Der Streit zwischen der VW AG und der BMW Group um den Carbon-Spezialisten SGL Group aus Wiesbaden geht in die nächste und vermutlich letzte Runde: Die BMW Group vermeldet vor wenigen Minuten, dass sie sich 15,16 Prozent der Aktien von SGL gesichert hat. Dazu kommen in gewisser Weise 26,87 Prozent, die laut Stand vom 17. 05. 2011 von der SKion GmbH von BMW-Großaktionärin Susanne Klatten gehalten werden.
Gemeinsam sollte es möglich sein, den Einfluss von Volkswagen (8,18 Prozent) und der mit VW-Tochter Audi kooperierenden Voith GmbH (9,14 Prozent) zu begrenzen. Bereits seit Mai besitzt die SKion GmbH ein Veto-Recht und könnte unliebsame Entscheidungen blockieren.
Nach dem Einstieg von Volkswagen zu Beginn des Jahres hatte BMW offenbar befürchtet, dass der Wettbewerber aus Wolfsburg über eine Position im Aufsichtsrat zu viele Details über künftige Planungen der BMW Group erfährt. Zwar hatte man in Wolfsburg betont, zunächst kein Interesse an einem Sitz im Aufsichtsrat zu haben, aber die Formulierung mit dem Wörtchen “zunächst” kann man durchaus auf vielfältige Art und Weise interpretieren.
Für BMW ist die Partnerschaft mit der SGL Group von essentieller Bedeutung, denn die Modelle der Submarke BMW i werden zu großen Teilen mit dem leichten Werkstoff Carbon gefertigt. Gemeinsam mit SGL unterhält BMW im amerikanischen Moses Lake ein Joint-Venture zur Produktion von Kohlefasern, die dann an verschiedenen Standorten weiterverarbeitet und schließlich im Werk Leipzig beim Bau von BMW i3 und BMW i8 verwendet werden sollen.
Friedrich Eichiner (Finanzvorstand): “Das Thema Leichtbau spielt in der Automobilindustrie zukünftig eine immer größere Rolle. Die Beteiligung an der SGL Group ist ein konsequenter Schritt, um die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit zu untermauern.”
(Bild: 2010 © SGL Group)