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BMW in der WTCC 2010: Teamchef Bart Mampaey im Interview

Obwohl das erste Rennwochenende der Saison 2010 schon stattgefunden hat, gibt es nun gewissermaßen noch einmal eine Vorschau von BMW Motorsport auf die kommende Saison. In diesem Rahmen gibt es eine ganze Reihe von Interviews, die wir in den nächsten Tagen veröffentlichen werden.

Beginnen wollen wir heute mit dem Teamchef des für beide Fahrzeuge verantwortlichen RBM Teams, Bart Mampaey. Sein Team betreute in den letzten Jahren fast ausschließlich das Fahrzeug des dreimaligen Weltmeisters Andy Priaulx, bei Gastauftritten unterstützte man aber auch früher schon mehrere Fahrzeuge. Mit der neuen Ausrichtung von BMW Motorsport in der WTCC ging die gesamte Verantwortung nun auf das RBM Team über, das sowohl Andy Priaulx als auch den bisher für das von Schnitzer Motorsport unterstützte Team Germany an den Start gehenden Augusto Farfus betreut.

Herr Mampaey, was ändert sich für Sie und Ihr RBM-Team in der Saison 2010?
Bart Mampaey: „Die größte Veränderung ist natürlich, dass wir zum ersten Mal über die komplette Saison zwei Autos einsetzen werden. Unsere Fahrer sind sehr erfahren und haben mehr als einmal bewiesen, dass sie das Zeug dazu haben, Siege zu feiern und den Titel zu gewinnen. Andy Priaulx ist seit 2003 an Bord und konnte 2004 erst die EM und dann dreimal den WM-Titel gewinnen. Fahrer und Team kennen sich aus dem Effeff. Augusto Farfus empfangen wir mit offenen Armen. Es wird interessant zu sehen, was wir von ihm lernen können und wie wir das Team mit zwei Autos nach vorn bringen.“

Verspüren Sie einen höheren Druck als früher?
Mampaey: „Nein, der Druck war schon immer da. Wir vertreten in dieser Meisterschaft einen fantastischen Hersteller und wollen gemeinsam an die großen Erfolge der Vergangenheit anknüpfen. Das bringt naturgemäß einen gewissen Druck mit sich, aber den braucht man auch. Er wirkt sich positiv aus. Alle Teammitglieder wünschen sich, den Titel zurück zu BMW zu holen.“

Was ist für Sie der Schlüssel für eine erfolgreiche Saison 2010?
Mampaey: „Wichtig ist, dass uns der Sprung vom ‚Ein-Auto-Team’ zu zwei Autos reibungslos gelingt und wir unser hohes Niveau halten können. Die Saison ist extrem lang, es kann alles passieren. Obwohl der BMW 320si WTCC mittlerweile nicht mehr zu den neusten Fahrzeugen im Feld zählt, haben wir dennoch die nötige Qualität. Diese müssen wir optimal nutzen.“

Wie hat sich die WTCC seit dem Debüt 2005 entwickelt?
Mampaey: „In den Jahren, als wir den Titel gewonnen haben, war die Spitzengruppe breitgefächert und lag punktemäßig dennoch eng beieinander. In den vergangenen zwei Saisons wurden die Abstände jedoch größer. Deshalb ist es wichtig, jede noch so kleine Chance zu nutzen. In der Tourenwagen-Weltmeisterschaft geben noch immer die Details den Ausschlag. Darauf muss man besonderen Wert legen und darf sich keine Fehler erlauben. Das macht die Serie so interessant.“

Wie bewerten Sie die Konkurrenzsituation 2010?
Mampaey: „Erneut werden mehrere SEAT Turbodiesel-Fahrzeuge am Start sein, unter anderem mit Titelverteidiger Gabriele Tarquini und Tom Coronel. Das Team ist nahezu dasselbe wie 2009 – und da hatte SEAT einen Vorteil. Wir stehen also vor einer ähnlich schwierigen Aufgabe wie im vergangenen Jahr. Chevrolet hat  ebenfalls nachgelegt und das neueste Auto im Feld. Man muss also damit rechnen, dass die Konkurrenz mindestens so stark ist wie im vergangenen Jahr.“

Wie lässt sich Ihr Fahrerduo charakterisieren?
Mampaey: „Wir haben jene Fahrer im Team, die in den vergangenen Jahren für BMW stets am Besten abgeschnitten haben. Das zeigt das Potenzial beider Piloten. Das Team kennt Andy sehr gut, und er kennt das Team. Allerdings entwickelt sich die Mannschaft nun zu einer Größe, die auch für ihn neu ist. Da bringt Augusto seine Erfahrungswerte mit ein, da er von einem Team mit zwei Autos kommt. Beide Fahrer haben also in unterschiedlichen Bereichen gewisse Erfahrungsvorteile. Sehr schnell sind sie beide.“

Beide sind schon lange in der WTCC am Start. Müssen Sie Augusto und Andy nach all den Jahren noch speziell motivieren?
Mampaey: „Nein, beide sind sehr ehrgeizig und wissen, wie man in dieser Meisterschaft erfolgreich ist. Für Tourenwagen-Verhältnisse sind beide noch jung, mental sind sie frisch und absolut erfolgshungrig. Solch eine Kombination kann man sich als Teamchef nur wünschen. Außerdem ist es ein Vorteil, dass sie gemeinsam auch bei den weiteren BMW Projekten im Produktionswagensport antreten. All das wirkt sich positiv auf unsere Teamkonstellation aus.“

Rechnen Sie damit, Ihre Arbeitsweise ändern zu müssen?
Mampaey: „Es wird sicher mehr Arbeit geben, da das Team nun aus zwei Autos besteht. Unabhängig davon muss man seine Herangehensweise immer kritisch überprüfen, schließlich haben wir in den vergangenen zwei Jahren die Meisterschaft nicht gewinnen können. Wir stellen alle Abläufe auf den Prüfstand und suchen nach Verbesserungsmöglichkeiten. Ob uns das gelungen ist, werden wir nach den ersten Rennen in Übersee wissen. Wenn wir dann nach Europa kommen, müssen wir in Schlagdistanz zur Spitze liegen und gute Ergebnisse einfahren.“

Gefällt Ihnen der Rennkalender 2010?
Mampaey: „Mit Sicherheit waren Pau und Porto zwei Strecken, auf denen BMW immer sehr gut zurechtgekommen ist. Aber wir nehmen die Herausforderungen so wie sie kommen. Es gibt immer Strecken, die der Konkurrenz eher entgegen kommen, neben solchen, auf denen unser BMW 320si WTCC im Vorteil ist. Wenn man sich den Kalender anschaut, so lässt sich glaube ich sagen, dass die BMW Strecken nicht unbedingt im ersten Abschnitt der Saison auf uns warten.“

(Bilder & Interview: BMW Motorsport)

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