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Weitere Details zur ominösen Frontantriebs-Umfrage

Vor wenigen Tagen haben wir über eine Umfrage berichtet, die im Internet für einigen Wirbel gesorgt hat und der viel Unglauben entgegengeschlagen ist. Gegenüber der britischen AutoCar hat Dr. Norbert Reithofer nun einige weitere Details bekanntgegeben, die die Umfrage deutlich besser nachvollziehbar machen.

Demnach waren die ersten Berichte über die Umfrage etwas oberflächlich: Entgegen der ursprünglichen Aussage glauben nicht 80 Prozent der 1er-Fahrer, dass sie einen Fronttriebler fahren, stattdessen wissen sie schlichtweg nicht, welche Achse angetrieben ist. Auf den ersten Blick mag das unerheblich sein, es bestätigt aber eher das generelle Desinteresse der Befragten an der Technik als eine falsche Annahme, die für viele Freunde des Heckantriebs schwierig nachvollziehbar war.

Eine weitere Erkenntnis ist, dass es offenbar eine scharfe Trennlinie zwischen den Besitzern der Hatchback-Modelle Dreitürer und Fünftürer zu den Coupé- und Cabrio-Modellen gibt. Während sich die 80 Prozent-Angabe auf die Besitzer der Hatchbacks bezieht, sei der Anteil an Unwissenden bei den sportlicheren Modellen deutlich niedriger. Das bestätigt unsere Annahme, nach der sich die Besitzer und Fahrer von sportlicheren Modellen eben doch für die Antriebsart interessieren und demnach eine bewusste Kaufentscheidung für den Heckantrieb treffen, während wir bei den Hatchback-Modellen zahlreiche Kunden vorfinden, die sich eher aus anderen Gründen für den 1er entschieden haben.

Im Rahmen des Gesprächs versichert Reithofer außerdem, dass nicht nur die 2011 erscheinende Generation mit der internen Bezeichnung F20 über Heckantrieb verfügen wird, sondern auch alle späteren 1er-Generationen nicht für die Frontantriebs-Plattform vorgesehen sind. Es ist zwar fraglich, inwiefern man diese Aussagen in einigen Jahren als verbindlich betrachtet, aber immerhin bestätigt die Aussage, dass wir für die kommende und wohl auch die übernächste Generation des 1ers noch keine ‘Angst vor Frontantrieb’ haben müssen.

Anhand der Studie hat BMW offenbar festgestellt, dass sich Frontantrieb für Modelle mit niedrigerem sportlichem Anspruch durchaus eignet. Damit sind offenbar die Fahrzeuge auf Basis der kommenden MINI-Plattform gemeint, die sich eher durch Design, Qualität und Verbrauch auszeichnen werden. Die markentypische Fahrdynamik wird zwar nicht verlorengehen, spielt für die anvisierte Kundschaft aber vermutlich nicht die Hauptrolle, weshalb auch Frontantrieb ausreichend ist. Wenn wir den Worten von Norbert Reithofer glauben wollen, muss aber zumindest derzeit niemand befürchten, dass zukünftig auch die Kernbaureihen auf Frontantrieb umgestellt werden, denn hier ist das Bewusstsein der Kunden für den Heckantrieb offenbar vorhanden.

Als preisgünstige und platzsparende Alternative zum Heckantrieb gibt es aber zumindest in der Kleinwagenklasse keine wettbewerbsfähige Möglichkeit, auf Frontantrieb zu verzichten. Zu groß wären die Kompromisse, die man mit Blick auf Innenraumgröße, Laderaum und Fertigungspreis machen müsste, zu gering wäre die Wertschätzung der angepeilten Zielgruppe für die Vorteile des Heckantriebs.

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