Wie erhofft konnte sich Andy Priaulx im ersten Lauf in Marrakesch auf die achte Position vorkämpfen und sich somit eine ideale Ausgangsposition für den zweiten Lauf sichern. Allerdings war Priaulx auch der einzige BMW-Pilot in den Top-Acht und es ist unübersehbar, dass die Geschwindigkeit der BMW 320si WTCC in diesem Jahr nicht für eine aktive Teilnahme am Titelkampf genügen wird. Die Möglichkeiten der Weiterentwicklung sind in Folge des engen Reglements und des Alters des Fahrzeugs sehr beschränkt und es ist nicht davon auszugehen, dass dem RBM-Team hier noch größere Sprünge gelingen. Den Sieg im ersten Lauf, der wegen eines Unfalls in einer Safety Car-Phase beendet werden musste, konnte sich Gabriele Tarquini im Diesel-Seat ungefährdet sichern. Augusto Farfus im zweiten Werks-BMW wurde zehnter, Franz Engstler gewann die Privatier-Wertung auf Position Zwölf des Gesamtklassements.
Im zweiten Lauf profitierte Priaulx von seiner Startposition, dem Safety Car und der Tatsache, dass man in Marrakesch nicht besonders gut überholen kann. Weil das Safety Car fast die gesamte Zeit auf der Strecke war, konnte effektiv kaum mehr als eine Runde im Renntempo gefahren werden, weshalb es kaum Positionsveränderungen gab. Direkt nach dem Start waren in einen Massencrash zahlreiche Fahrzeuge verwickelt, kurz nach Wiederbeginn gab es den nächsten Zusammenstoß zwischen Augusto Farfus und Alain Menu, weshalb das Safety Car gleich wieder ausrücken durfte. Die schnellen Seats konnten ihre Stärke somit nicht ausspielen und kamen auf den Plätzen 3 bis 8 über die Ziellinie, insgesamt kamen lediglich 13 Fahrzeuge ins Ziel.
Bart Mampaey (Teamchef): “Dieser Sieg ist ein tolles Ergebnis für unser Team. Andy hat mit seinem sensationellen Überholmanöver gegen Alain Menu in Rennen eins den Grundstein dafür gelegt. Unglücklicherweise ist es uns nur mit einem Auto gelungen, unter die besten Acht zu kommen. Im zweiten Lauf ist beiden Fahrern ein guter Start gelungen. Daran haben wir seit Curitiba intensiv gearbeitet. Trotz unseres Performance-Nachteils in Sachen Top-Speed gegenüber der Konkurrenz konnte Andy die Spitze verteidigen. Für Augusto tut es mir leid: Ohne den Zwischenfall hätte auch er ein gutes Ergebnis erreichen können. Allerdings sollte man unseren Erfolg heute nicht überwerten: Das Rennen hat nicht viel mehr als eine Runde gedauert.”
Andy Priaulx: “Dieser Sieg kommt unerwartet. Das gesamte Team hat seit Curitiba hart gearbeitet, aber wir konnten nicht die Verbesserungen erzielen, die wir uns gewünscht hätten. Umso schöner ist es, nun trotzdem ganz oben zu stehen. Das ist eine schöne Belohnung für uns alle. In Rennen eins habe ich meine Chance genutzt und war dadurch in einer guten Ausgangslage für Lauf zwei. Die Safety-Car-Phasen haben mir in die Karten gespielt, obwohl wir den Zuschauer gerne mehr Rennaction geboten hätten. Am Ende zählt jedoch nur unser erster Saisonsieg.”
Augusto Farfus: “Dieses Wochenende ist für mich enttäuschend verlaufen. Erst habe ich im ersten Lauf knapp die wichtigen Top-8 verpasst, dann warf mich die Kollision mit Alain Menu in aussichtsreicher Position aus Rennen zwei. Ich konnte nicht mehr nach links lenken, um den Unfall zu verhindern. Gratulation an Andy. Dieser Sieg ist ein Motivationsschub für das Team.”