Mit der Vorstellung des Facelifts für den BMW X5 (E70) ist es auch an der Zeit, die Technik und die Optik des überarbeiteten Geländewagens mit seinen Konkurrenten aus Ingolstadt und Stuttgart zu vergleichen. Während Design immer Geschmackssache ist, lässt sich über technische Fakten weniger gut streiten, denn die Werte auf dem Papier werden für alle Hersteller nach denselben Methoden und Regularien gemessen.
Vergleichen wir zunächst die Fahrzeuggewichte in der Klasse der Benziner mit rund 300 PS: Während der Audi Q7 3.6 FSI mit Fahrer auf ein stattliches Leergewicht von 2280 Kilogramm kommt, bringen es der Mercedes ML350 und der BMW X5 xDrive35i ‘nur’ auf 2135 respektive 2145 Kilogramm. Vor diesem Hintergrund ist auch die Ingolstädter Ankündigung, beim nächsten Q7 rund 200 Kilogramm Gewicht einsparen zu wollen, besser einzuordnen: Selbst mit dieser gewaltigen Einsparung würde man nur geringfügig unter der Konkurrenz liegen. Hierbei muss aber freilich auch erwähnt werden, dass der Q7 rund 23 Zentimeter länger als der X5 und sogar fast 31 Zentimeter länger als die M-Klasse ist.
Während man für alle drei Modelle Sicherheitsassistenten wie die Spurwechselwarnung, eine aktive Geschwindigkeitsregelung und eine Rückfahrkamera bekommt, bietet der BMW X5 noch weitere exklusive Sonderausstattungen. Das Head Up Display sorgt für zusätzlichen Komfort und macht den Blick auf den Tacho in den meisten Situationen überflüssig, weshalb der Blick auch deutlich seltener die Straße verlässt, was für mehr Sicherheit sorgt. Darüberhinaus bietet der BMW X5 die Option auf die seitlichen Kameras in den vorderen Radhäusern (Side View), den Blick aufs Fahrzeug von oben zur besseren Betrachtung der Umgebung (Surround View) sowie die Erkennung der aktuell gültigen Höchstgeschwindigkeit (Speed Limit Info).
Das zentrale Informationsdisplay ist beim BMW X5 mit Navigationssystem Professional 8,8 Zoll groß, die größten bei der Konkurrenz bestellbaren Displays messen 7,0 Zoll (Audi MMI Navigation Plus) beziehungsweise 6,5 Zoll (Mercedes COMAND APS). Alle Navigationssysteme sind festplattenbasiert und bieten dem Nutzer zusätzlichen Speicherplatz für Musik. Eines von mehreren Alleinstellungsmerkmalen ist auch beim BMW X5 der uneingeschränkte Internetzugang, den man bei allen aktuellen BMW-Modellen mit Ausnahme des Auslaufmodells X3 (E83, wird noch im Jahr 2010 durch den X3 F25 ersetzt) erhalten kann.
Vergleichen wir die Motoren untereinander, wird eine deutliche Überlegenheit des BMW X5 deutlich. Es gibt zwar nicht immer einen wirklich passenden Konkurrenzmotor zu den vier angebotenen Motorisierungen, aber selbst bei Extremfällen wie dem Vergleich des BMW X5 xDrive50i mit dem 57 PS schwächeren Audi Q7 4.2 FSI ist die Sachlage eindeutig, denn trotz seiner erheblichen Mehrleistung verbraucht der BMW etwas weniger Kraftstoff.
Die Einstiegsmotorisierung stellt bei allen drei Modellen ein Diesel-Triebwerk mit 231 (ML 350 CDI) bis 245 PS (X5 xDrive30d) dar. Den niedrigsten Verbrauch liefert dabei der 245 PS starke BMW X5 mit 7,4 Litern Normverbrauch. Während Audi für den Q7 3.0 TDI einen Wert von 9,1 Litern angibt (123% des Verbrauchs bei 98% der Leistung), schwankt die Mercedes-Angabe zwischen 8,9 (120% des Verbrauchs bei 94% der Leistung) und 9,4 Litern Diesel (127% des Verbrauchs bei 94% der Leistung) auf 100 Kilometer.
