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Neuer MINI 2014: Fotos und Infos zur Technik von Cooper & Cooper S F56

Der neue MINI hatte es in den Monaten vor seiner offiziellen Premiere nicht leicht: Mehrfach wurde der kleine Brite ungewollt fotografiert und auch eine ganze Reihe von Fakten kam früher als von seinen Erbauern geplant ans Licht der Öffentlichkeit. Dennoch hat sich der intern F56 genannte Kleinwagen nicht unterkriegen lassen und einige Geheimnisse bewahrt, die erst heute in Oxford bekannt geworden sind.

Zusammenfassen lassen sich die Neuigkeiten mit der etwas abgedroschenen Phrase, dass auch in einem Kleinwagen viel Platz für Innovation und moderne Technik ist. Der MINI F56 tischt einiges an Technik auf, das man normalerweise erst ein oder zwei Klassen höher vorfindet – von britischer Zurückhaltung also keine Spur.

Sein Selbstbewusstsein leitet der Brite aber nicht nur aus der Technik der vierten Generation ab, auch die Historie gibt reichlich Anlass zu einer stolzgeschwellten Brust. Seit der Erfindung des Classic Mini durch Sir Alec Issigonis und dem Marktstart der ersten Generation im Jahr 1959 ist sich der MINI trotz aller Veränderung immer treu geblieben. Millionen Fans weltweit können dem Kult des Kleinwagens nicht widerstehen, nur selten folgt auf den ersten MINI kein weiteres Exemplar.

Doch obwohl sich der neue MINI in vielen Dingen an seinem Urgroßvater orientiert, entfernt er sich erneut einen Schritt vom Kern seines Seins: Die vierte Generation ist in Sachen Größe noch weniger Mini. Um rund zehn Zentimeter übertrifft der bis zu 3,85 Meter lange F56 seinen Vorgänger, der Classic Mini war rund 80 Zentimeter kürzer. Auch die Breite erreicht mit fast 1,73 Meter einen neuen Höchstwert und überbietet den Vorgänger um knapp 4,5 Zentimeter, die erste Generation war sagenhafte 32 Zentimeter schmaler.

Wirklich relevant sind diese Zahlen für die meisten Kunden freilich nicht, denn natürlich ist der MINI auch in seiner vierten Generation ein echter Kleinwagen, mit dem man deutlich weniger Parkplatzprobleme als mit vielen anderen Autos haben wird. Wer beim Einparken nicht ganz so sicher ist, kann sich erstmals auch von Rückfahrkamera und Einpark-Assistent helfen lassen, letzterer übernimmt beim Rückwärts-Einparken die komplette Lenkarbeit.

Abseits der Parkplatz-Problematik bieten die gewachsenen Abmessungen gleich mehrere Vorteile: Der Platz im Fond ist speziell im Schulterbereich deutlich gewachsen, die Sitzfläche konnte um 23 Millimeter verlängert werden und auch der Kofferraum wurde für MINI-Verhältnisse signifikant vergrößert: Statt 160 lassen sich nun 211 Liter Gepäck unterbringen.

Wenn der neue MINI F56 nicht nur neue Kunden, sondern auch seine bisherigen Fans überzeugen soll, ist eine Frage von größerer Bedeutung als bei praktisch allen anderen Kleinwagen: Wie fährt er sich? Haben es die Entwickler geschafft, trotz größerer Abmessungen und leider auch größerer Überhänge das typische Go Kart-Feeling in die vierte Generation zu retten? Die Antwort kann letztlich nur eine Testfahrt liefern, aber immerhin klingen die Zutaten gut: Trotz des Größenwachstums bringt der MINI praktisch das gleiche Gewicht wie der Vorgänger auf die Waage und Fahrdynamik-Freunde dürfen sich über 42 Millimeter mehr Spurweite vorn sowie 34 Millimeter mehr Spurweite hinten freuen.

Vorn kommt eine neue Eingelenk-Federbeinachse mit Aluminium-Schwenklager zum Einsatz, dazu kommt eine gewichtsoptimierte Mehrlenker-Hinterachse. Wer mit dem MINI auch öfter Langstrecken fahren möchte, dürfte außerdem das erstmals angebotene adaptive Fahrwerk begrüßen: Mit der Dynamischen Dämpfer Control DDC kann die Abstimmung des Fahrwerks auf Knopfdruck zwischen komfortabel und sportlich umgestellt werden.

Neben dem Fahrwerk lassen sich auch Lenkung, Gaspedal-Kennlinie und Beleuchtung mit Hilfe des Fahrmodus variieren: Zum Start befindet sich der neue MINI 2014 stets im Modus MID, zur Wahl stehen außerdem die sparsame Variante Green und die auf maximale Dynamik ausgelegte Variante Sport. Bei Fahrzeugen mit Sechsgang-Automatikgetriebe werden auch die Schaltzeiten und die Gangwahl des Getriebes an den Fahrmodus angepasst.

