 noch mindestens so schnell wie der gewiss nicht langsame Vorgänger im 4. Gang. Diesen Performance-Gewinn kombiniert das BMW M4 Coupé F82 mit einem um über 25 Prozent auf 8,3 Liter reduzierten Normverbrauch und einer besseren Abgasqualität gemäß der Euro VI-Norm.