Als im letzten Dezember bekannt wurde, dass die Stadtregierung von Peking eine Limitierung der Neuzulassungen von PKW beschlossen hat, befürchteten viele Beobachter das Ende des rasanten Absatzwachstums in China, falls diese Idee auch in anderen Großstädten umgesetzt werden würde. Wie wir mittlerweile wissen, hat sich bisher keine andere Stadt zu einem solchen Schritt entschlossen, aber laut einer nun veröffentlichten Studie von Ernst & Young würden die ausländischen Premiumhersteller sogar von dieser Maßnahme profitieren.
Demnach würden sich mehr Chinesen für ein Auto mit hohem Prestige entscheiden, wenn sie pro Jahr maximal ein Fahrzeug kaufen können. Bisher war es üblich, ein Premiumfahrzeug für gelegentliche Ausflüge zu nutzen, im Alltag aber ein billiges Auto aus heimischer Produktion zu nutzen. Wenn man sich nun entscheiden müsse, würden die chinesischen Hersteller in der Regel das Nachsehen haben.
Bis andere Städte dem Beispiel Pekings folgen werden, scheint es mit Blick auf die ständig wachsenden Bevölkerungszahlen aber nur eine Frage der Zeit zu sein. Das Resultat könnten zwar höhere Marktanteile für die europäischen Premiumhersteller sein, aber unabhängig davon dürfte das Wachstum kleiner werden.
Der Konkurrenzkampf zwischen den deutschen Premiummarken BMW, Audi und Mercedes um die verbliebenen Kunden wird hingegen noch härter werden, was auch zu höheren Rabatten und somit kleineren Margen führen könnte. Auch andere nicht-chinesische Hersteller wie Volkswagen und diverse amerikanische Marken versuchen, sich in China als Premiummarke zu etablieren und ihr heimisches Image als Volumenhersteller abzulegen.
Im ersten Quartal 2011 lag die BMW Group in China auf dem zweiten Rang bei den Premiumherstellern, der Rückstand auf Audi wird aber von Quartal zu Quartal kleiner und ein Wechsel an der Spitze scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Einer der Gründe dürfte auch das hervorragende Image von BMW in China sein, zumindest in dieser Disziplin hat man die Wettbewerber mittlerweile deutlich distanzieren können.
(Quelle: Ernst & Young via FTD.de)