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BMW Z3 2.8 – Frühlingsgefühle im Breitheckroadster

Kalendarisch betrachtet haben wir nach dem diesjährigen, intensiven Winter endlich die Frühlingszeit erreicht. Damit kommt langsam auch wieder die Zeit der Roadster und Cabriolets. Diesen Artikel widmen wir deshalb einem BMW, über den die vielen kleinen Besonderheiten gar nicht wirklich publik gemacht wurden. Er hat ein verbreitertes Heck, ein kurz gestuftes 5-Gang-Getriebe, ein Sperrdifferential und einen kräftigen Reihensechszylinder. Gemeint ist der BMW Z3 2.8 auf E36-Basis, der ab April 1997 ausgeliefert wurde.

Karosserie
Die Karosserie des Z3 2.8 ist in Teilen eigenständig. Die Frontschürze mit den serienmäßigen Nebelscheinwerfern trägt im Lufteinlass zwei in Wagenfarbe lackierte Quer- und vier Längsstreben. Links und rechts leuchten bei eingeschaltetem Licht vorn die Begrenzungsleuchten. Das Heck ist um satte 86 mm verbreitert worden. Die Schweller sind dem angepasst auch in die Breite gegangen. Der Luftwiderstandsbeiwert liegt damit aber bei mäßigen 0,42. Sogar der M Roadster bietet mit seinen M typischen Spoilern und der breiten 17 Zollbereifung (7,5Jx17 mit 225er Reifen vorn und 8,5Jx17 mit 245er Reifen hinten) eine minimal bessere Aerodynamik. Statt des breiten, ovalen Einzelendrohres wie bei den Vierzylindern bekam das Heck ein Doppelendrohr verpasst.

Antrieb und Getriebe
Das Triebwerk scheint auf den ersten Blick dasselbe wie im BMW 328i E36 oder BMW 528i E39 zu sein. Aber im Detail hat der Motor eine kleine Änderung erfahren. Als Nennleistung werden 192 PS bei 5.300/min und ein Nenndrehmoment von 275 Nm bei 3.950/min angegeben. In allen anderen Karosserien leistet der M52B28 193 PS und 280 Nm. Eine andere Steuergerätabstimmung kostet im Gegensatz zu den restlichen Modellen im BMW Konzern mit dem M52B28 genannten Motor ein PS und fünf Nm. Das Schalt- bzw. das Hinterachsgetriebe entspricht dem aus dem M Roadster. Das Schaltgetriebe lässt sich knackig schalten. Das Differential mit 3,15:1 Übersetzung bekam von den Ingenieuren wie der zeitgleich erscheinende M Ableger eine Sperrwirkung von 25% spendiert. Einzigartig im BMW-Sortiment ist dabei, dass der Z3 gleichzeitig an das ASC+T (Automatische Stabilitäts Control + Traktion) gekoppelt ist. Optional gab es den Z3 2.8 auch mit einer leicht antiquiert anmutenden 4-Gang-Automatik, “die hervorragend zum Charakter des drehmomentstarken Sechszylinder-Triebwerks mit 2,8 Litern paßt” (Prospekt, 1997).

Fahrwerk und Bremsen
Die Scheibenbremsen mit Faustbremssätteln haben die typischen E36-Maße und sind vorn innenbelüftet. Die Hinterachse ist technisch mit dem 323ti identisch, die Schräglenker sind verstärkt. Die Spur ist im Vergleich zu den Vierzylinder Modellen vorn um 2 mm und hinten wegen des kräftigen Hecks um beträchtliche 67 mm verbreitert. Die optimale 50:50 Gewichtsverteilung (die Batterie wanderte dazu in den Kofferraum), der niedrige Schwerpunkt und nicht zuletzt das Sperrdifferential sorgen für ausgezeichnete Kurvengeschwindigkeiten. Optimiert werden konnten die Tempi ab Werk mit dem optionalen M Sportfahrwerk inklusive dickerem Stabilisator vorn (25 mm statt 24 mm) und einer breiten 17 Zoll Mischbereifung, die dieselben Maße wie beim M Roadster aufweisen.