Auch neben dem MINI-Pendant zum BMW Fahrerlebnisschalter, das im F56 als Ring am Fuß des Gangwahlhebels integriert ist, gibt es im Innenraum des neuen MINI viele Veränderungen. Neben dem Handbremshebel befindet sich ein Bedienelement, das frappierend an den BMW iDrive Controller erinnert und ebenfalls über eine Touch-Oberfläche verfügt, außerdem gibt es erstmals ein Head Up-Display. Auf Wunsch ebenfalls mit an Bord und für einen Kleinwagen zum größten Teil einzigartig: Voll-LED-Scheinwerfer, aktive Geschwindigkeitsregelung, Verkehrszeichenerkennung, Komfortzugang sowie eine Auffahr- und Personen-Warnung mit aktiver Bremsfunktion

Das zentrale Rundinstrument dient nur noch für Infotainment-Aufgaben, Tacho und Drehzahlmesser befinden sich genau wie die Tankanzeige direkt hinter dem Lenkrad. Klassische Kippschalter vor dem Getriebe-Wahlhelbel und am Dach lassen MINI-Feeling aufkommen, andere Elemente wie das Lichtschaltzentrum links vom Lenkrad erinnern eher an BMW – so soll die vierte Generation den Spagat zwischen typischem MINI-Flair und der in einigen Punkten intuitiver verständlichen BMW-Bedienlogik schaffen. Das zentrale Infotainment-Display bietet eine Bildschirm-Diagonale von bis zu 8,8 Zoll und überbietet damit so manches Oberklasse-Fahrzeug.

Einen starken Bezug zur Mutter BMW haben auch die Motoren, wobei wie angekündigt erstmals auch Turbo-Dreizylinder zum Einsatz kommen werden. Der neue MINI Cooper 2014 und der zunächst einzige Diesel im MINI Cooper D F56 schöpfen aus 1,5 Liter Hubraum 136 respektive 116 PS. Komplettiert wird die Motorenpalette zum Marktstart vom MINI Cooper S, der auf einen ebenfalls völlig neu entwickelten Turbo-Vierzylinder mit 2,0 Liter Hubraum und 192 PS setzt. Alle Varianten treiben MINI-typisch die Vorderräder an, den Allrantrieb ALL4 gibt es zunächst nicht.

Deutlich sparsamer als bisher präsentieren sich die Modelle MINI Cooper und MINI Cooper D, die an der Tankstelle und im Normzyklus vom Dreizylinder-Motor profitieren: An die Effizienz-Spitze setzt sich der MINI Cooper D mit 3,5 bis 3,6 Liter Verbrauch und einem CO2-Ausstoß von 92 bis 95 Gramm pro Kilometer. Damit bleibt er rund 0,3 Liter unter dem Vorgänger, obwohl er eine halbe Sekunde schneller auf 100 km/h beschleunigt. Deutlich größer fällt der Vorteil mit Automatikgetriebe aus, denn die grundlegend überarbeitete Sechsgang-Automatik sorgt für eine Einsparung von bis zu 1,4 Liter auf 100 Kilometer.

Den größten Effizienz-Sprung macht der MINI Cooper F56, dessen Vorgänger noch von einem 1,6 Liter großen Vierzylinder-Saugmotor angetrieben wurde. Statt 122  gibt es nun 136 PS, statt 160 bis zu 230 Newtonmeter Drehmoment ab 1.250 U/min. So geht es 1,2 Sekunden schneller auf 100 km/h, der Zwischensprint von 80 auf 120 im vierten Gang ist fast drei Sekunden schneller erledigt. Und der Verbrauch? Der fällt um fast einen Liter auf 4,5 bis 4,6 Liter. Mit Automatik wird der Unterschied noch deutlicher: Der neue MINI Cooper ist 2,6 Sekunden schneller auf Landstraßentempo und braucht 1,6 Liter weniger Kraftstoff im EU-Zyklus.

Wer hingegen größten Wert auf Performance legt, muss weiterhin zum MINI Cooper S greifen. Das neue Modell wird bekanntlich vom BMW Turbo-Vierzylinder B48 mit 2,0 Liter Hubraum angetrieben und beschleunigt dank 192 PS und bis zu 300 Newtonmeter Drehmoment (ab. 1250 U/min) je nach Getriebe in 6,7 bis 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Verbrauch liegt mit manuellem Getriebe bei 5,7 bis 5,8 Liter und damit praktisch auf Augenhöhe mit dem Vorgänger, allerdings machen sich auch bei diesem Modell die Vorzüge der neuen Automatik bemerkbar: Wer nicht manuell schalten möchte (höchstens mit den Schaltwippen am Lenkrad), spart 1,0 bis 1,2 Liter und ist zudem eine halbe Sekunde schneller auf 100 km/h.

Fotos zu Innenraum-Details, MINI Connected und Assistenzsystemen des neuen MINI F56:

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