Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche muss sich BMW derzeit mit einer Schadenersatzklage in Milliardenhöhe auseinandersetzen. Ursache ist das Ende der fast zwanzigjährigen Partnerschaft der GM-Tochter GM Powertrain zu BMW, die jahrelang Getriebe für BMW gebaut hat. Im konkreten Fall geht es offenbar um einen Vertrag über die Fertigung von Sechsgang-Automatikgetrieben, die nach Ansicht von BMW zum Zeitpunkt der Auslieferung nicht mehr auf dem Stand der Technik gewesen wären.
Laut WiWo hat BMW im Jahr 2004 den Auftrag zur Entwicklung sowie zur Fertigung eines entsprechenden Automatikgetriebes für Fahrzeuge der Mittel- und Kompaktklasse erteilt, von dem jährlich mindestens 200.000 Einheiten zu einem Stückpreis zwischen 1.260 und 1.150 abgenommen werden sollten. Insgesamt wären über die gesamte Laufzeit Kosten von über einer Milliarde Euro auf BMW zugekommen.
Aufgrund der angeblich nicht konkurrenzfähigen Qualität entschied sich BMW dann aber, lieber zur Konkurrenz von ZF in Friedrichshafen zu wechseln und dort modernste Technik kaufen zu können. Mittlerweile bezieht man unter anderem die famose Achtgang-Automatik aus Friedrichshafen, die demnächst in den großen Baureihen fast durchgehend angeboten werden wird.
Der angedachte Auslieferungsstart der Getriebe von GM Powertrain im Jahr 2008 kam daher nicht zu Stande, stattdessen habe BMW mehrfach das Lastenheft erweitert und den Vertrag schließlich im Dezember 2009 endgültig gekündigt. Nun pocht die GM-Nachfolgesellschaft MLC auf Erfüllung des Vertrags oder eine Schadenersatzzahlung. Anderenfalls sieht es für das Straßburger Werk von GM Powertrain schlecht aus, denn dort sollte die GM-Sechsgangautomatik gebaut werden.
Da es momentan noch keinen Kommentar aus München gibt, sollte man mit defintiven Urteilen derzeit vorsichtig sein. Es ist allerdings auch denkbar, dass wir keine Stellungnahme aus München erhalten werden und somit abwarten müssen, bis es irgendwann ein Urteil gibt. Sollte es Neuigkeiten in dieser Sache geben, werden wir natürlich berichten.