Die Idee eines Lifestyle-Geländewagens, bei dem der Nutzwert deutlich weniger im Fokus steht als das Design, klingt auf den ersten Blick absurd. Andererseits beweist der BMW X6 seit Jahren, dass auch dieses Konzept bei einer überzeugenden Umsetzung hervorragend funktioniert. So schickt sich beispielsweise der BMW X6 M an, die Verkaufszahlen der bisher erfolgreichsten Generation des BMW M5 zu überbieten und auch die schwächer motorisierten Varianten verkaufen sich deutlich besser, als sich Kritiker zunächst vorstellen konnten. BMW arbeitet angeblich bereits daran, die Klasse der Geländewagen mit coupéhafter Dachlinie um den X4 auf Basis des X3 zu erweitern und auch der Land Rover LRX schlägt in eine ähnliche Kerbe.
Innerhalb der BMW Group hat sich nun auch MINI dazu entschlossen, die offenbar doch relativ große Nische der Sports Activity Coupés zu bedienen und wird auf der NAIAS 2011 in Detroit eine Studie vorstellen, die uns eine zweitürige Variante des MINI Countryman schmackhaft machen soll. Ob es das Paceman genannte Concept in die Serie schafft, dürfte auch von den Reaktionen der Detroit-Besucher abhängen – überraschen würde uns eine Serienversion des MINI Paceman aber kaum.
Detroit ist dabei durchaus ein Ort mit Geschichte für MINI, denn vor exakt 10 Jahren feierte die Marke dort unter der Führung von BMW ihren Relaunch in den USA. Mit dem Paceman Concept erhalten wir nun einen Ausblick auf eine moderne Interpretation dessen, was der Marke zu ihrem beispiellosen Erfolg verholfen hat: Unverwechselbarkeit, individuelles Design, Dynamik und das Go Kart-ähnliche Fahrverhalten.
Während sich der Paxeman die Abmessungen der Karosserie mit dem Countryman teilt, fällt er durch eine noch eigenständigere Form ins Auge. Trotz der gesteigerten Individualität bleibt die klassische MINI-Form erkennbar, denn der zweitürige Countryman verfügt nicht über eine klassische Coupé-Linie. Stattdessen erinnert das Dach stark an die Formgebung des MINI Coupé Concept von der IAA 2009, das im kommenden Jahr in Serie gehen soll.
Neben dem Dach auf seinen schwarz lackierten C-Säulen sind die beiden groß dimensionierten Türen ein auffälliges Element. Erhöhte Sitzposition und erweiterte Bodenfreiheit teilt sich der Paceman ebenso mit dem Countryman wie seine vier Sitze. An der bereits sehr seriennah wirkenden Front sollen die vom Facelift der restlichen MINI-Familie bekannten zusätzlichen Öffnungen für die Bremsenkühlung und die tief sitzenden Nebelscheinwerfer für zusätzliche Sportlichkeit sorgen.
Die Funktionsdiagonale im vorderen Kotflügel wird beim MINI Paceman Concept besonders betont und beherbergt neben den seitlichen Blinkern auch einen Luftauslass. Optisch wird durch das breite Band, das wie eine Verlängerung der A-Säule wirkt, auch die kraftvolle Formgebung des vorderen Radhauses betont. In selbigem sitzen große Leichtmetallräder mit einem Durchmesser von 19 Zoll, die exklusiv für die Studie entwurfen wurden und genau wie andere Elemente des Concept Cars stellenweise mit Kupfer verziert sind.
Die Heckansicht wird ebenfalls durch das Helmdach mit seinen scheinbar umlaufenden Fensterflächen geprägt. Horizontale Linien betonen die Breite des Fahrzeugs, die Heckschürze mit eingelassenem Kennzeichen und angedeutetem Diffusor soll außerdem die sportlichen Gene des MINI Paceman zeigen.
Die maximale Höhe des Fahrzeugs liegt mit 1,54 Metern nur zwei Zentimeter unterhalb des normalen Countryman, dennoch dürfte der optische Eindruck ein völlig anderer sein. Länge, Breite und Radstand sind identisch zum Countryman und dürften schon bei geringen Stückzahlen für eine Armortisation der Entwicklungskosten sorgen, falls der Paceman gebaut werden sollte.
Im Innenraum gefällt das Concept Car mit hellen Ledertönen, die für ein luxuriöses Ambiente sorgen. Zudem kommt die bekannte Center Rail zum Einsatz, mit deren Hilfe sich beinahe unendlich viele Möglichkeiten zur Unterbringung von Dingen des täglichen Bedarfs ergeben. Die vier Einzelsitze sollen bequem ausgeformt sein und auch den Fondpassagieren eine angenehme Fahrt ermöglichen.
Unter der Motorhaube des Paceman Concept sitzt der stärkste Motor der aktuellen MINI-Modellpalette. Mit 211 PS und einem maximalen Drehmoment von 260 Newtonmeter – mit Overboost sind kurzzeitig sogar 280 Newtonmeter möglich – dürfte der aus dem John Cooper Works bekannte Vierzylinder auch im Paceman für jede Menge Fahrspaß sorgen.
Genau wie der Countryman kann auch der Paceman mit Frontantrieb oder dem Allradantrieb ALL4 ausgestattet werden. Letzterer schickt im normalen Fahrbetrieb bis zu 50 Prozent der Kraft an die Hinterachse, in Extremsituationen können es aber auch die vollen 100 Prozent sein.
Jede Menge weitere Bilder vom MINI Paceman Concept werden wir euch Anfang Januar von der North American International Auto Show in Detroit liefern können, wo sich die allem Anschein nach seriennahe Studie die Aufmerksamkeit aber mit dem BMW 6er Cabrio F12, dem Facelift für BMW 1er Coupé und Cabrio sowie dem BMW 1er M Coupé teilen muss.