Zu Besuch im hohen Norden: Einige Journalisten durften sich in den letzten Tagen rund um das BMW Testzentrum Arjeplog einen ersten genaueren Eindruck von BMW i3 und BMW i8 machen, was uns ein paar weitere Details zur Technik und den Fähigkeiten der Fahrzeuge beschert. Während im deutschsprachigen Raum bisher nur die Süddeutsche.de kurz von der Veranstaltung berichtet, gibt es aus England längere Texte von Greg Kable bei AutoCar.co.uk.
Mit den beiden neuen Modellen i3 und i8 steigt BMW ab Ende 2013 in die Elektromobilität ein und führt gleichzeitig Carbon-Fahrgastzellen in die automobile Großserie ein. Während der i8 stets als Plug-in-Hybrid unterwegs ist, gibt es den i3 mit Range Extender oder mit rein elektrischem Antrieb.
Zur Serienversion des BMW i3 wurde offenbar gesagt, dass 19 Zoll große Leichtmetallräder bereits zum Serienumfang gehören, was das schon bei den ersten Präsentationen angekündigte Rad-Layout bestätigt. Die relativ schmalen Reifen, 155 Millimeter vorn und 175 Millimeter an der angetriebenen Hinterachse, sollen dank des großen Radumfangs eine vergleichsweise große Aufstandsfläche haben und daher bei weniger Luftwiderstand die sonst nur von breiteren Reifen gewohnte Traktion bieten. 20 Zoll-Felgen werden optional ebenfalls erhältlich sein.
Greg Kable zeigte sich bei seiner Mitfahrt von der Traktion und Agilität des BMW i3 auf den komplett schneebedeckten Straßen rund um Arjeplog beeindruckt. Die Fahrleistungen liegen mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 7,2 Sekunden etwa auf dem Niveau eines MINI Cooper S oder BMW 120d, allerdings wird die Höchstgeschwindigkeit mit Blick auf die Reichweite auf 150 km/h begrenzt. Selbst lange Drifts auf der verschneiten Kreisbahn gestalten sich dank des Layouts mit sehr tiefem Schwerpunkt und Hinterradantrieb offenbar einfach und beherrschbar.
Die Reichweite ist ohnehin eines der wichtigsten Themen im Zusammenhang mit dem BMW i3, denn viele potenzielle Kunden sehen genau hier den entscheidenden Schwachpunkt von Elektroautos. Laut BMW erreichen die Prototypen selbst in den extrem winterlichen Bedingungen rund um Arjeplog Praxis-Reichweiten zwischen 130 und 160 Kilometern, was für die allermeisten Pendler mehr als ausreichend sein dürfte, um den Weg von und zur Arbeit zurückzulegen.
Der ab Marktstart erhältliche BMW i3 REx verfügt zusätzlich zum Elektroantrieb über einen Ottomotor von BMW Motorrad als Range Extender. Der 650 Kubikzentimeter kleine Zweizylinder fungiert bei Bedarf als Generator und lädt die Batterie wieder auf. Für den kleinen Benziner ist ein 9 Liter fassender Tank verbaut, was dem BMW i3 mit Range Extender eine Reichweite von 250 Kilometern bescheren soll.
Genau wie der BMW i8 wird auch der BMW i3 im Werk Leipzig gebaut. Vom elektrisch angetriebenen Stadtflitzer will BMW weltweit ungefähr 20.000 Einheiten pro Jahr absetzen, die Preise beginnen in Deutschland zwischen 36.000 und 40.000 Euro und liegen damit in etwa auf dem Niveau eines gut ausgestatteten BMW 1er mit vergleichbaren Fahrleistungen oder eines “nackten” BMW 328i.
Für Sport-Fans noch interessanter ist der Plug-in-Hybrid BMW i8, der Anfang 2014 in den Handel kommt und über 100.000 Euro kosten wird. Dafür bekommen die Kunden einen Sportwagen, der auf der Nürburgring Nordschleife Rundenzeiten im Bereich eines aktuellen BMW M3 realisieren kann, aber mit einem Normverbrauch von unter drei Litern glänzen kann. Als Praxisverbrauch spricht BMW von etwa 6 Liter auf 100 Kilometer, was gemessen an den Fahrleistungen des 354 PS starken Hybrid-Sportlers mehr als respektabel ist.
Auf ein übertrieben hartes Fahrwerks-Layout verzichtet BMW dabei und peilt stattdesssen das Komfort-Level des kommenden BMW 4er Coupé F32 an, damit der BMW i8 auch uneingeschränkt als Alltags-Auto nutzbar ist. Während die Süddeutsche das noch recht ruppige Eingreifen des Dreizylinder-Benziners im Heck kritisiert, betont die AutoCar das harmonische Zusammenspiel von Benzin- und Elektromotoren, was eventuell auch auf unterschiedliche Entwicklungsstände verschiedener Prototypen zurückzuführen ist.
(Erlkönig-Bilder: BMW i)