Unmittelbar vor der IAA 2011 vergeht fast kein Tag, an dem nicht entweder Mercedes oder Audi für die nähere oder etwas weiter entfernte Zukunft die Übernahme der Spitze des Premiumsegments ankündigen. Nachdem Dr. Dieter Zetsche vor wenigen Tagen gesagt hatte, dass Mercedes im Jahr 2011 mehr als 1,35 Millionen Fahrzeuge absetzen und im Jahr 2015 die Marke von 1,5 Millionen Einheiten knacken wolle, hat er nun gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erstmals ein Datum für die seit längerem angestrebte Rückeroberung des Spitzenplatzes genannt.
Geht es nach Zetsche, soll Mercedes spätestens im Jahr 2020 an BMW vorbeigezogen sein und auch weiterhin vor Audi stehen: “In jenem Jahr werden wird mehr Autos verkaufen als jeder andere Premium-Hersteller.” Möglich werden soll das mit Hilfe der Strategie Mercedes-Benz 2020, die Mercedes nicht nur beim Absatz an die Spitze bringen soll, sondern auch in Sachen Produktqualität, Markenimage und Profitabilität. Zetsche nutzte das Gespräch auch, um die erst vor wenigen Tagen erhöhten Prognosen für die nähere Zukunft erneut anzuheben: Nun sollen bereits 2014 mehr als 1,5 Millionen Mercedes verkauft werden, im Jahr 2015 möchte man sogar die Marke von 1,6 Millionen hinter sich lassen.
Mit welchen Zahlen man in Stuttgart für das Jahr 2020 rechnet, wollte Zetsche noch nicht sagen. Audi hat bereits angekündigt, zu diesem Zeitpunkt etwa 2,0 Millionen Fahrzeuge jährlich verkaufen zu wollen. Derzeit liefern sich Mercedes und Audi ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den zweiten Platz unter den Premiumherstellern, beide können aber momentan nicht mit der BMW Group mithalten.
Bis zum Jahr 2015 möchte Mercedes daher nicht weniger als zehn zusätzliche Modelle einführen. Diese Modelloffensive soll gleich mehrere neue Produkte im preisintensiven S-Klasse-Segment mit besonders hoher Gewinnspanne umfassen, dazu kommen ein neuer Geländewagen – gemeint ist vermutlich der X6-Konkurrent MLC – und neue Fahrzeuge in den Segmenten von C- und E-Klasse, wobei es sich um den CLS Shooting Brake und den kleinen Bruder des viertürigen CLS Coupé handeln dürfte. Zudem arbeitet Mercedes laut diversen Gerüchten an einem bezahlbaren Sportwagen unterhalb des SLS.
Im laufenden Jahr sieht es bisher nicht so aus, als ob die BMW Group den Spitzenplatz in naher Zukunft abgeben müsse, denn trotz aller Bemühungen in Ingolstadt und Stuttgart dürfte der Vorsprung der Münchner auch 2011 größer werden. Bis zum Jahr 2020 vergehen allerdings noch einige Jahre und niemand kann seriös vorhersehen, mit welchen Entwicklungen sich die Automobilindustrie bis dahin auseinandersetzen muss.
Das komplette Gespräch findet sich in der heutigen Printausgabe der F.A.Z., die wichtigsten Fakten finden sich aber auch auf den Internetseiten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
(Bild: Mercedes)