Am kommenden Wochenende startet die DTM-Saison 2012 in Hockenheim und neben den Fans dürfte auch bei den Teams große Spannung herrschen, denn natürlich hat niemand bei den gemeinsamen Testfahrten im Vorfeld der Saison wirklich alle Karten auf den Tisch gelegt. Bezüglich des Kräfteverhältnisses herrscht also weiterhin eine gewisse Unklarheit, auch wenn von gewissen Vorteilen für die etablierten Teams von Audi und Mercedes auszugehen ist.
Für BMW stellt das kommende Wochenende die Rückkehr in die DTM nach 20 Jahren Abstinenz dar. Ob der neue BMW M3 DTM in der mittlerweile komplett anders aufgebauten Rennserie an die Erfolge seines Vorgängers anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Da die Boliden aller drei Hersteller in den meisten relevanten Bereichen über Einheitsteile verfügen, zählen für den Erfolg vor allem die Leistungen der Teams und Fahrer an der Strecke. Von größter Wichtigkeit ist es, möglichst schnell ein brauchbares Grund-Setup zu finden, das dann im Lauf des Wochenendes perfektioniert werden kann – gerade hier können die etablierten Teams auf einen deutlich größeren Erfahrungsschatz zurückgreifen, was ihnen hier und da Vorteile bringen wird.
Jens Marquardt (BMW Motorsport Direktor): “Sich nach der langen Vorbereitungszeit endlich mit der Konkurrenz zu messen und festzustellen, wo man wirklich steht: Darauf fiebert jeder bei uns hin. Hinter uns liegen viele Monate harter Arbeit, vor uns eine sicherlich spannende und lehrreiche Saison. Hockenheim ist in der DTM-Historie von BMW eine besondere Strecke, auf der wir zwischen 1984 und 1992 große Erfolge gefeiert haben. Natürlich wollen wir daran anknüpfen, müssen jedoch einen Schritt nach dem nächsten machen – und zunächst wird es für uns entscheidend sein, Erfahrungen zu sammeln und zu lernen. Jeder im Team ist bis in die Haarspitzen motiviert. Es wird ohne Frage ein ganz besonderes Wochenende. Nicht nur für die Fans, sondern auch für jeden bei BMW Motorsport.”
Martin Tomczyk (Startnummer 1, BMW Team RMG): “Auch wenn ich schon seit vielen Jahren in der DTM dabei bin, spüre ich so kurz vor dem Saisonstart ein Kribbeln im Bauch. Ganz klar, die Anspannung steigt. Ich bin bereit für Hockenheim. Der Winter war intensiv und natürlich mit viel Entwicklungsarbeit verbunden. Aber mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein. Natürlich bin ich sehr auf das Kräfteverhältnis auf dem Hockenheimring gespannt und hoffe, dass wir unseren erfahrenen Konkurrenten möglichst nahe kommen können.”
Joey Hand (Startnummer 2, BMW Team RMG): “In letzter Zeit bin ich oft gefragt worden, ob ich vor dem ersten DTM-Lauf aufgeregt sei. Ganz ehrlich: Ich bin völlig relaxed. Es ist jetzt einfach an der Zeit, dass wir Rennen fahren. Vieles wird für mich in Hockenheim neu sein: der stehende Start, blitzschnelle Boxenstopps, die für meine Verhältnisse kurze Renndauer. Aber davor habe ich keine Angst, denn wir haben uns sehr gut vorbereitet. Ich werde versuchen, einfach den bestmöglichen Job zu machen. Dass mir BMW die Chance gibt, als erster Amerikaner in der DTM zu fahren, macht mich stolz.”
Bruno Spengler (Startnummer 7, BMW Team Schnitzer): “Dieser Saisonstart wird für mich speziell. Es ist mein erstes Jahr mit BMW – und ich habe richtig Lust, endlich das Auftaktrennen in Angriff zu nehmen. Für die DTM beginnt eine neue Ära, BMW ist nach 20 Jahren wieder zurück. Dass ich mit dabei sein kann, um diesen besonderen Moment zu erleben, ist fantastisch. Im Winter haben wir hart gearbeitet, um so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln. Unsere Konkurrenten haben in dieser Hinsicht einen Vorsprung, aber den wollen wir so schnell wie möglich aufholen. Für mich fühlt es sich so an, als begänne meine Karriere von vorn.”
Dirk Werner (Startnummer 8, BMW Team Schnitzer): “Schon die Tests mit dem BMW M3 DTM haben mir viel Spaß gemacht, und es war interessant zu sehen, wie sich das Fahrzeug sukzessive weiterentwickelt hat. Ich habe in den vergangenen Monaten viel gelernt, die Mannschaft hat sich ebenfalls konzentriert vorbereitet und große Fortschritte gemacht. Bis zum Start am Sonntag wird auch bei mir die Anspannung steigen. Ich versuche aber, positiv mit ihr umzugehen. Schließlich möchte ich mein erstes DTM-Rennen genießen und gut in die Saison starten.”
Andy Priaulx (Startnummer 15, BMW Team RBM): “Eine lange Vorbereitungszeit liegt hinter uns. Deshalb wird es Zeit, dass es jetzt endlich losgeht. Ich bin unheimlich stolz darauf, was BMW Motorsport und unser Team bisher geleistet haben. Trotzdem bleiben wir realistisch. BMW ist neu in der DTM und uns fehlen im Vergleich zu unseren Konkurrenten die Erfahrungswerte. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns von Rennen zu Rennen weiterentwickeln. Jeder bei uns nimmt die Herausforderung an.”
