Bis zur Vorstellung der neuen Generation der BMW 1er-Reihe dauert es noch ein paar Monate, denn auf den Markt kommt der Fünftürer erst im Jahr 2011. Dennoch sind schon einige Details zur intern F20 genannten Baureihe bekannt, die sich viele Technik-Komponenten mit der für 2012 geplanten neuen 3er-Reihe F30 teilen wird. Wir gehen mittlerweile davon aus, dass wir es designtechnisch ähnlich wie beim BMW X3 F25 mit einer relativ dezenten Weiterentwicklung zu tun haben werden, die Ähnlichkeit zur aktuellen Baureihe wird also unübersehbar sein.
Wie bei den meisten Neuerscheinungen der letzten Monate wird auch der 1er F20 gegenüber seinem Vorgänger über eine breitere Spur, einen längeren Radstand und etwas kürzere Überhänge an Front und Heck verfügen. Die Gesamtlänge des Fahrzeugs dürfte allerdings nur marginal wachsen, denn offenbar haben die Kunden im Gegensatz zu den Testern der Autozeitschriften kein Problem mit dem eingeschränkten Platzangebot im Fond.
Schneller als bei der ersten 1er-Generation wird die Einführung des Dreitürers gehen, dieser soll bereits kurze Zeit nach dem Marktstart verfügbar sein und dem Fünftürer zur Seite stehen. Auch eine Neuauflage von 1er Coupé und 1er Cabrio ist beschlossene Sache, mit diesen Varianten ist aber erst 2012 oder 2013 zu rechnen. Mit diesen vier Modellen ist es aber vielleicht noch nicht getan, es halten sich auch weiterhin hartnäckig Gerüchte über weitere 1er-Ableger. Mit Blick auf die ab 2013 verfügbaren Modelle mit Frontantrieb sowie auf das Megacity Vehicle würden wir aber dazu raten, diese Spekulationen zunächst mit Vorsicht zu genießen.
Sicher ist, dass die 1er-Reihe auch weiterhin über Heckantrieb verfügen wird, Frontantrieb wird nur bei den Fahrzeugen auf Basis der neuen MINI-Plattform zum Einsatz kommen, die wiederum nicht unter dem Etikett BMW 1er vermarktet werden. Nicht ausgeschlossen ist hingegen der Einsatz des intelligenten Allradantriebs xDrive, der künftig auch im 1er für noch mehr Traktion auf widrigen Untergründen sorgen könnte. Konkrete Hinweise darauf gibt es aber noch nicht.
Unter der Motorhaube wird es grundlegende Veränderungen geben, denn es darf bezweifelt werden, ob wir überhaupt noch Saugmotoren im F20 finden werden. Dass alle Diesel über mindestens einen Turbolader verfügen, ist ohnehin klar, aber auch bei den Benzinern ist ein solches Szenario denkbar. Sicher ist, dass es auch Motoren aus der BMW-Kooperation mit dem französischen PSA-Konzern im nächsten 1er geben wird.
In Frage kommt hier auf jeden Fall die neueste Ausbaustufe des 1,6 Liter-Vierzylinders, die im MINI Cooper S für Fahrfreude sorgt. Mit Direkteinspritzung, Valvetronic und TwinScroll-Aufladung verfügt der Motor über alle Bausteine aus dem aktuellen BMW-Technikbaukasten und kommt so im MINI Hatchback trotz einer Leistung von 184 PS auf einen Verbrauch von nur 5,8 Liter auf 100 Kilometer, womit er den derzeit häufig für seine Sparsamkeit gelobten VW Polo GTI sogar knapp unterbietet. Am unteren Ende der Benziner-Modellpalette sind derzeit auch Motoren mit nur drei Zylindern denkbar, auch wenn es hierfür noch keine offizielle Bestätigung gibt.
Neben dem aufgeladenen Vierzylinder aus dem MINI Cooper S kommen auch die neuen Dieseltriebwerke aus dem MINI Countryman in Frage, denn dieser verfügt offenbar ebenfalls über neue Motoren, die von BMW entwickelt wurden und über 1,6 Liter Hubraum verfügen. Die 112 PS starke Variante aus dem MINI Cooper D Countryman könnte auch einen BMW 116d F20 antreiben und diesen mit 270 Newtonmeter maximalem Drehmoment in rund 10 Sekunden auf Landstraßentempo bringen. Der Verbrauch dürfte nur knapp oberhalb der 4-Liter-Marke liegen und damit sehr gut zur neuen 1er-Generation passen, bei der ohnehin großer Wert auf niedrigen Verbrauch gelegt wird.
Aber selbstverständlich wird der neue 1er keine rollende Verzichtserklärung, alle Interessierten werden auch weiterhin jede Menge Leistung im BMW 1er erhalten können – nur werden die neuen Motoren dabei deutlich weniger Durst haben als bisher. Dafür verantwortlich sind die schon angesprochenen Turbolader, denn der kommende Vierzylinder mit Turboaufladung und 2,0 Litern Hubraum wird ein breites Leistungsspektrum bis mindestens 250 PS abdecken können. Der einzigartige BMW 130i mit Reihensechszylinder dürfte daher leider keine Fortsetzung erfahren. Wer im 1er künftig Reihensechszylinder fahren möchte, dürfte ein solches Triebwerk höchstens in Coupé und Cabrio antreffen, die es auch in einer Version der M GmbH geben wird.
Mit offiziellen Infos ist in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen, aber sobald es weitere Gerüchte und Spekulationen gibt, werden wir euch natürlich schnellstmöglich informieren.
(Entwurf Dreitürer (rot): AutomobileMag.com / Entwurf Dreitürer (weiß): Automarket)