Es war nicht das Wochenende von BMW Motorsport: Wie immer gehören zum Erfolg bei einem 24 Stunden-Rennen eine ganze Reihe von Faktoren: Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit, Rennglück, konstant schnelle Rundenzeiten. Während BMW mit diesen Tugenden das 24 Stunden-Rennen am Nürburgring gewinnen konnte, lief es an diesem Wochenende absolut nicht nach Plan: Schon kurz nach Rennstart erlitt das Art Car mit der Nummer 79 einen Reifenschaden, der eine zeitraubende Reparatur bedingte und das Rennen ruinierte – noch bevor ein technischer Defekt das endgültige Aus brachte.
Für das zweite Auto sah es zwischenzeitlich deutlich besser aus, denn Augusto Farfus, Jörg Müller und Uwe Alzen hatten sich bis auf den vierten Platz ihrer Klasse gekämpft. Technische Probleme bedeuteten aber auch hier das Ende für alle Podiumshoffnungen, denn nach einem aufwändigen Wechsel der Antriebswelle blieb nur noch der sechste Platz in der GT2-Klasse für BMW Motorsport. Auch wenn vor dem Rennen niemand ernsthaft mit einem Sieg rechnen konnte, ist das Ergebnis mit Blick auf den Rennverlauf doch enttäuschend. Ohne technische Probleme wäre wohl eine Podiumsplatzierung möglich gewesen, aber Konjunktive spielen im Rennsport seit jeher keine große Rolle.
Vor dem BMW M3 GT2 konnten sich drei Porsche 997 GT3 RSR sowie zwei Ferrari F430 GT platzieren, den Sieg in der GT2-Klasse holten Marc Lieb, Richard Lietz und Wolf Henzler auf einem der Porsche.
Im Gesamtklassement profitierte Audi von technischen Problemen bei der Konkurrenz – genau wie BMW am Nürburgring stellten die Ingolstädter zwar nicht das schnellste Auto im Feld, aber die Peugeot 908 fielen in Führung liegend nacheinander aus. So wurde aus einer Vierfachführung von Peugeot ein Dreifachsieg für Audi, ohne dass die Ingolstädter die Konkurrenten auf der Strecke überholen mussten.
Mario Theissen: “Das 17. BMW Art Car hat bei Fans und Medienvertretern ein überwältigendes Echo hervorgerufen. Die Zusammenarbeit mit Jeff Koons hat allen im Team viel Freude bereitet, und es war faszinierend zu sehen, wie sein Werk in Le Mans aufgenommen wurde. Natürlich hätten wir uns gerade für dieses Auto gewünscht, dass es die Zielflagge sieht. Uns war klar, dass dieses Wochenende aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit eine große Herausforderung darstellen würde. Der BMW M3 GT2, wie er hier zum Einsatz gekommen ist, unterscheidet sich in vielen Bereichen vom Siegerauto auf dem Nürburgring. Noch während der Zeittrainings haben wir uns mit der Basisabstimmung des Fahrzeugs beschäftigt. Wenn sich dann noch im Rennen Unfälle ereignen, die außerplanmäßige Boxenstopps zur Folge haben, wird es in der hochkarätig besetzten GT2-Klasse schwierig, in den Kampf um die Spitzenplätze einzugreifen. Dennoch lag das Podest für das Auto Nummer 78 bis vier Stunden vor Rennende in Reichweite. Insgesamt hat die Rückkehr von BMW nach Le Mans, elf Jahre nach dem Gesamtsieg von 1999, große Beachtung gefunden.”
Jeff Koons: “Dieses Rennen war eine sehr intensive Erfahrung für mich. Es ist beeindruckend, die Hingabe aller Beteiligten zu sehen. Das bewegt mich sehr. Denn ich habe verstanden, was es für all die Menschen bedeutet, hier zu sein. Es ist unglücklich, dass das BMW M3 GT2 Art Car vorzeitig ausgeschieden ist. Aber das gehört zum Rennsport dazu.”
Jörg Müller (Startnummer 78): “Le Mans ist und bleibt eine einzigartige Veranstaltung. Allein die Fahrerparade ist es wert, als Motorsport-Fan hierher zu kommen. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Autogramme geschrieben wie am Freitag. In der Kürze der Zeit, die wir mit unserem Auto in dieser Spezifikation zur Verfügung hatten, konnten wir uns noch nicht perfekt auf die Besonderheiten dieser Strecke vorbereiten. Dann kam im Rennverlauf auch noch Pech dazu. Dennoch ein großes Lob an das ganze Team. Alle haben konsequent weitergearbeitet und sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen lassen.”
Augusto Farfus (Startnummer 78): “Unser Auto ist in dieser Spezifikation noch sehr jung. Deshalb hatten wir im Verlauf dieses anspruchsvollen Rennens mit zahlreichen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Das Team hat sich jedoch nicht unterkriegen lassen und immer weiter gekämpft. Wir haben schon an einem Podestplatz geschnuppert, ehe uns das Problem mit der Antriebswelle noch zurückgeworfen hat. Trotz unserer Schwierigkeiten hat mir mein Debüt in Le Mans große Freude bereitet. Jetzt habe ich eine Vorstellung davon, wie groß diese Veranstaltung wirklich ist.”
Uwe Alzen (Startnummer 78): “Ich bin ein wenig enttäuscht, dass wir für unsere harte Arbeit nicht belohnt worden sind. Wir hatten gegen Ende des Rennens das Podium in Sichtweite, aber dann hat uns ein Defekt noch zurückgeworfen. So ist der Motorsport eben. Wie schon bei unserem Sieg am Nürburgring hat es mir riesigen Spaß gemacht, mit dieser Mannschaft zu arbeiten. Die Atmosphäre ist klasse. Ich denke, die Zuschauer haben hier in Le Mans einmal mehr ein Wahnsinnsrennen gesehen.”