Augusto Farfus (Startnummer 16, BMW Team RBM): “Ich freue mich riesig auf mein Debüt in der DTM und bin sehr gespannt, was mich in Hockenheim erwartet. Es war ein langer und arbeitsreicher Weg bis zu diesem ersten Rennen. Jeder im Team hat in den vergangenen Monaten 100 Prozent und mehr gegeben, damit wir bestmöglich vorbereitet sind. Nun beginnt ein neuer Abschnitt. Jetzt möchten wir zeigen, dass wir uns eine gute Basis erarbeitet haben.”
Interessanten Fakten zum DTM-Comeback von BMW Motorsport:
Historie
– BMW feiert 2012 gleich in dreierlei Hinsicht ein Jubiläum: Vor 40 Jahren erlebte BMW M seine Premiere und errang in den folgenden Jahrzehnten unzählige Erfolge auf der Rennstrecke. Vor 25 Jahren startete der BMW M3 seinen einmaligen Siegeszug im Motorsport – bis heute ist er in seiner Rennversion der erfolgreichste Tourenwagen aller Zeiten. Vor 20 Jahren trat BMW letztmalig werksseitig in der DTM an.
– Beim ersten DTM-Rennen in Zolder gingen 1984 insgesamt elf BMW Rennwagen an den Start.
– Volker Strycek gewann 1984 kein einziges Rennen – und wurde dennoch Meister.
– Der BMW M3 der ersten Generation erreichte auf den Waldgeraden von Hockenheim einen Top-Speed von 280 km/h.
– 17 Mal sah ein Fahrer vom BMW Team Schnitzer zwischen 1989 und 1992 als Sieger die Ziellinie.
– Charly Lamm stand schon 1989 beim Triumph von Roberto Ravaglia für das BMW Team Schnitzer am Kommandostand.
– Harald Grohs sicherte sich am Steuer des BMW 635 CSi in Zolder den Sieg im ersten DTM-Rennen der Geschichte.
– In einem dramatischen Finale reichte dem damals 25-jährigen Eric van de Poele der zehnte Platz im Finale, um 1987 im BMW M3 den Titel zu gewinnen.
– Roberto Ravaglia bescherte dem BMW M3 am 11. Oktober 1992 mit zwei Siegen in Hockenheim einen triumphalen Abschied aus der DTM.
– Ravaglia betreibt heute sein eigenes ROAL Motorsport Team und steht als Teamchef an der Boxenmauer. Unter anderem startet er mit BMW Rennwagen in der Tourenwagen-WM und in der Italienischen GT-Meisterschaft.
– 15 Mal belegten BMW Rennfahrer in der DTM zwischen 1984 und 1992 die ersten beiden Plätze.
– Neben dem BMW 635 CSi und dem BMW M3 bringt es auch der BMW 323i – jeweils mit Winfried Vogt am Steuer – auf drei Siege in der DTM.
Fahrer
– Andy Priaulx stammt von der Kanalinsel Guernsey. Sie gehört zu Großbritannien.
– 2005, 2006 und 2007 gelang Priaulx in Diensten des BMW Team RBM der Titel-Hattrick in der Tourenwagen-WM.
– Augusto Farfus kommt aus Curitiba, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaats Paraná.
– Die Farfus-Familie betreibt in Curitiba und weiteren Städten eine große Restaurantkette.
– Auf dem Norisring gewann Bruno Spengler 2006 seinen ersten DTM-Lauf. Bis heute ist es seine Lieblingsstrecke.
– Spengler ist ein begeisterter Golfspieler. Sein Handicap von 5,8 kann sich sehen lassen.
– Mit Rang zehn im vorletzten Saisonrennen sicherte sich Martin Tomczyk den DTM-Titel 2011.
– Nur Timo Scheider und Mattias Ekström sind mehr DTM-Rennen gefahren als Tomczyk.
– Tomczyk misst 1,88 Meter. Damit ist er der größte Pilot im BMW Fahreraufgebot.
– 2007 und 2009 war Dirk Werner in der GT-Klasse der GRAND-AM Serie nicht zu schlagen und gewann jeweils den Titel.
– Werner hat parallel zu seiner Rennfahrertätigkeit sein Maschinenbau-Studium erfolgreich abgeschlossen.
– Joey Hand ist der amtierende GT-Meister in der American Le Mans Series und fährt dort auch 2012 wieder für das BMW Team RLL.
– Gemeinsam mit seinem Vater oder seiner Familie liebt es Hand, auf Fischfang zu gehen.
– Marco Wittmann unterstützt die sechs BMW DTM-Fahrer im Saisonverlauf als Test- und Entwicklungspilot.
Fahrzeug
– Insgesamt haben die BMW Motorsport Ingenieure in der Entwicklung des BMW M3 DTM über 2.500 CAD-Zeichnungen angefertigt. Allein für den Motor waren es über 900.
– Quer durch den BMW M3 DTM verlaufen 1,2 Kilometer Kabel.
– Ca. 5.400 Einzelteile kommen beim Aufbau des BMW M3 DTM zum Einsatz. Davon sind über 1.200 verschieden.
– Der Zusammenbau des BMW P66 Motors nimmt ca. 60 Stunden in Anspruch.
– Im Verlauf eines DTM-Rennens passieren im BMW P66 Motor nicht weniger als 1,8 Millionen Zündungen.
– Die Kohlefaser-Bremsscheiben erhitzen sich auf bis zu 700°C. Vor allem auf Strecken wie dem Norisring ist die Belastung besonders hoch.
(Bilder & Infos: BMW Motorsport)