Bisher gibt es zwar noch keine offizielle Zusage von BMW, ab dem Jahr 2012 an der Deutschen Tourenwagen Masters DTM teilzunehmen, hinter den Kulissen scheint die Entscheidung aber bereits gefallen zu sein. Während man nach Außen bisher nur eine “positive Grundsatzentscheidung” getroffen haben will, spricht die nun bekanntgewordene Entwicklung des Triebwerks eher für einen endgültigen Entschluss. Die Kosten für den Aufbau eines Rennmotors sind schließlich nicht unbedingt niedrig und man kann davon ausgehen, dass man diese Ausgaben ungern umsonst tätigt und sie auch nicht beschlossen hätte, wenn man noch größere Zweifel am Einstieg zur Saison 2012 hegen würde.
Letzter verbliebener Streitpunkt ist das Reglement, denn BMW wünscht sich hier deutlich mehr Seriennähe als bisher. Bisher konnte zwar keine Einigung mit dem Veranstalter ITR erzielt werden, aber offensichtlich sind beide Seiten kompromissbereit und zuversichtlich, einen gemeinsamen Weg zu finden. Eine endgültige und offizielle Bekanntgabe des DTM-Einstiegs könnte laut BMW Motorsport Direktor Mario Theissen noch im Jahr 2010 erfolgen.
Im Interview mit der AMS zur Zukunft der DTM kündigt ITR-Chef Hans Werner Aufrecht an, dass die Einsetzbarkeit der Fahrzeuge in mehreren Rennserien eine zentrale Rolle spielen wird. Im Fokus sind dabei vor allem Einsätze in den USA und in Japan, wodurch sich die Entwicklung der Fahrzeuge für die Hersteller viel eher rentiert als bei einem auf Europa beschränkten Einsatz.
Zur Reduzierung der Kosten soll es außerdem 60 Gleichteile bei allen Fahrzeugen geben, die allerdings nicht die Identität der Marken gefährden sollen. An der Gestaltung des endgültigen Reglements wird weiter mit Hochdruck gearbeitet und neben den bisherigen Herstellern Mercedes und Audi sowie dem Veranstalter ITR sitzt dabei auch BMW am Tisch. Es liegt auf der Hand, dass BMW bereits zum Saisonstart 2012 konkurrenzfähig sein möchte und kein Interesse am Hinterherfahren hat.
Bereits im März 2011 will BMW daher erste Testfahrten mit dem DTM-Renner bestreiten und dabei natürlich auch den neuen Motor auf Herz und Nieren prüfen. Schon anhand dieser langen Vorbereitungszeit wird deutlich, wie ernst es der Mannschaft rund um Dr. Mario Theissen ist. Sollte sich die DTM wie bisher auf Limousinen der unteren Mittelklasse als Basisfahrzeug verständigen, wird der DTM-Einstieg doppelt spannend: Im Jahr 2012 startet auch die neue 3er-Reihe F30 und es ist praktisch ausgeschlossen, dass BMW den DTM-Einstieg unter diesen Voraussetzungen mit einem Fahrzeug auf E90-Basis angeht.
Wir sind gespannt, wann es erste Design-Skizzen zum Rennfahrzeug gibt und fiebern auch den sonstigen Entscheidungen rund um den DTM-Einstieg, beispielsweise der Wahl der Fahrer und der Einsatzmannschaft, entgegen. Sobald es Neuigkeiten gibt, werden wir natürlich darüber berichten.