Vergleichen wir die stärkeren Dieseltriebwerke, stellt Audi mit dem 4.2 TDI das stärkste Triebwerk. Seine 340 PS gönnen sich durchschnittlich 9,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Verglichen mit den jeweils 306 PS starken Konkurrenten Mercedes ML 450 CDI und BMW X5 xDrive40d ergibt sich folgendes Bild: Wenn wir den BMW X5 xDrive40d als Standardmodell voraussetzen, verbraucht der Audi 133% vom Wert des X5, bietet aber auch 111% der Leistung. Beim 306 PS starken Mercedes ML ergeben sich Verbrauchswerte von 141 bis 146% des X5-Verbrauchs bei identischer Leistung. Bei beiden Dieselvarianten bietet der X5 also das mit Abstand günstigste Verhältnis von Leistung zu Verbrauch. Nur am Rande sei erwähnt, dass selbst der ‘nur’ 211 PS leistende Mercedes ML350 BlueTec mit 8,7 bis 9,1 Litern einen deutlich höheren Verbrauch als der 306 PS starke BMW X5 xDrive40d aufweist.
Ein ähnliches Bild bietet sich bei den Benzinern: Betrachten wir zunächst die Einstiegsvarianten Mercedes ML350, Audi Q7 3.6 FSI und BMW X5 xDrive35i mit 272 bis 306 PS: Während der BMW X5 bei 306 PS auf einen Durchschnittsverbrauch von 10,1 Liter kommt, verbraucht der 280 PS starke Audi Q7 12,1 Liter (120% des Verbrauchs bei 92% der Leistung) und der 272 PS leistende ML350 zwischen 11,4 und 12,0 Litern (113% bzw. 119% des Verbrauchs bei 89% der Leistung).
Bei den großen Benzinern herrscht Einigkeit bei der Anzahl der Brennräume: Acht Zylinder in V-Form müssen es sein, beim Hubraum gibt es allerdings größere Unterschiede. Primus in Sachen Verbrauch ist einmal mehr der BMW X5, der als xDrive50i 12,5 Liter verbraucht und damit den niedrigsten Wert liefert, obwohl er mit 407 PS die größte Motorleistung bietet. Der Audi Q7 4.2 FSI verbraucht 12,7 Liter (102% des Verbrauchs), bietet aber auch ‘nur’ 350 PS (86% der Motorleistung). Der etwas stärkere ML500 kommt auf 388 PS und einen Verbrauch von 13,1 Litern auf 100 Kilometer (105% des Verbrauchs bei 95% der Leistung).
Nachdem wir die wichtigsten technischen Fakten verglichen haben, bleibt wie immer die Frage nach dem Preis. Auch hier muss man im Blick haben, dass die Leistung der Motoren teilweise stark voneinander abweicht und die Preise daher nur bedingt vergleichbar sind. In der Klasse der rund 300 PS leistenden Benziner kommt der 272 PS starke Audi Q7 3.6 FSI auf einen Grundpreis von 51.750 Euro, der 272 PS leistende Mercedes ML350 und der 306 PS starke BMW X5 xDrive35i folgen Kopf an Kopf mit 54.859 beziehungsweise 54.900 Euro.
Bei den großen Benzinern bietet der Audi Q7 4.2 FSI erneut den günstigsten Grundpreis, er hat mit 350 PS aber auch deutlich weniger Leistung als der 388 PS starke Mercedes ML500 für mindestens 72.982 beziehungsweise der sogar 407 PS leistende BMW X5 xDrive50i für mindestens 73.400 Euro.
Bei den Einstiegs-Dieseln mit drei Litern Hubraum, sechs Zylindern, einem Turbolader und rund 240 PS ist der Audi Q7 3.0 TDI mit 52.700 Euro erneut am Günstigsten, es folgen der 5 PS stärkere und 1,7 Liter sparsamere BMW X5 xDrive30d für 54.200 Euro und der 231 PS leistende Mercedes ML350 CDI für 55.751 Euro.
Die größten Preisunterschiede gibt es bei den großen Dieselmotoren in BMW X5 xDrive40d, Audi Q7 4.2 TDI und Mercedes ML450 CDI. Obwohl alle in ziemlich genau 6,5 Sekunden Landstraßentempo erreichen und obwohl der BMW den mit Abstand niedrigsten Verbrauch bietet, ist er auch der mit Abstand Günstigste. Während für den Mercedes mindestens 72.923 Euro und für den Audi mindestens 72.700 Euro angelegt werden müssen, bekommt man den BMW X5 xDrive40d schon ab 61.800 Euro und damit über 10.000 Euro günstiger als die Konkurrenzmodelle.
(Bilder: BMW / Mercedes / Audi)