Mit großem Tumult feierte BMW in diesem Jahr seinen erneuten Einstieg in die DTM. Zwanzig Jahre mussten die Fans warten, um bayerische Werkswagen in der Rennserie wieder siegen sehen zu können. Was so gut wie niemand weiß: Bereits für die Saison 1993 wurde ein BMW M3 auf E36-Basis nach dem damaligen DTM-Reglement aufgebaut und nahezu fertig entwickelt.
Doch hinter den Kulissen entfachte zwischen den Herstellern innerhalb der Serie ein handfester Streit. Während die Konkurrenz (Alfa Romeo, Audi, Mercedes und Opel) in den Hightech-Rennwagen kompakte Sechszylinder in V-Anordnung einsetzte, hielt BMW traditionsbewusst am Reihensechszylinder fest. Im Sinne einer ausgewogenen Gewichtsverteilung und Chancengleichheit der Fahrzeuge sollte der länger bauende Motor im M3 ein wenig in Richtung Innenraum versetzt werden. Eine Einigung untereinander wurde nicht gefunden. Wutentbrannt zog der damalige Motorsportchef Paul Rosche noch im Dezember 1992 dem Projekt den Stecker.
Das Fahrzeug wurde bis dahin gewissenhaft konstruiert und ausgiebig getestet. Der Motor wies, wie es das Reglement forderte, einen Hubraum von 2,5 Litern auf. Das Serientriebwerk auf Basis des M50B25 leistete im 3er und 5er etwas weniger als 200 PS und drehte maximal 6500/min. Selbst in der M-Spezifikation mit 3,0 Litern Hubraum, Einzeldrosselklappenanlage und Fächerkrümmer “nur” 286 PS bei maximal 7280/min. In der DTM-Konfiguration gespickt mit feinster Renntechnik waren es dann um die 400 PS bei Drehzahlen weit jenseits von 10000/min.
Der Werkswagen wäre im Startflaggen-Design angetreten. Das Design erbten dann die Modelle in den anderen Rennserien. Nach dem Ausstieg konzentrierte sich BMW auf den Einsatz des M3 im Warsteiner-ADAC GT Cup. Die dort BMW M3 GTR genannte Version war in Anlehnung an die Gruppe N technisch weniger kompromisslos, aber nicht minder schön anzusehen.
Der seriennahe, leicht aufgebohrte Motor mit 3,1 Litern Hubraum leistete statt 286 nunmehr 325 PS. Auf Anhieb konnte der dort eingesetzte Wagen die Meisterschaft mit Johnny Cecotto als Fahrer für sich entscheiden. Der Erfolg im Motorsport ging für den M3 also auch nach 1992 zügig weiter.
(Bilder & Infos: BMW)