Steht hier wirklich das BMW Z4 Facelift oder wurde versehentlich ein falsches Fahrzeug bereitgestellt? Auch Kenner der Materie müssen im Fall dieser Modellpflege doppelt hinsehen, bevor ihnen die Unterschiede zum bisherigen Modell ins Auge fallen.
Als prominenteste Änderung stechen dabei die neuen Kiemen in den vorderen Kotflügeln ins Auge, die sich deutlich vom Pre-Facelift-Modell unterscheiden. In unserem Fall haben wir es allerdings etwas leichter, denn der Testwagen ist in Valencia Orange lackiert, was bisher auf regulärem Weg nicht möglich war. Das in schwarzer Kontrastfarbe lackierte Dach rundet den sportlichen Auftritt des nach wie vor betörend schönen Roadsters mit seinen nahezu perfekten Proportionen gekonnt ab.
Am größten Kritikpunkt haben die Entwickler allerdings auch mit dem Facelift nichts ändern können: Im Wettbewerbsumfeld ist der BMW Z4 gewiss kein Leichtgewicht, was man ihm speziell in engen Kurven auch anmerkt. Von der Direktheit und Agilität des Vorgängers ist der Z4 E89 weiterhin ähnlich weit entfernt wie von der trockenen Härte, mit der die Generation E85 Fahrbahnunebenheiten an die Insassen weiterreichte.
Auch nach dem Facelift wird der BMW Z4 sDrive35is also nicht zum wilden Kurvenjäger, er behält stattdessen seine grundlegende Charakteristik als überlegen motorisierter Ganzjahres-Roadster, der im Alltag nicht zu viele Kompromisse in Sachen Fahrkomfort verlangt. Dass er sich dennoch nur bedingt als einziges Auto in der Garage eignet, verdankt er dem unverändert knapp geschnittenen Kofferraum – selbst Kurzurlaube für zwei Personen oder etwas größere Einkäufe verlangen nach einer Runde Gepäckstück-Tetris, woran der Z4-Fahrer bei jedem Blick in die bei offenem Dach winzige Öffnung erinnert wird.
Treibt man den Z4 an seine Grenzen, erlebt man eine brave und grundlegend neutrale Abstimmung, bei zu hohen Kurvengeschwindigkeiten zeigt der Z4 eine leichte Tendenz zum Untersteuern. Mit Hilfe der jederzeit bereitstehenden Kraft des auch akustisch hervorragend komponierten Reihensechszylinders ist es für Freunde hinterradgetriebener Fahrzeuge aber kein Problem, das Heck zum Mitlenken zu bewegen. Der DTC-Modus dürfte den meisten Fahrern dabei genügend Spaß erlauben, ohne gleich sämtliche Sicherungsnetze zu entfernen.
Über fast jeden Zweifel erhaben ist das von Getrag zugelieferte Sieben-Gang-DKG, das nur für die Sechszylinder-Modelle zur Wahl steht und beim Topmodell Z4 sDrive35is serienmäßig verbaut wird. Auch im sportlich gefahrenen Alltag findet die Automatik stets den richtigen Gang, lässt sich mit Hilfe der Schaltwippen am Lenkrad aber jederzeit überstimmen – und belohnt den Fahrer dann mit kräftigen Zwischengasstößen beim Herunterschalten. Dem Vordermann wird so schon akustisch angekündigt, dass er sehr bald die Heckansicht des Roadsters genießen darf.
Im Innenraum haben die Entwickler und Designer beinahe noch mehr Zurückhaltung als beim Exterieur geübt, Veränderungen müssen praktisch mit der Lupe gesucht werden. Das Interieur des BMW Z4 E89 behält somit auch im Modelljahr 2013 seine eigenständige Formensprache, die sich voll auf das Thema Fahrspaß konzentriert. In Sachen Infotainment muss sich der Roadster trotzdem nicht verstecken und bietet vom vollen Internetzugang über die Möglichkeit der Routenplanung via Google Maps bis hin zum Concierge-Service alles, was das Herz begehrt – natürlich auch die spontane Hotelbuchung für den Wochenendtrip zu zweit.