Viele Fans sehen in den ersten BMW M3 der Generation E30 nicht nur den Urvater einer mittlerweile beinahe legendären Baureihe, sondern auch die konsequenteste Umsetzung der BMW M3. Die Krönung erfuhr der M3 E30 durch die Evolution-Modelle, mit denen den leichten Kraftpaketen noch mehr Leistung eingehaucht wurde. Von jeder M3-Generation gab es mindestens ein sportliches Sondermodell, das die Fähigkeiten des M3 noch einmal besonders unterstreichen sollte.
Mit Ausnahme des BMW M3 GT aus der Baureihe E36 hat das Car Magazine nun die jeweiligen Sondermodelle gegeneinander getestet und somit den Vergleich Alt gegen Neu gezogen. Ohne Zweifel sind die neueren Modelle trotz gestiegenem Gewicht schneller, denn auch die Motorleistung hat sich erheblich vergrößert und natürlich gibt es auch signifikante Fortschritte bei Fahrwerk und Reifen. Aber welches der drei Modelle macht den meisten Spaß und kommt damit der Anforderung von der “Ultimate Driving Machine” am nächsten?
Beim BMW M3 E30 beeindruckt vor allem die hohe Neutralität, denn laut Ben Barry von Car muss man es schon darauf anlegen, wenn man den E30 zum Über- oder Untersteuern bringen will. Außerdem lobt er die hohe Übersichtlichkeit und die perfekt passenden Sitzschalen von Recaro. Andererseits entspricht der Motor nicht mehr unseren heutigen Anforderungen an leistungsstarke Motoren – zwar ist die Motorleistung gemessen am Fahrzeuggewicht völlig ausreichend und das Ansprechverhalten brilliant, aber die Fahrleistungen sind heutigen Modellen eben doch deutlich unterlegen.
Verglichen mit dem M3 CSL E46 und dem M3 GTS E92 ist der M3 Sport Evo außerdem relativ seriennah und besitzt deutlich weniger tiefgreifende Veränderungen als die beiden anderen Sondermodelle.
Der BMW M3 GTS erntet viel Lob vom Autor, denn trotz der auf dem Papier überschaubaren Gewichtsreduzierung soll sich der GTS deutlich leichter und agiler als der normale M3 anfühlen. Außerdem wird der sportliche Eindruck durch den druckvolleren und auch akustisch präsenteren V8 mit 4,4 Litern Hubraum unterstrichen. Dank des geänderten Fahrwerks soll sich das Einlenkverhalten weiter verbessert haben und unterm Strich soll der GTS deutlich besser für die Rennstrecke geeignet sein als der normale M3, bei dem viele Kompromisse zu Gunsten einer höheren Alltagstauglichkeit eingegangen werden mussten.
Dennoch hinterlässt der BMW M3 CSL den besten Eindruck, weil er einfach noch spezieller als der GTS ist. Das liegt unter anderem daran, dass der aktuelle M3 bereits in seiner “normalen” Form über ein Carbon-Dach und ähnliche Leichtbaumaßnahmen verfügt, die den CSL zu Zeiten des E46 noch aus der Masse herausheben konnten. Beim Fahrverhalten seien sowohl der CSL als auch der GTS ähnlich direkt und rennstreckentauglich, aber der CSL war zu seiner Zeit einfach weiter von der Basis entfernt als der GTS heute.
Hauptkritikpunkt am M3 GTS bleibt somit der hohe Preis, denn die umgesetzten Maßnahmen ließen sich laut Ben Barry auch günstiger realisieren – indem man sich einen gebrauchten M3 E92 kauft, alle überflüssigen Dinge aus dem Innenraum entfernt, einen Überrollkäfig, neue Bremsen, Recaro-Sitzschalen sowie ein neues Fahrwerk installiert und sich bei Gefallen einen Heckspoiler kauft.
Wollte man einen BMW M3 der Generation E46 auf den Stand eines CSL umbauen, würde man wohl spätestens beim Carbon-Dach größere Probleme bekommen, auch wenn dieser Schritt ebenfalls lösbar ist. Auch wenn diese Darstellung sicherlich etwas vereinfachend ist, lassen sich die Argumente von Barry kaum wegdiskutieren.
Wir sind gespannt auf den Supertest der sport auto, der in der morgigen Ausgabe erscheinen wird und uns einen endgültigen Blick auf das Potential des BMW M3 GTS erlauben wird. Dann kann man auch besser beurteilen, wie groß der Unterschied zum serienmäßigen BMW M3 tatsächlich ist. Selbstverständlich werden wir auch über diesen Test berichten.
(Quelle & oberes Bild: Car Magazine)