Einer der großen Vorteile konventionell angetriebener Autos ist die Möglichkeit, den Tank innerhalb kurzer Zeit wieder aufzufüllen. Weil bei längeren Fahrten ohnehin die eine oder andere Pause für den Fahrer ratsam ist, verlangt ein per Verbrennungsmotor angetriebenes Auto so gut wie keine Kompromisse von einem Nutzer, der häufig Strecken jenseits der maximalen Reichweite mit einer Tankfüllung zurücklegt.
Ganz anders stellt sich die Situation bei Elektroautos dar, denn neben der eingeschränkten Reichweite bei voll geladener Batterie liegt ein weiteres Problem darin, dass für den Ladevorgang relativ viel Zeit eingeplant werden muss. Abhilfe schaffen Schnellladestationen, wie sie nun auch an der BMW Welt eröffnet wurden.
Eine entsprechende Ladesäule kann ein passend ausgerüstetes Elektroauto wie den BMW i3 in weniger als einer halben Stunde auf 80 Prozent Ladestand bringen. Entsprechende Ladesäulen an Autobahnen könnten bei geringfügig verlängerten Pausen auch die Reichweite von Elektroautos deutlich erhöhen, ohne dramatische Kompromisse von den Nutzern zu verlangen. Klar ist natürlich, dass konventionell angetriebene Autos für regelmäßige Langstreckenfahrten das bessere Konzept bleiben, während Elektroautos vor allem auf kürzeren Strecken ihre Vorteile ausspielen können.
Der BMW i3 wird bei voller Batterie auf eine Reichweite von rund 160 Kilometern kommen, mit einer zu 80 Prozent geladenen Batterie ergibt sich also nach einer halben Stunde eine Rest-Reichweite von knapp 130 Kilometern. Realisiert wurde die DC-Schnellladestation an der BMW Welt im Rahmen des bayerisch-sächsischen Schaufensters “Elektromobilität verbindet”, beteiligt waren ABB, die BMW Group, die Deutsche Bahn, EIGHT, RWE, die Universität Bamberg, die Universität der Bundeswehr München und die Technische Universität Dresden.
Demonstriert wurden die Vorzüge der neuen Schnellladesäule mit einem Vorserien-BMW i3, der mit reduzierter Tarnung und fast leerem Tank an der BMW Welt vorfuhr. Offiziell vorgestellt wird die Serienversion des BMW i3 noch in diesem Monat.
Martin Zeil (Wirtschaftsminister des Freistaats Bayern): “Nur wenn alle an einem Strang ziehen, wird uns die Einführung dieser Zukunftstechnologie gelingen. Insofern hat dieses Projekt für mich Vorbildcharakter: Jeder der acht Partner beleuchtet einen bestimmten Aspekt und leistet damit einen wichtigen Beitrag, um die Elektromobilität als Ganzes voranzubringen.”
Harald Krüger (Mitglied des Vorstands der BMW AG, Produktion): “Damit Elektromobilität ein Erfolg wird, müssen wir potenziellen Nutzern die Sorge nehmen, dass die im Vergleich zum Verbrenner geringere Reichweite sie in ihrer Mobilität einschränken könnte. Dank der Schnellladetechnologie können wir den Aktionsradius mit Elektrofahrzeugen vergrößern und unseren Kunden die nötige Flexibilität für spontane Unternehmungen bieten.”
Torsten Günter (Leiter RWE eMobility Operations bei RWE Effizienz): “Wir freuen uns, unser Know-How einzubringen und die CCS-Ladestation in München ‚smart‘ zu machen. Die Anbindung von Ladeinfrastruktur an Backend-Systeme garantiert einerseits maximalen Komfort für den Kunden und ist andererseits eine Grundlage für netzverträgliches Laden und die Einbindung von Ökostrom.”
Till Schreiter (Leiter der Division Industrieautomation und Antriebe, ABB): “Wir können unsere neu entwickelten DC-Schnellladestationen an einer zentralen Stelle im Stadtgebiet München in der Praxis testen. Für ABB ist dies ein wichtiger Schritt, um die Schnellladeinfrastruktur in Deutschland weiter voranzubringen und Vertrauen in die neue Technologie aufzubauen.”
Christoph B. Rößner (Geschäftsführender Gesellschafter der EIGHT GmbH & Co. KG): “Die Architektur der BMW Welt sowie das gesamte Erscheinungsbild des Olympiaparks setzen höchste Maßstäbe. Diesen wollen wir mit dem Design der Solarladestation ebenfalls gerecht werden. Deswegen haben wir in den vergangenen Monaten viel Zeit in die Entwicklung eines unverkennbaren Designs investiert, das sich nahtlos in die Umgebung einfügt.”
Prof. Dr. Andreas Knie (Leiter Intermodale Angebote und Geschäftsentwicklung von DB Rent, Frankfurt am Main): “Die Deutsche Bahn setzt in diesem Vorhaben ihre Strategie fort, die unterschiedlichen Verkehrsangebote konsequent miteinander zu verknüpfen und dabei den CO2-Ausstoß weiter abzusenken. Für die Deutsche Bahn stellt das Pedelec-Verleihsystem einen weiteren Baustein in der gesamten Reisekette dar.”
Prof. Dr. Ulrike Stopka (Professorin für Kommunikationswirtschaft an der TU Dresden): “Es ist nicht ausreichend, dass Schnellladen nur technisch möglich wird. Die dazu benötigten Ladestationen müssen auf langfristige Sicht auch wirtschaftlich betrieben werden können, um die Technologie in die Breite zu tragen.”
Prof. Dr. Claus-Christian Carbon (Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre an der Universität Bamberg): “m ein zukunftsfähiges Projekt wie das der e-Mobilität gestalten zu können, muss zunächst der Fokus auf die Bedürfnisse der Nutzer gelegt werden. Im konkreten Fall muss dies heißen, neuartige Ladetechnologien sollen intuitiv und einfach bedienbar, die Abrechnungsmodalitäten transparent und das Leistungsangebot während einer Schnellladung attraktiv sein.”