Während Europa schwächelt und jene Autobauer, die ihr Glück vor allem auf diesem Kontinent suchen, vor harte Proben stellt, boomt der Markt China weiter. Auch BMW profitiert dabei kräftig vom Interesse der Chinesen an hochwertigen Fahrzeugen: In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wurden in China 237.056 BMW und MINI verkauft – 33,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, mehr als auf jedem anderen Einzelmarkt und schon jetzt mehr als im Gesamtjahr 2011.
Das Ende der Fahnenstange ist dabei aus Sicht der Münchner aber noch lange nicht erreicht: Gerade der automobile Premium-Sektor sei in China auch heute noch unterentwickelt und biete ein dementsprechend großes Wachstumspotenzial, ließ Olaf Kastner, Leiter des Gemeinschaftsunternehmens von BMW und Brilliance, am vergangenen Freitag bei einem Besuch von Außenminister Guido Westerwelle verlauten.
Um am Wachstum des chinesischen Marktes auch künftig teilhaben zu können, baut die BMW Group schon heute Modelle, die ausschließlich in China angeboten werden: Die Langversionen der 3er- und 5er-Reihe sind Zugeständnisse an die besonderen Anforderungen des größten asiatischen Marktes, auf dem Audi seit Jahren die stärkste der drei deutschen Premiummarken ist.
Um den Rückstand auf die Ingolstädter in China zu verkürzen, arbeitet BMW aber nicht nur am Ausbau der Modellpalette, auch das Image wird gepflegt. Mit dem Werk Shenyang stehe aktuell das modernste Werk der BMW Group in China – und setzt dabei auch Maßstäbe in Sachen Umweltschutz, der nach Ansicht von Experten künftig eine deutlich größere Rolle für viele Chinesen spielen werde.
Dennoch sollte klar sein, dass sich die Wachstumsraten in China nicht ewig auf einem derart hohen Niveau wie in den letzten Jahren bewegen werden. Wie genau sich der aktuell größte Einzelmarkt der beiden bayerischen Premium-Autobauer entwickelt und ob sich die Münchner an den Ingolstädtern vorbeischieben können, bleibt eine spannende Frage für die nächsten Monate.