Auch wenn es bei uns normalerweise eher um die Fahrzeuge von heute und morgen geht, wollen wir allen mit etwas mehr Kleingeld die folgende Information nicht vorenthalten: Das weltweit größte Auktionshaus für historische Automobile, RM Auctions, wird am 1. Mai 2010 im Grimaldi Forum in Monaco einen BMW 328 Mille Miglia ‘Bügelfalte’ von 1937 versteigern und alle Interessierten sind natürlich herzlich zum Mitbieten eingeladen.
Der im Mai 1937 gebaute BMW 328 mit der Fahrgestellnummer 85032 wurde für die BMW Entwicklungsabteilung von Rudolf Schleicher gebaut und nahm noch im selben Jahr am Rennen von Le Mans teil. Im folgenden Jahr nahm das Fahrzeug an der Mille Miglia teil und konnte mit A.F.P. Fane und Beifahrer William James die Zwei-Liter-Klasse für sich entscheiden. 1939 folgten der Gesamtsieg und die Goldmedaille bei der Deutschen Alpenfahrt.
Die wirkliche Karriere des Fahrzeugs begann aber erst später, denn im Anschluss an die Erfolge im Jahr 1939 wurde der Wagen im Herbst von der Rennabteilung bei BMW komplett zerlegt und dann völlig neu aufgebaut. Mit einer stromlinienförmigen Karosserie wurde das Fahrzeug für einen Werkseinsatz bei der Millie Miglia 1940 vorbereitet, bei der auch noch zwei weitere Coupés mit Stromlinien-Karosserien zum Einsatz kamen.
Die einzige Karosserieform des heutigen BMW 328 Mille Miglia ‘Bügelfalte’ stammt vom damals in der Design-Abteilung “Künstlerische Gestaltung” von BMW tätigen Wilhelm Kaiser und ist absolut einzigartig. Die Karosserie wurde bei der Rennabteilung von BMW in Milbertshofen gebaut, dort wurden auch die markanten Formen auf der Kotflügeloberseite geschaffen, dei dem Fahrzeug seinen heutigen Spitznamen Bügelfalte bescherten. Den Einfluss dieser Formgebung konnte man bei zahlreichen Fahrzeugen der Nachkriegsära wie dem Jaguar XK120 betrachten.
Der komplexe Stahlrohrrahmen der Karosserie, die Bremsen und das Getriebe wurden an die erhöhte Leistung von 130 PS angepasst, das Leergewicht des Fahrzeugs blieb dennoch bei leichtgewichtigen 725 Kilogramm. Speziell am zur Versteigerung stehenden Exemplar ist außerdem, dass es sich um den einzigen Roadster dieser Zeit handelt, der direkt bei BMW in München gebaut wurde. Die beiden anderen Exemplare erhielten ihre Karosserie durch den unabhängigen Karosseriebauer Touring im italienischen Mailand. Erfolgreicher bei der Mille Miglia 1940 war allerdings die Coupé-Form, denn Fritz Huschke von Hanstein und Walter Bauerner konnten den Gesamtsieg mit ihrem BMW 328 Mille Miglia Coupé erringen, während der Roadster auf der sechsten Position ins Ziel kam.
Nach dem Krieg wurde das spezielle Fahrzeug als Teil der Reparationszahlungen an die Sowjetunion übergeben, wo es schließlich bei Artjom Iwanowitsch Mikojan landete, dessen Ingenieurbüro Mikojan-Gurewitsch vor allem durch die Konstruktion von Militärflugzeugen (MiG) weltbekannt wurde. Der Sohn des Konstrukteurs fuhr das Fahrzeug und tauschte es 1972 mit Giudo Adamson aus Riga gegen einen neuen Lada ein. Bis 2001 war das Fahrzeug in den Händen Adamsons, bis er es 2001 an das BMW Museum in München übergab. Von dort wurde das Fahrzeug mit der einzigartigen Geschichte an seinen heutigen Besitzer verkauft, der es nun über RM Auctions versteigern lässt.
Max Girardo (Direktor RM Europe): “Unsere Auktion in Monaco wird einige wirklich außerordentlich historische Fahrzeuge umfassen, aber die Versteigerung dieses absolut einzigartigen BMWs mit seiner faszinierenden Geschichte stellt für jeden Sammler von bedeutenden Automobilen eine hervorragende Möglichkeit dar.”
Als gewissermaßen krönenden Abschluss gibt es auch noch ein Video, dass uns die Entstehung der Fotos von Fotograf Peter Raider für RM Auctions zeigt:
(Bilder: Peter Raider / Infos: RM Auctions)