Auf der offiziellen Seite der BMW M GmbH findet sich derzeit ein interessantes Interview mit Philipp Wänninger, der bei BMW M für Fahrwerksversuche im Bereich Achsen, Lenkung, Federung und Dämpfung verantwortlich ist. In dieser Rolle war er natürlich auch maßgeblich an der Entwicklung des Competition Pakets für den BMW M3 beteiligt, das seit März bestellbar ist und sich vor allem durch sein überarbeitetes Fahrwerk von den Modellen ohne Competition Paket unterscheidet.
Außerdem gibt es noch drei Bilder einer BMW M3 Limousine (E90 LCI) mit Competition Paket, denn bisher kannten wir das Competition Paket nur von diversen BMW M3 Coupés (E92), die auf verschiedenen Messen ausgestellt waren. Da die Bilder von BMW Nordamerika stammen, handelt es sich natürlich um eine US-Version – die orangen Leuchtelemente am vorderen Kotflügel sind selbstverständlich nicht Bestandteil des Competiton Pakets.
MPW: Herr Wänninger, was versteht man unter EDC?
Wänninger: EDC steht für Electronic Damping Control. EDC bietet dem Kunden die Wahlmöglichkeit zwischen mehreren Dämpfungskennlinien. Schon beim BMW M3 E30 konnte man optional per Taster zwischen Komfort, Normal und Sport wählen. Beim aktuellen BMW M3 ging man einen grundsätzlichen Schritt weiter: hier wird die Dämpfung in den Stellungen Komfort und Normal nicht fix eingestellt, sondern zur Erreichung eines Optimums abhängig von der Fahrsituation geregelt.
MPW: Wie wird geregelt?
Wänninger: Über zahlreiche Sensoren wird die aktuelle Fahrsituation bestimmt. Drei Beschleunigungssensoren messen die Bewegung des Fahrzeuges über der Fahrbahn. Wird angelenkt, erfolgt ebenfalls sofort eine Beeinflussung der Dämpfung, so auch beim Beschleunigen und Bremsen.
MPW: Wie erfolgt die Beeinflussung der Dämpfung?
Wänninger: Durch Ansteuern des Dämpfer-Kolbenventils wird hauptsächlich der Zug, also das Ausfedern eingestellt.
MPW: Wie unterscheidet sich das EDC des Competition Paketes von der des Serienfahrzeuges?
Wänninger: Beim Competition Paket des BMW M3 erfolgt nun auch eine Regelung der Dämpfung im Modus Sport, der ansonsten mit festen Werten angesteuert wird.
MPW: Was wird dadurch erreicht? Wird der BMW M3 aufgrund des Competition Paketes schneller?
Wänninger: Ja, wir sind messbar schneller unterwegs. Dazu trägt neben der besonderen Abstimmung des EDC auch die erhöhte Maulweite der Felgen des Competition Pakets bei, die eine größere Aufstandsfläche der Reifen mit möglichst konstanter Druckverteilung ermöglicht. Die Fahrwerkstieferlegung an Vorder- und Hinterachse bietet nicht nur optische Vorteile, sondern auch eine Absenkung des Schwerpunktes. Die Erhöhung der Fahrdynamik erforderte auch eine Neuabstimmung von ABS und DSC.
MPW: Wann soll man welchen Modus nutzen?
Wänninger: Wenn ich einfach von A nach B reisen möchte, dann würde ich persönlich den Modus Komfort wählen. Geht es auf die Nordschleife des Nürburgrings, die viel Federweg erfordert, sollte man die Einstellung Normal nutzen. Ist die Strecke eben, wie beispielsweise der Hockenheimring oder der Grand Prix Kurs des Nürburgrings, wäre für mich der Modus Sport erste Wahl.
In jedem Fall macht der BMW M3 sehr viel Spaß – und er ist mit dem Competition Paket noch schneller geworden.
MPW: Vielen Dank für das Interview!
(Bilder: BMW Nordamerika / Interview: M-Power.com)