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Im Zeichen der 748: Der neue BMW 134Judd von Georg Plasa

Freunden des Bergrennsports ist der Name Georg Plasa seit Jahren ein Begriff. Mit seinem BMW 320 V8 auf Basis der BMW 3er-Reihe E36 hat der Warngauer die Szene dominiert und seit den 90er Jahren derart viele Titel eingefahren, dass eine vollständige Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde.

Nun war es Zeit für ein neues Projekt, denn schließlich bedeutet Stillstand im Motorsport stets Rückschritt. Auf Basis des BMW 1er Coupés der Generation E82 ist in aufwändiger Handarbeit ein neuer Rennwagen entstanden, der den Gegnern erneut das Fürchten lehren soll. Selbstverständlich hat das fertige Fahrzeug nur wenige Gemeinsamkeiten mit einem serienmäßigen BMW 1er Coupé, was schon an einer einzigen Zahl deutlich wird: 748.

748 – So viele oder besser wenige Kilogramm bringt der komplett umgebaute E82 auf die Waage und Kennern ist klar, dass für einen solchen Wert jede Menge Detailarbeit wichtig ist. Es versteht sich von selbst, dass ein derart radikales Fahrzeug kaum weiter von Straßenzulassung und Alltagstauglichkeit entfernt sein könnte, aber das schadet dem Faszinationspotential absolut nicht.

Die Zielstellung, mit der die Arbeit im Sommer 2009 begonnen hatte, war bereits äußerst ehrgeizig formuliert: Mit fünf Litern Restbenzin sollte der Wagen die vom Reglement vorgeschriebenen 780 Kilogramm Mindestgewicht nicht überschreiten. Der vor wenigen Tagen im Parkhotel Egerner-Höfe vorgestellte Rennwagen unterbietet dieses angepeilte Ziel sogar relativ deutlich, was Freiheiten bei der Gewichtsverteilung gewährt und somit die Grundlage für weitere Erfolge sein dürfte.

Wenn man eine solche Leistung vollbracht hat, kann man auch selbstbewusst auftreten: “Ein DTM-Auto ist im Vergleich zu unserem BMW eine bessere Gehhilfe”, sagt Teamchef und Fahrer Georg Plasa. Das kann man sagen, wenn man vom BMW 1er im Grunde nur die Stahlblech-Karosse nutzt, alle anderen Bauteile durch Leichtbau-Produkte ersetzt und das Fahrzeug von A bis Z auf Motorsport trimmt:

Dach, Türen, Heckdeckel, Seitenteile und selbst die 20 Liter fassende Tankwanne sind aus Carbon gefertigt, die Felgen sind aus Magnesium geschmiedet. Das Getriebe sitzt ebenfalls in einem Magnesium-Gehäuse und soll Gangwechsel in nur 25 Millisekunden ermöglichen. Die Stoßdämpfer wiegen komplett mit Federn nur 8,5 Kilogramm und die Fahrwerksgeometrie ist an die verwendeten Reifen angepasst, um deren Potential voll ausnutzen zu können. Wie weit man Leichtbau treiben kann, sieht man beim Thema Lackierung: Auch hier wurde ein Lack gewählt, der besonders leicht ist und nur in einer Schicht aufgetragen werden muss, um jedes überflüssige Gramm zu vermeiden.

Auch die Aerodynamik des Rennwagens wurde keine Sekunde aus den Augen gelassen und ist dementsprechend ausgefeilt. Ähnlich wie in der Formel 1 wird auch beim BMW 134Judd ein Doppeldiffusor für zusätzlichen Abtrieb sorgen und damit noch höhere Kurvengeschwindigkeiten ermöglichen.

Der Name des Fahrzeugs dürfte nur Laien Rätsel aufgeben, soll an dieser Stelle aber ebenfalls kurz erklärt werden: Judd ist als Motorenlieferant im Motorsport eine feste Größe und die Zahl 134 ergibt sich aus der ursprünglichen, aber heute nicht mehr konsequent angewandten BMW-Nomenklatur – richtig, der V8 unter der Haube verfügt über 3,4 Liter Hubraum. Der Saugmotor leistet ungefähr 570 PS und dürfte für enorme Beschleunigungswerte sorgen, denn jedes PS hat im Fall des neuen Rennwagens von Georg Plasa  weniger als 1,5 Kilogramm zu beschleunigen.

Über 10.000 Arbeitsstunden sind in die Fertigung des Fahrzeugs geflossen und die Gegner dürften schon jetzt auf die ersten Trainingszeiten gespannt sein. Wenn alles nach Plan gelaufen ist, dürfte der BMW 134Judd Georg Plasa im Jahr 2011 zum nächsten Titel führen. Wie im Motorsport üblich ist natürlich davon auszugehen, dass noch nicht alle Karten auf dem Tisch liegen und das Fahrzeug sogar noch mehr leisten kann, als man anhand der bisher bekannten Details erahnen kann.

Wer möchte, kann sich unter HillClimbFans.com noch einige Bilder von der Präsentation des Fahrzeugs ansehen – oder nimmt sich zehn Minuten Zeit für das Video vom Event:

(Bilder & Infos: 134judd.com)

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