Mit internen Schreiben ist es in Zeiten des Internets so eine Sache, denn immer wieder kommen die Inhalte derartiger Schreiben dann doch an die Öffentlichkeit. Von Fall zu Fall mag das für die Beteiligten unangenehm sein, beispielsweise wenn man bei BMW über das Vorschreiben einer Kleiderordnung für die eigenen Mitarbeiter nachdenkt, in manchen Fällen dürfte das größere Interesse der Öffentlichkeit an angeblich internen Aussagen aber durchaus einkalkuliert sein.
Eher in die letztgenannte Kategorie dürfte ein Schreiben an die Mercedes-Belegschaft von Dr. Dieter Zetsche zählen, das Automotive News Europe und der Automobilwoche vorliegt. Zwar räumt Zetsche darin die Tatsache ein, dass die namentlich nicht genannten Wettbewerber Audi und BMW momentan stärker und profitabler wachsen als Daimler, dabei handle es sich aber lediglich um eine Momentaufnahme, die man nicht überbewerten solle.
Zetsche bekräftigt in dem Schreiben den Anspruch Daimlers, in absehbarer Zeit wieder die Nummer 1 unter den Premiumherstellern zu sein und sich nicht dauerhaft mit dem zweiten oder gar dritten Rang zufriedengeben zu wollen.
Im ersten Halbjahr 2011 konnte Mercedes in Sachen Absatz nicht mit dem Wachstum von Audi und BMW mithalten und besitzt nur noch einen knappen Vorsprung auf den Wettbewerber aus Ingolstadt, während der Rückstand auf die BMW Group von Jahr zu Jahr größer wird: In den ersten sechs Monaten wurden weltweit 833.366 Fahrzeuge der Marken BMW und MINI verkauft (+19,7%), Mercedes und Smart lagen mit 655.332 Fahrzeugen (+9,5%) nur knapp vor Audi mit 652.950 Einheiten (+17,7%).