Auch auf den heutigen Prüfungskilometern der Rallye Italien blieb Dani Sordo von technischen Problemen verschont und konnte somit seinen an den beiden Vortagen herausgefahrenen sechsten Platz in der Gesamtwertung auch ins Ziel bringen. Kris Meeke, der an beiden vorherigen Tagen mit Kinderkrankheiten an seinem MINI John Cooper Works WRC zu kämpfen hatte, ging heute nicht an den Start. Stattdessen wollen die Mechaniker von Prodrive nun einen genaueren Blick auf das Fahrzeug werfen, um die Fehler verstehen und für die Zukunft ausschließen zu können.
Mit der Pace des neuen Fahrzeugs kann man prinzipiell sehr zufrieden sein, denn man liegt offenbar bequem in den Top 10 und kann ohne technische Probleme und mit etwas Glück sogar die Zeiten der Spitze mitgehen. Mit Blick auf den kaum zu überschätzenden Erfahrungsvorsprung der etablierten Teams von Citroen und Ford war ein derart gutes Abschneiden nicht von allen erwartet worden. Den Sieg sicherte sich übrigens Dauer-Sieger Sebastian Loeb im Citroen DS3 WRC.
David Richards (Teamchef): “Ich denke, dass wir die Leistungsfähigkeit des Autos zeigen konnten. Wir haben bewiesen, wozu wir in der Lage sind, und ich denke, dass wir ein Zeichen gesetzt und den Standard definiert haben. Es wäre schön gewesen, wenn Kris so hätte weitermachen können, wie er in den ersten Wertungsprüfungen losgelegt hat. Wenn er so weitergemacht hätte, wären wir in einer sehr guten Position gewesen. Aber so ist das Leben – dies war ein Test und wir haben dabei viel gelernt. Alle Anzeichen sind wirklich ermutigend und wir haben kein echtes Zuverlässigkeitsproblem, über das wir uns Sorgen machen müssten. Wir können aus dieser Rallye viel Positives ziehen.
Heute Morgen mussten wir uns dazu entscheiden, mit Kris nicht wieder an den Start zu gehen. Wir wissen, was das Problem ist, aber wir hatten hier keine Lösung dafür. Alles, was wir geschafft haben, wäre gefährdet gewesen und hätte womöglich zu einem erneuten Auftreten des Problems geführt. Ich hatte einfach nicht das Gefühl, dass es sich gelohnt hätte, dieses Risiko einzugehen. Wir wissen, wie wir das Problem lösen können – es kann mit den richtigen Komponenten innerhalb weniger Wochen gelöst werden.
An diesem Wochenende wurde sehr deutlich, dass wir ein echtes Team sind und alle Mitglieder des MINI WRC Teams auf Anhieb miteinander harmoniert haben. Ich möchte mich bei allen für die harte Arbeit bis hierhin bedanken. Wir haben einen unglaublichen Aufwand betrieben und das Ergebnis ist für uns alle sehr ermutigend. Es ist zudem sehr schön zu sehen, dass unsere Anstrengungen honoriert wurden, indem wir als Team den Abu Dhabi Spirit of the Rally Award erhalten haben.”
Dave Wilcock (Technischer Direktor): “Aus Sicht des Teams sind wir natürlich sehr, sehr glücklich, dass wir Dani nach Hause gebracht haben. Während der gesamten Rallye hat er äußerst konkurrenzfähige Sektorenzeiten gezeigt. Daran können wir erkennen, wo wir sehr schnell sind und woran wir etwas arbeiten müssen. Das ist alles sehr positiv. Für Kris tut es uns sehr leid. Nachdem wir uns gestern Abend die Datenaufzeichnungen angesehen hatten, entschieden wir uns angesichts des kleinen Problems dazu, ihn heute nicht starten zu lassen. Wir hätten seine Daten heute wirklich gut gebrauchen können, um die beiden Fahrer miteinander vergleichen zu können. Die Wertungsprüfungen boten heute außergewöhnlich wenig Haftung und Dani musste sich in den Abschnitten mit wenig Grip durchbeißen. Angesichts ihrer unterschiedlichen Fahrstile wäre es sehr schön gewesen, Kris’ Feedback und Daten ebenfalls zur Verfügung zu haben. Insofern ist es enttäuschend, aber wir sind mit der Leistung des Teams und mit unserem Stand nach unserer ersten Rallye zufrieden.”
Dani Sordo: “Ich bin froh, ins Ziel gekommen zu sein. Das Auto ist gut, das Team ist es ebenfalls Das Wochenende war äußerst positiv und nach zahlreichen Kilometern haben wir bei dieser Rallye eine Menge über das Auto gelernt, was sehr wichtig ist. Außerdem konnte das Team reichlich Daten sammeln. In den schnellen Abschnitten der Wertungsprüfungen waren wir sehr nah an den Top-Zeiten dran. Positiv ist, dass das Chassis sehr gut ist – es lässt sich in den schnellen Abschnitten sehr angenehm fahren. Wenn man ein gutes Chassis hat, ist das am wichtigsten.”
Kris Meeke: “Wir hatten vor der Rallye gesagt, dass wir den Speed des Autos sehen wollten. Wir haben gezeigt, dass wir in Sachen Speed ein sehr gutes Niveau erreicht haben. Danis Auto hat problemlos funktioniert und er konnte sich auf ein sehr hohes Maß an Zuverlässigkeit verlassen. Ich hatte ein kleineres technisches Problem. Es ist an beiden Tagen aufgetaucht und wir wollten heute kein Risiko eingehen. Wir kennen bereits die Lösung dafür, aber wir konnten es nicht an diesem Wochenende umsetzen. Wir werden das aber in den kommenden Wochen tun. Alle sind sehr positiv gestimmt und wir müssen einfach so weitermachen. Wir müssen unser Entwicklungsprogramm auf Asphalt starten, da gegen Ende des Jahres die Asphalt-Rallyes auf dem Programm stehen. Wir müssen das Auto auf allen möglichen Straßenbelägen kennenlernen, insofern erwartet uns jetzt viel Entwicklungsarbeit. Wir wollen sichergehen, dass wir in allen Bereichen stark sind.”
(Quelle: MINImotorsport)