Auch wenn das Rennen für das 17. BMW Art Car sportlich anders als erhofft verlaufen ist, hat es doch zumindest optisch eine gute Figur abgegeben. Das Fahrzeug war vom amerikanischen Künstler Jeff Koons in kurzer Zeit gestaltet worden und auch die Vorbereitung des Teams auf das 24 Stunden-Rennen fiel relativ kurz aus. Gegenüber dem Siegerfahrzeug vom Nürburgring mussten mit Blick auf das Reglement zahlreiche Details geändert werden, weshalb es dem Team schlicht an Erprobungszeit mangelte.
Im Rennen hatte das Fahrzeug mit der Startnummer 78 auch noch Pech mit einem Reifenschaden, der eine aufwändige Reparatur des Unterbodens notwendig machte. So war es Dirk Müller, Andy Priaulx und Dirk Werner nicht vergönnt, das volle Potential des Fahrzeugs zu zeigen. Im folgenden Interview verrät Jeff Koons, warum er trotz des sportlichen Misserfolgs nicht enttäuscht ist.
Herr Koons, unglücklicherweise sind die 24 Stunden von Le Mans für das BMW Art Car nicht nach Plan verlaufen. Hat es Ihnen dennoch Spaß gemacht, dabei gewesen zu sein?
Jeff Koons: “Dieses Rennen war eine sehr intensive Erfahrung für mich. Es ist beeindruckend, die Hingabe aller Beteiligten zu sehen. Die Fans schlafen in Zelten und bleiben über 24 Stunden wach, um diese Veranstaltung zu feiern. Das bewegt mich sehr. Denn ich habe verstanden, was es für all die Menschen bedeutet, hier zu sein. Es ist unglücklich, dass das BMW M3 GT2 Art Car vorzeitig ausgeschieden ist. Aber das gehört zum Rennsport dazu.”
Fühlen Sie nun mit dem Team, das Sie in den vergangenen Monaten sehr genau kennengelernt haben?
Koons: “Ja, am liebsten hätte ich das Team natürlich siegen gesehen, aber es sollte einfach nicht sein. Ich weiß, wie fokussiert die Mannschaft arbeitet und wie viel Präzision und Sorgfalt sie dabei aufwendet. Ich würde dem Auto sehr gerne eine weitere Chance geben und es noch einmal antreten sehen.”
Leistung und Dynamik sind zwei Schlüsselbegriffe im Motorsport. Tauchen sie auch in der Sphäre der zeitgenössischen Kunst auf?
Koons: “Ja, es gibt viele Parallelen. Alles ist eine Metapher für das menschliche Leben. Wir bauen Maschinen, die metaphorisch für unsere eigenen Körper sind. Diese Rennwagen sind wie Gladiatoren. Sie treten auf der Rennstrecke kraftvoll und durchsetzungsstark auf.”
Das BMW M3 GT2 Art Car hat sich auf der Strecke dem direkten Kampf mit anderen Autos gestellt. War es eine neue Erfahrung für Sie, Ihre Kunst dem Risiko einer Beschädigung auszusetzen?
Koons: “Das war wirklich interessant für mich und gehört ganz sicher dazu. Dieses Projekt war für mich etwas Besonderes und die Arbeit daran hat mich an die Menschheitsgeschichte erinnert. Eine Geschichte, der man am meisten vertraut, ist beinahe eine menschliche Erzählung, gewissermaßen unser Erbgut. Vom Anbeginn der Zeit bis zum heutigen Tag. Hier erleben die Menschen, dass sich das Leben nicht so sehr durch seine physische Form ausdrückt, sondern durch die Eindrücke, die dadurch in den Menschen erzeugt werden.”