Auch wenn die AMI 2010 seit ein paar Tagen beendet ist, wollen wir euch noch einige Bilder nachreichen. Zu sehen ist im Folgenden die neue Generation des Porsche Cayenne, die in Leipzig als Cayenne Turbo und als Cayenne S Hybrid zu sehen war. Der Turbo bringt es auf beeindruckende 500 PS aus einem V8 Biturbo-Triebwerk mit 4,8 Litern Hubraum, dieser soll den Geländewagen trotz eines Gewichts von über 2,2 Tonnen in nur 4,7 Sekunden auf Landstraßentempo beschleunigen können. Damit spielt der Cayenne Turbo S längsdynamisch in einer Liga mit BMW X5 M und BMW X6 M und es ist davon auszugehen, dass Porsche auch querdynamisch nachgelegt hat und die Vorgängermodelle noch einmal überbieten kann. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Porsche 278 km/h an, die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei knapp über 115.000€.
Etwas preiswerter ist der Porsche Cayenne S Hybrid, der bereits für 78.636€ den Besitzer wechselt. Hier arbeitet ein 333 PS starker Verbrennungsmotor, der von einem 47 PS starken Elektromotor unterstützt wird. Als Gesamtsystemleistung gibt Porsche 380 PS an, die für eine Beschleunigung auf Landstraßentempo in 6,5 Sekunden genügen sollen. Beim Normverbrauch punktet der Hybrid deutlich und ist mit 8,2 Litern auf 100 Kilometer außerordentlich sparsam für einen Geländewagen dieser Größe. Vergleichbar wäre der Cayenne Hybrid nur mit dem BMW X6 ActiveHybrid, der allerdings mit 485 PS deutlich stärker ist und auch eine Sekunde weniger für den Sprint auf Landstraßentempo benötigt. Dafür gönnt er sich auch 1,7 Liter mehr Kraftstoff und kommt auf einen Normverbrauch von 9,9 Litern.
Dennoch dürfte die Entscheidung zwischen BMW X6 und Porsche Cayenne eher selten zu treffen sein, denn aufgrund der unterschiedlichen Karosserieformen sprechen diese Fahrzeuge auch andere Zielgruppen an. Insofern wird der BMW X5 E70 LCI sicherlich zu den Hauptgegnern des Cayenne gehören. Dieser tritt genau wie der neue Cayenne mit einer Achtgang-Automatik an und lässt sich bei manchen Motorisierungen gut vergleichen. Bei den Einstiegsdieseln herrscht weitestgehend Einigkeit: Sechs Zylinder, rund 240 PS, 0-100 in knapp unter 8 Sekunden und ein Normverbrauch von 7,4 Litern Diesel auf 100 Kilometer. Während bei Porsche nur eine Dieselmotorisierung erhältlich ist, bekommt man bei BMW auf Wunsch auch den 306 PS starken BMW X5 xDrive40d, der bei geringem Mehrverbrauch deutlich bessere Fahrleistungen bietet.
Bei den Benzinern lässt sich der 300 PS starke Cayenne hervorragend mit dem 306 PS starken BMW X5 xDrive35i vergleichen. Beide haben sechs Zylinder und verfügen über ein Drehmoment von 400 Newtonmeter. Während der aufgeladene Reihensechszylinder im X5 für die besseren Fahrleistungen sorgt (6,8 zu 7,8 Sekunden für den Standardsprint), verbraucht der Saugmotor im Porsche etwas weniger Kraftstoff (9,9 zu 10,1 Liter). Erwähnenswert ist noch, dass man den Porsche Cayenne optional auch mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe erhalten kann, dieses sorgt allerdings für einen deutlich erhöhten Verbrauch (11,2 Liter).
Auch der 400 PS starke Porsche Cayenne S findet mit dem 407 PS starken BMW X5 xDrive50i einen ähnlich aufgestellten Gegenspieler. Auch hier bietet der BMW zumindest auf dem Papier die etwas besseren Fahrleistungen (5,5 zu 5,9 Sekunden), beim Verbrauch genießt der Porsche allerdings einen deutlichen Vorteil von zwei Litern im Normverbrauch (10,5 zu 12,5 Liter). Interessant ist auch die preisliche Nähe mancher Modelle, denn bei Cayenne S und X5 xDrive50i herrscht praktisch Einigkeit über den Preis. Deutlich teurer als der Wettbewerber aus München sind hingegen der Cayenne Diesel und der Cayenne mit Automatikgetriebe.
Während das Design des neuen Cayenne selbstredend Geschmackssache bleibt, waren wir von der Qualität einiger Materialien im Innenraum negativ überrascht. So ist beispielsweise die Einfassung für die Multifunktionstasten am Lenkrad des Cayenne aus wenig angenehmer Hartplastik ausgeführt, was an einer derart häufig berührten Stelle wie dem Lenkrad unserer Meinung nach sehr unglücklich ist. Entsprechende Sparmaßnahmen sind zwar für keinen Hersteller vermeidbar, sie wären unserer Meinung nach aber an anderer Stelle sinnvoller und weniger auffällig möglich gewesen.