Nachdem die AutoZeitung in der Nacht erste Bilder und Infos zum neuen BMW M5 F10 veröffentlicht hat und sich diese rasend schnell im ganzen Internet verbreitet haben, musste BMW reagieren. Wir erhalten daher schon eine Woche vor der geplanten Veröffentlichung die offiziellen Bilder und Infos zur fünften Generation der Power-Limousine, deren Design mit der Vorstellung des BMW Concept M5 bereits im April weitestgehend enthüllt wurde.
Wie erwartet und schon vor vielen Monaten angekündigt sorgt im M5 eine überarbeitete Variante des V8 Biturbo mit der internen Bezeichnung S63 für Vortrieb, die ein noch besseres Ansprechverhalten als in den Geländewagen aus Garching bieten soll. Die maximale Motorleistung von 560 PS liegt in einem Fenster von 6.000 bis 7.000 U/min an, das maximale Drehmoment steht sogar zwischen 1.500 und 5.750 U/min zur Verfügung. Im Alltag dürfte also jederzeit mehr als genug Leistung bereitstehen, um äußerst souverän von A nach B zu kommen.
Es handelt sich um den ersten ab Werk verbauten Turbomotor in einem BMW M5 und momentan sieht es auch nicht so aus, als ob irgendeine der kommenden Generationen wieder über einen Saugmotor verfügen würde. Während der Vorgänger noch Drehzahlen von bis zu 8.250 U/min erreichte, ist beim neuen Motor bei 7.200 U/min Feierabend.
Beide Lader arbeiten nach dem TwinScroll-Prinzip und sind im V der Zylinderbänke untergebracht. Dank des zylinderbankübergreifenden Abgaskrümmers, der Benzindirekteinspritzung High Precision Injection und der variablen Ventilsteuerung Valvetronic bietet der neue Motor aber nicht nur rund 10 Prozent mehr Leistung und ein für einen Turbomotor herausragendes Ansprechverhalten, sondern auch einen um 30 Prozent reduzierten Verbrauch: Nur 9,9 Liter gönnt sich der M5 im EU-Zyklus.
Um die Leistung des Motors jederzeit gut dosieren zu können, stehen drei Programme zur Verfügung: Normalerweise befindet sich der M5 im Modus Efficient, der sich durch ein sanftes und komfortables Ansprechverhalten auszeichnet. Für mehr Dynamik sorgen die Modi Sport und Sport+, die für ein deutlich schärferes Ansprechverhalten sorgen. Einfluss auf die maximale Motorleistung haben diese Programme allerdings nicht, den “Town Mode” aus dem Vorgänger gibt es nicht mehr.
Unterstützt wird der brachiale Motor von einem siebenstufigen M Doppelkupplungsgetriebe, das sich mit Hilfe von Schaltwippen am Lenkrad auch manuell bedienen lässt. Um das Einparken oder zähfließenden Verkehr elegant meistern zu können, verfügt das Getriebe über die Funktion Low Speed Assistance, die trotz des aggressiven Motors eine Fortbewegung mit niedriger Geschwindigkeit erleichtern soll.
Startet man den M5, befindet sich das Getriebe im automatischen Modus D1, der für effizientes Fahren gedacht ist. Will man sportlicher fahren und das Getriebe zu späten Schaltvorgängen animieren, kann man auch die Modi D2 und D3 wählen. Noch sportlicher sind die manuellen Modi S1, S2 und S3, wobei mit steigender Kennziffer die Radikalität und Schnelligkeit der Gangwechsel immer weiter zunimmt. Nur im Modus S3 kann der Fahrer die Launch Control nutzen, die ihn bei einer optimalen Beschleunigung aus dem Stand unterstützt.
Wie immer geht es bei einem M5 aber nicht nur um Längsdynamik, sondern auch um eine für seine Klasse überdurchschnittliche Querdynamik. Gegenüber der normalen 5er Limousine verfügt der M5 über eine spezifische Achskinematik, die eine besonders sportliche Gangart ermöglichen sollen. Dank der dynamischen Dämpfer Control kann der Fahrer die Härte des Fahrwerks wählen, wie schon für Motor und Getriebe stehen auch hier drei Modi zur Verfügung: Comfort, Sport und Sport Plus.
Die drei Modi Comfort, Sport und Sport Plus stehen auch für die Lenkkraftunterstützung Servotronic zur Verfügung und ermöglichen es dem Fahrer, die Rückmeldung von der Straße und den zum Lenken erforderlichen Kraftaufwand an seine aktuelle Stimmung anzupassen.
Das Leergewicht des M5 liegt inklusive 75 Kilogramm für Fahrer und Gepäck bei 1.945 Kilogramm. Den BMW 550i F10 überbietet er somit um 40 Kilogramm, der direkte Vorgänger der Generation E60 war sogar satte 90 Kilogramm leichter. Mit der in dieser Klasse üblichen Ausstattung dürfte sogar die 2-Tonnen-Marke in der Praxis regelmäßig geknackt werden. BMW kündigt dennoch Zeiten von unter acht Minuten für die Nordschleife des Nürburgrings an, der Vorgänger benötigte hier noch 8:13 Minuten.
Für etwas Entspannung im Alltag dürfte das Tankvolumen von 80 Litern sorgen, denn im M5 lassen sich zehn Liter mehr Kraftstoff unterbringen als in den sonstigen Modellen der 5er-Reihe. Wenn man die maximalen Fahrleistungen – 4,4 Sekunden für den Sprint auf 100, 13,0 Sekunden bis 200 und mit dem optionalen M Drivers Package 305 km/h Höchstgeschwindigkeit – ausnutzt, hat man so bei der nicht eben seltenen Suche nach der nächsten Tankstelle wenigstens ein paar Kilometer mehr Zeit.