Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen – so oder ähnlich dachte man wohl in München, als man die Entscheidung zum Bau des ersten Fronttrieblers der Firmengeschichte traf. Auf dem Pariser Salon 2012 erhalten wir in Form des BMW Active Tourer Concept nun die erste offizielle Vorschau auf den jüngsten Ableger der 1er-Reihe, der vor allem auf die Mercedes B-Klasse zielt.
Ob ein solches Fahrzeug mit Fug und Recht das BMW-Logo tragen kann und ob sich auch mit diesem Antriebskonzept das Leitmotto von der Freude am Fahren einlösen lässt, müssen erste Tests in etwas mehr als einem Jahr zeigen – sicher ist, dass BMW auch für das nun enthüllte Concept Active Tourer ein überdurchschnittliches Maß an Fahrdynamik verspricht.
Wer die aktuellen Modelle der Marke MINI oder manchen gut gemachten Wettbewerber kennt weiß, dass sich Fahrfreude und Frontantrieb keineswegs ausschließen müssen – er weiß aber auch, dass selbst die besten Fronttriebler technisch bedingt nicht in der Lage sind, das typische Fahrverhalten eines Fahrzeugs mit Hinterradantrieb zu kopieren.
Ohnehin hilft Lamentieren in der aktuellen Situation nicht weiter, denn die Entscheidung zum Bau diverser Fronttriebler mit BMW-Logo – der mit dem BMW Active Tourer Concept angedeutete Kompakt-Van wird mittelfristig keineswegs das einzige Modell dieser Art bleiben – ist ohnehin längst gefallen und letztlich wird niemand gezwungen, ein entsprechendes Fahrzeug zu kaufen.
Wer dem eventuell als BMW 1er GT vermarkteten Fronttriebler eine Chance gibt, könnte aber durchaus positiv überrascht werden: Die Designer haben ganze Arbeit geleistet und gemessen an den Vorgaben bezüglich Raumangebot und technischem Layout ein attraktives Paket auf die Räder gestellt, das ohne Frage Premium-Charakter versprüht.
Besonders deutlich wird das im Innenraum, der an die Concept Cars zu BMW i3 und BMW i8 erinnert und mit zahlreichen technischen Finessen gespickt ist. So wird beispielsweise auf einer kleinen Glasscheibe zwischen Lenkrad und Frontscheibe ein vollfarbiges Head Up Display verfügbar sein, das zwar etwas weniger gut im Blickfeld liegen dürfte als die Lösung in den größeren Baureihen, aber für die Kompaktklasse dennoch eine Ansage ist.
Abgesehen von diesem hervorstechenden Merkmal bietet der BMW Active Tourer eine zum Fahrer orientierte Mittelkonsole mit großem Zentraldisplay, Rundinstrumente in Black Panel-Bauweise und eine von vielen Kunden geschätzte höhere Sitzposition, die mehr Überblick im Straßenverkehr bietet und den Ein- und Ausstieg erleichtert.
Die gesamte Dachfläche ist als großes Panorama-Sonnendach ausgeführt, auf Knopfdruck kann hier stufenlos zwischen glasklar und dem Tönungs-Level einer starken Sonnenbrille gewchselt werden. Außerdem lässt sich beispielsweise eine Blattstruktur in der Scheibe darstellen, was allerdings im Alltag eher selten Verwendung finden dürfte – falls es überhaupt den Weg in die Serie findet.
Auch beim Antrieb ist der BMW Active Tourer auf den zweiten Blick weiter, als man im ersten Moment denken könnte: Neben dem Dreizylinder-Verbrennungsmotor, der die Vorderräder antreibt, kommt auch noch ein Elektrosynchronmotor an der Hinterachse zum Einsatz. So sprechen wir zumindest im Fall des Concept Cars von einem souverän motorisierten Allrad-Modell mit Plug-In-Hybrid-Antrieb.
Die Systemleistung liegt bei 190 PS, was einen Sprintwert von unter acht Sekunden bis 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 200 km/h erlaubt – allerdings werden diese Werte mit einem äußerst niedrigen Normverbrauch kombiniert: Im EU-Zyklus benötigt der BMW Active Tourer mit Hybrid-Antrieb weniger als 2,5 Liter auf 100 Kilometer. Rein elektrisch können rund 30 Kilometer zurückgelegt werden.