Manchmal schaffen es Zeitungen, auch für eine falsche Meldung jede Menge Aufmerksamkeit zu erhalten. Ein aktuelles Beispiel liefert die Auto Motor und Sport, die in ihrer aktuellen Ausgabe unter Berufung auf Unternehmenskreise über weit fortgeschrittene Gespräche zwischen der BMW Group und Mercedes berichtet.
Angeblich verhandeln die Entscheidungsträger in München und Stuttgart über die Lieferung aktueller V12-Triebwerke nach Stuttgart, was mit Blick auf die aktuell auslaufende V12-Generation von Mercedes durchaus Sinn ergeben würde. Die Stuttgarter gaben bereits vor einigen Monaten bekannt, in Folge der überschaubaren Stückzahlen und der angestrebten Reduzierung der Flottenemissionen keinen neuen V12 mehr entwickeln zu wollen. Andererseits könnte der Einsatz von BMW-Triebwerken unter Mercedes-Motorhauben auch für Missverständnisse bei der anspruchsvollen Kundschaft beider Marken sorgen.
Da das Image beider Marken als eigenständige Premiumhersteller unter einer solchen weitreichenden Kooperation bei durchaus vom Kunden bewusst erlebbaren Bauteilen leiden könnte, überrascht auch die zeitnahe und unmissverständliche Reaktion beider Seiten nicht: Sowohl BMW als auch Mercedes ließen noch am Mittwoch verlauten, dass die Aussagen der AMS jeglicher Grundlage entbehren und derzeit keine derartigen Gespräche zwischen den beiden Marken laufen.
Bereits seit vielen Monaten arbeiten die BMW Group und Mercedes allerdings beim Einkauf von Bauteilen zusammen, die vom Kunden nicht mit den Fähigkeiten einer Marke in Verbindung gebracht werden und bei denen keine Differenzierung zwischen den Premiummarken notwendig ist. Als Beispiele hierfür werden immer wieder die Motoren der elektrischen Fensterheber sowie diverse Komponenten der Sicherheitsgurte genannt und es versteht sich von selbst, dass ein zentrales Bauteil wie ein V12-Verbrennungsmotor, von dem ein Großteil des Faszinationspotentials eines entsprechend motorisierten Fahrzeugs ausgeht, nicht in diese Kategorie fällt.