Noch ist der Markt für Premium-Automobile in Indien sehr überschaubar, aber die Größe der Bevölkerung und der zunehmende Wohlstand von immer mehr Menschen lassen Investitionen in den Subkontinent schon heute sehr sinnvoll erscheinen. Im Januar 2011 konnte BMW ganze 500 Fahrzeuge in Indien verkaufen, im Februar waren es immerhin 620. Das prozentuale Wachstum fällt dabei allerdings beachtlich aus und in den ersten sechs Monaten des Jahres 2011 lag BMW um 107 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, obwohl der Gesamtmarkt in dieser Zeit nur um 21 Prozent gewachsen ist.
Als Indien vor einigen Jahren begann, auch für die Anbieter teurer Automobile interessant zu werden, genoss zunächst Mercedes die Position als größter Premiumanbieter, aber seit 2009 ist BMW der unumstrittene Marktführer – was die Stuttgarter natürlich möglichst bald wieder zu ihren Gunsten ändern wollen.
Um dieses Ziel zu erreichen, denkt man in Stuttgart offenbar darüber nach, ab 2013 auch kleinere und somit weniger kostspielige Fahrzeuge in Indien anzubieten. Mercedes möchte damit offensichtlich die Strategie von BMW übernehmen, denn für die Münchner ist der im indischen Werk Chennai montierte BMW X1 das meistverkaufte Modell auf dem Subkontinent.
Gemeinsam stehen BMW und Mercedes für etwa 70 Prozent des indischen Premiummarkts, dessen Stückzahlen sich laut IHS Automotive bis zum Jahr 2015 verdreifachen werden.
BMW hat die Produktionskapazitäten des indischen Werks Chennai zuletzt auf rund 5.400 Einheiten pro Jahr erhöht, gebaut werden dort neben dem X1 auch Modelle der 3er- und 5er-Reihe. Mercedes verfügt ebenfalls über ein Werk in Indien und baut dort bisher Modelle der C-, E- und S-Klasse. Beide Hersteller haben noch großes Potential in Indien, denn mit Blick auf die Händlerdichte ist der riesige Subkontinent bisher nur rudimentär erschlossen: Bis Anfang 2011 gab es in ganz Indien lediglich 22 Händlerbetriebe, die Fahrzeuge von BMW vertrieben haben.
(Quelle: Automobilwoche / Bilder: BMW)