In den letzten Jahrzehnten schienen die USA für zahlreiche Unternehmen ein unverzichtbarer Einzelmarkt und an dieser Stelle wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern. Dennoch ist unübersehbar, dass die Stellung der USA als größter Abnehmer von Luxusgütern mehr und mehr ins Wanken gerät.
Dafür ist sowohl ein Rückgang der Nachfrage auf dem US-Markt als auch ein dramatischer Anstieg der Nachfrage in China verantwortlich. Innerhalb weniger Jahre ist das Reich der Mitte nicht nur zum wichtigsten Markt Asiens aufgestiegen, sondern auch zu einem der größten Märkte für Luxusgüter überhaupt. Auch Rolls Royce spürt diesen Trend und mit einem Absatzziel von 800 Fahrzeugen im Jahr 2011 könnte schon im kommenden Jahr ein Wechsel stattfinden, den sich viele Beobachter kaum oder zumindest nicht derart zeitnah vorstellen konnten: China wird die USA als größten Einzelmarkt der Luxusmarke ablösen.
Laut einem Bericht der Wirtschaftsexperten von Bloomberg will Rolls Royce zu diesem Zweck schon bald vier neue Niederlassungen eröffnen, um der rasant steigenden Nachfrage zu begegnen. Im Gesamtjahr 2009 verkaufte Rolls Royce “nur” 100 Fahrzeuge in China, 2010 werden es bereits über 500 Fahrzeuge sein. Dafür ist zwar auch die Einführung des Einstiegsmodells Rolls Royce Ghost verantwortlich, aber auch die Nachfrage nach den Topmodellen der Phantom-Baureihe ist weiter gewachsen.
Nach aktuellen Studien leben heute nicht weniger als 875.000 Millionäre in China und die Tendenz ist auch hier weiter steigend. Somit sind auch die durch spezielle Import- und Luxussteuern extrem teuren Fahrzeuge von Rolls Royce für immer mehr Menschen ein erschwingliches Statussymbol.
In diesem Licht scheint es nur eine Frage der Zeit, bis auch die BMW M GmbH ihren Hauptmarkt nicht mehr in den USA, sondern in China findet. Für die Kernmarke BMW ist momentan Deutschland der größte Einzelmarkt, aber mit Blick auf die konstant hohen Wachstumsraten wird China auch hier in absehbarer Zeit wichtigster Markt werden.