Innenraum
Die Serienausstattung ist schon ziemlich komplett. So tragen die elektrisch verstellbaren Sitze ab Werk das Leder “Oregon” und haben eine Sitzheizung. Die Klimaanlage, Veloursfußmatten und das elektro-hydraulische Verdeck gehören ebenso serienmäßig dazu. Ein Radio musste dagegen als Sonderausstattung geordert werden.

Fahrleistungen
Das Gewicht des Z3 2.8 Roadster kann man als sehr leicht bezeichnen. Nach DIN-Norm wiegt der Z3 2.8 nur 1.260 kg, was ein sehr gutes Leistungsgewicht von 6,56 kg/PS zur Folge hat. Dementsprechend sind die Beschleunigungs- und Durchzugsleistungen ausgesprochen gut: Der Sprint aus dem Stand bis 100 km/h gelingt unter optimalen Bedingungen in 7,1 s, der Durchzug im IV. Gang von 80 bis 120 km/h dauert nur 6,5 s an. Die Vergleichswerte des 60 kg schweren und etwas länger übersetzten 328i Coupés der E36 Baureihe lesen sich wie folgt: 7,3 s für den Standardsprint und 7,6 s für die Durchzugsüberprüfung. Die Höchstgeschwindigkeit liegt aber aufgrund des schlechten cw-Wertes bei ‘nur’ 218 km/h.

Motorüberarbeitung
Im September 1998 wurde mit dem M52TUB28 eine neue Motorengeneration verbaut. Die Überarbeitung beinhaltet in erster Linie das Doppel-VANOS für die Einlass- und Auslassnockenwelle, eine elektromechanische Drosselklappensteuerung (E-Gaspedal) und Katalysatoren im Abgaskrümmer. Damit erfüllt der Motor die EU3 statt der EU2 Abgasnorm und leistet 193 PS bei 5.500/min und 280 Nm bei 3.500/min. Die Fahrleistungen verbessern sich geringfügig durch den optimierten Drehmomentverlauf: Von 0 bis 100 km/h vergehen lediglich 6,9 s, die Höchstgeschwindigkeit wurde auf 225 km/h gesteigert und der vor allem auf Landstraßen relevante Durchzug von 80 auf 120 km/h im IV. Gang dauert nun 6,3 s. Der Kraftstoffverbrauch liegt laut Werk bei durchschnittlich 9,4 ltr/100 km statt 9,7 ltr/100 km wie beim 2.8er mit dem altem M52-Motor. Weiterer positiver Nebeneffekt: “Die Motor- und Auspuffgeräusche wurden soundoptimiert” (Modellüberarbeitung, 1999).

Facelift
Im April 1999 bekam der Roadster eine optische Überarbeitung. Das Heck erhielt eine mehr an den legendären BMW 507 erinnernde Form mit hochgezogenen Kotflügeln und L-förmigen Rückleuchten. Die Rundscheinwerfer der Front unter der Abdeckung wurden mit Chromringen eingefasst. Die Nieren bekamen verchromte Stäbe, ähnlich wie die V8 Modelle der damals aktuellen 5er-Baureihe E39. Im Innenraum wurden die Instrumente der Mittelkonsole verändert und das im Innenraum freiliegende Verdeckgestänge erhielt einen Dachhimmel. Die Endrohre bekamen zur Differenzierung zum neuen, ebenfalls mit einem Reihensechszylinder bestücktem Z3 2.0 verchromte Auspuffblenden. Interessanterweise wiegt der geliftete Z3 2.8 25 kg mehr als in der ersten Konfiguration.

Fazit
Mit seiner klassisch langen Motorhaube, dem kurzen und breiten Heck, dem seidigen Reihensechszylinder, der sich fast Mittelmotor-like hinter der Vorderachse befindet und einer tiefen Sitzposition nahe der Hinterachse ist gerade der Z3 2.8 ein Roadster, der diese Bezeichnung auch wirklich verdient. Keiner seiner Konkurrenten konnte zum damaligen Zeitpunkt mit ähnlichen sportlichen Attributen auftrumpfen. Dies und seine sportlichen Accessoires machen ihn auch heute noch begehrenswert.

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